2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
F: Theo Titz
F: Theo Titz

"Eine große Halle wäre sehr wichtig"

Interview mit Frank Boss

Der Vorsitzende des Sportausschusses, Frank Boss, spricht über den Zustand des Mönchengladbacher Sports, sagt, was für 2013 zu erwarten ist und welche Aufgaben für die Politik, aber auch die Vereine künftig anstehen, um den Sport zu stärken.

Herr Boss, wie ist der Zustand des Gladbacher Sports?

Boss Nach wie vor ist Gladbach eine Sportstadt, auch wenn das immer wieder hinterfragt wird. Aber wenn man sieht, was in den vergangenen Jahren auch mit Hilfe des Konjunkturpakets II erreicht wurde, kann man schon sehen, dass wir breit aufgestellt sind. Borussia ist natürlich nach wie vor das sportliche Aushängeschild der Stadt. Und das ist auch gut so. Aber auch im Breitensport kann sich Gladbach sehen lassen.

Wenn man auf die Sportstätten, unter anderem auf die Hallen, aber auch auf die Bäderlandschaft blickt, muss man sagen, dass wir gut aufgestellt sind. Aber wir müssen aufpassen, dass wir diesen Standard halten – mindestens. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch die kleinen Hallen in der Stadt wichtig sind. Wenn da zu viel gespart wird, kann das kontraproduktiv sein.

Während der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft wurden wieder Stimmen laut, dass Mönchengladbach eine große Halle braucht.

Boss Es fehlt noch immer eine größere Halle, das ist richtig. Es gibt definitiv Bedarf, das zeigt sich gerade während der Stadtmeisterschaft. Da gibt es sicherlich ein Potenzial von 2000 bis 3000 Zuschauern. Allerdings müsste es eine Multifunktionshalle sein, damit diese über den Sport hinaus genutzt werden kann.

Wie wichtig ist der Sportstättenentwicklungsplan?

Boss Da muss man der Sportverwaltung ein großes Lob aussprechen. Es ist wichtige Grundlagenarbeit gemacht worden. Der Sportstättenentwicklungsplan ist sehr differenziert und daher ein gutes Werkzeug für die Politik. Daraus lässt sich viel ziehen, was die Zukunft des Sports in der Stadt angeht. Das Werk zeigt viele Chancen auf – aber auch, dass ein großes Handlungspotenzial da ist. Die Sportlandschaft wird sich in den kommenden Jahren verändern. Man muss sehen, wie sie künftig effizient gestaltet werden kann. Was das angeht, gibt es gute Ideenansätze im Sportstättenentwicklungsplan.

Zum Beispiel Zusammenlegungen von Vereinen und die Reduzierung der Sportanlagen.

Boss Das ist richtig. Es werden ganz sicher Synergieeffekte nötig werden, darauf müssen die Vereine vorbereitet sein. Und manche arbeiten auch schon in die Richtung. So gibt es Gespräche zwischen Wickrathhahn und Wickrathberg, die prüfen, gemeinsam eine Anlage zu nutzen. In der Bewertung der Situation muss es immer darum gehen, den Sport in der gesamten Stadt zu sehen. Darum muss die Politik eng mit Vereinen und natürlich mit dem Stadtsportbund zusammenarbeiten und sie in Entscheidungen einbinden. Es gilt, immer herauszufinden, was Sinn macht. Wir sind gut aufgestellt – aber man kann alles optimieren.

Müssen die Vereine grundsätzlich umdenken?

Boss Ganz sicher. Zum einen gibt es in Mönchengladbach eine große Zahl von Vereinen mit weniger als 100 Mitgliedern. Da muss man in jedem Fall prüfen, inwieweit ein Verein in seiner Struktur zukunftsfähig ist oder ob es Sinn macht, zu fusionieren. Zudem wird es nötig sein, künftig noch mehr in Eigenleistung zu machen. Denn es ist klar, dass die Stadt nicht alle Maßnahmen finanzieren kann. Es muss ein Miteinander sein, darauf kommt es an. Allerdings sollte die Politik den Vereinen nichts aufdrücken, das muss von den Vereinen selbst kommen, sonst wird es nicht funktionieren.

Ist die Politik bereit für die Zukunft des Sports? Zuweilen verlieren sich die Debatten, auch im Sportausschuss, in parteipolitischer Eitelkeit.

Boss Ich denke, dass die Politik bereit ist für die Zukunft des Sports. Als Vorsitzender des Sportausschusses kann ich sagen, dass unser Ausschuss durchaus überparteilich arbeitet, auch wenn über manche Themen trefflich gestritten wird. Das war schon immer die Stärke des Sportausschusses. Und das ist auch wichtig. Denn es gibt noch viel zu tun. Der Sportausschuss wird sich mit hoher Fachkenntnis dafür einsetzen, dass der Sport in unserer Stadt eine gute Zukunft hat.

Wie wichtig ist der Stadtsportbund?

Boss Sehr wichtig. Der Stadtsportbund ist durch seine Strukturen und seine Arbeit sehr nah dran am Sport und an den Vereinen. Darum kann er der Politik wichtige Hinweise und Anregungen geben, auf die gehört werden sollte.

Was wünschen Sie sich für 2013?

Boss Mit Wünschen ist es schwierig in Zeiten wie diesen, schon wegen der finanziellen Situation. Wenn ich aber einen Wunsch frei hätte, wäre das, dass es der Stadt gelingt, mehrere Partner an einen Tisch zu bekommen, die helfen, eine große Halle möglich zu machen. Das wäre sehr wichtig für den Sport und für das Brauchtum.

Aufrufe: 09.1.2013, 22:36 Uhr
Rheinische PostAutor