2024-04-24T13:20:38.835Z

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Dennis Dressel schießt sich in den Löwen-Olymp.
Dennis Dressel schießt sich in den Löwen-Olymp. – Foto: mis/Bernd Feil

Nach Viererpack: Dennis Dressel schießt sich in den Löwen-Olymp

In Sphären von Brunnenmeier, Heiß & Völler

Beim TSV 1860 läuft es im Grünwalder Stadion nicht. Aber gegen Halle haben die Löwen 6:1 gewonnen. Dennis Dressel hat gleich vier Mal getroffen - und quasi Geschichte geschrieben.

  • Der TSV 1860 München hat gegen den Halleschen FC einen der höchsten Löwen-Siege eingefahren.
  • Dennis Dressel (22) hat als Mittelfeld-Löwe seinen Einstand gegeben - und wie.
  • Löwen-Trainer Michael Köllner zieht einen kuriosen Vergleich.

München/Marburg - Nicht nur in Giesing werden bei diesem 6:1 gegen Halle, dem höchsten Löwen-Sieg seit 2011 (5:0 in Cottbus) die Biergläser und Kaffeetassen geklirrt haben, auch im 490 Kilometer entfernten Marburg dürfte das eine oder andere Stamperl „Nachtwächter“- Kräuterlikör vertilgt worden sein. Erst am Mittwoch hatte der hessische Hautcreme-Hersteller paedi protect seine Zusammenarbeit mit Dennis Dressel bekannt gegeben, zum Einstand rieb der 22-jährige Mittelfeld-Löwe dem HFC satte vier Tore hin. „Mein Chef Olaf Stiller ist 1860-Fan, Dressel ist das Talent mit dem größten Potenzial – besser hätte es nicht laufen können“, sagte Marketing-Chef Niklas Wolf am Sonntag. „So kann’s gerne weitergehen.“

Dressel im Löwen-Olymp

Bei Sechzig wird niemand widersprechen. Nach dem Dreierpack aus der Vorsaison gegen Haching schoss sich Dressel am Samstag quasi in den Löwen-Olymp, wo er nun statistisch neben Rudi Brunnenmeier, Fredi Heiß und Rudi Völler steht. Hier finden Sie den Ticker Löwen-Traum! 1860 hat einen neuen Helden - Viererpack gegen Halle zum Nachlesen.

Heiß waren in der Meistersaison 1965/66 beim 9:1 in Neunkirchen vier Tore gelungen, Völler schaffte das Kunststück in der Zweitliga-Saison 1981/82 gleich zweimal, beim 7:0 gegen Worms und beim 5:2 gegen Offenbach. Darüber steht nur noch die tragische Klub-Ikone Rudi Brunnenmeier. Dem 2003 verstorbenen Mittelstürmer waren beim 9:0-Rekordsieg gegen den Karlsruher SC im Februar 1965 sogar fünf Tore geglückt.

Köllner über Dennis Dressel: "Der Junge hat einen Schuss wie ein Gaul"

„Wenn man in einem Atemzug mit solchen Namen genannt wird, dann ist das schon ein großes Kompliment“, sagte Trainer Michael Köllner zu Dressels Sahnetag. „Der Junge hat einen Schuss wie ein Gaul. Wenn er mit links abzieht, müssen einige in Deckung gehen. Mir hat heute besonders gut gefallen, dass er mit beiden Füßen getroffen hat.“ Scherzhafte Anfügung: „Ich hoffe nicht, dass er sich jetzt zurücklehnt und den Betrieb einstellt.“

Die Gefahr dürfte gering sein. Unter Köllner hat sich Dressel zur Stammkraft entwickelt. „Ich fühle mich jetzt als vollwertiger Teil der Mannschaft, übernehme mehr Verantwortung, bin lauter auf dem Platz“, sagte er zu Beginn der Saison im tz-Interview. Seinen Viererpack kommentierte Dressel am Samstag bei MagentaSport so: „Vielleicht sollte ich mir die Tore aufsparen und verteilt schießen. Heute ging mir alles aus. Es waren vier unterschiedliche Tore. Deswegen freut es mich ganz besonders.“

Bleibt Dennis Dressel bei den Löwen?

Fragt sich nur, wie lange der gebürtige Dachauer (seit 2007 im Verein) den Löwen noch erhalten bleibt. Dressels auslaufender Vertrag verlängert sich bei einer bestimmten Zahl von Einsätzen automatisch um ein Jahr, die Löwen wären im Sommer also ablöseberechtigt. Realistisch ist ein Verbleib wohl nur im Aufstiegsfall. Köllner: „Ich hoffe, dass Dennis eine Vorbildfunktion einnimmt, dass man bei 1860 seine Karriere voranbringen kann.“ Sogar als Kosmetik-Testimonial. (Ludwig Krammer)

Die höchsten Siege der 1860-Geschichte - Die höchsten Punktspielsiege der Löwen (Bundesliga, Zweite Liga, Dritte Liga)

  • Platz 1: 9:0 gegen den KSC, 27. Februar 1965 – am Saisonende landete 1860 auf Platz vier.
  • Platz 2: 9:1 bei Borussia Neunkirchen, 16. April 1966 – die Meistersaison.
  • Platz 3: 9:2 gegen den HSV, 7. März 1964 – die erste Bundesliga-Saison beendeten die Löwen auf Rang sieben, Meister wurde der 1. FC Köln.
  • Platz 4: 7:0 gegen Wormatia Worms, 27. März 1982 – Sechzig wurde Vierter in der 2. Liga, bekam aber keine Lizenz mehr.
  • Platz 5 & 6: 7:1 gegen Saarbrücken, 9. 11. 1963. – 7:1 vs Schalke, 18.4. 1964.
  • Platz 7 bis 10: 6:0 gegen Aachen, 1968. – 6:0 gegen Reutlingen, 1975. – 6:0 gegen FSV Frankfurt 1977. – 6:0 gegen Völklingen, 1977.
  • Platz 11: 6:1 gegen Halle, 7. November 2020.
Aufrufe: 09.11.2020, 09:43 Uhr
tz/Münchner Merkur - Ludwig KrammerAutor