2024-04-23T06:39:20.694Z

Ligavorschau
Im Hinspiel setzten sich die Boizenburger (in Blau) vor großer Kulisse unter Hagenower Flutlicht mit 2:1 durch. thomas willmann
Im Hinspiel setzten sich die Boizenburger (in Blau) vor großer Kulisse unter Hagenower Flutlicht mit 2:1 durch. thomas willmann

Derby-Zeit gleich im Doppelpack

Heute Abend messen sich die Fußball-Verbandsligisten Aufbau Boizenburg und Hagenower SV, morgen treffen Eldena und Polz aufeinander

Derbys üben in jeder Sportart immer wieder einen ganz besonderen Reiz aus. An diesem Wochenende dürfen sich die Fußball-Anhänger der Region gleich auf zwei dieser brisanten Duelle freuen. Los geht es bereits heute Abend um 19 Uhr, wenn in der Boizenburger Arena am Fliesenwerk die SG Aufbau (14./21) und der Hagenower SV (16./13) in der höchsten Landesspielklasse, der Verbandsliga, aufeinandertreffen.

Die Ausgangssituation ist klar. Die Boizenburger haben die Chance, mit einem Sieg einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Und genau das ist das erklärte Ziel, wobei Trainer René Schwarz, selbst über viele Jahre in Hagenow aktiv, eindrücklich vor dieser Aufgabe warnt: „Wir müssen auf der Hut sein. Sie werden sich trotz der scheinbar aussichtslosen Lage ordentlich reinhauen.“ Er erwartet eine hart umkämpfte Partie. Schon das Hinspiel sei eine enge Angelegenheit gewesen. Das endete unter Hagenower Flutlicht mit einem 2:1 für Aufbau. Wenn alles aus Sicht der Elbestädter optimal läuft, sprich auch die Konkurrenz mitspielt, könnte man an diesem 30. Spieltag in der Tabelle zwei Plätze gut machen. Personell gibt es aus heutiger Sicht keine Probleme, wird Schwarz voraussichtlich aus dem Vollen schöpfen können.Davon kann sein Gegenüber nur träumen. „Gerade im Defensivbereich gehen mir langsam die Spieler aus. Insofern wird es eine Denksportaufgabe, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen“, fällt die Bestandsaufnahme von HSV-Trainer Silvio Lange eher bescheiden aus. Die anhaltende Erfolglosigkeit habe natürlich ihre Spuren hinterlassen. Der letzte Sieg des Aufsteigers datiert vom 15. Oktober vergangenen Jahres (3:2 in Pastow). In der Rückrunde gab’s bisher nur ein mageres Pünktchen auf der Habenseite zu verbuchen (3:3 beim Rostocker FC). Mit dem heutigen Auftritt verbindet Lange aber eine Hoffnung: „Das ist wohl eine der letzten Gelegenheiten zu zeigen, dass wir auch besser können. Ich denke, die Köpfe der Jungs werden, anders als zuletzt, in diesem Spiel auch bei einem Rückstand nicht nach unten gehen.“

Geographisch sogar noch wesentlich dichter beieinander als Boizenburg und Hagenow liegen Eldena und Polz. Auf dem Sportplatz an der Eldenaer Molkerei misst sich morgen Schwarz-Weiß (14./11) mit Blau-Weiß (6./31). Dass die Eldenaer der Ankündigung, ihre Gegner in den verbleibenden Spielen kräftig ärgern zu wollen, Taten folgen lassen, bekam in der Vorwoche die TSG Gadebusch bei ihrer 2:4-Heimniederlage zu spüren. „Das war nicht schlecht. Wir haben vier Tore aus dem Spiel gemacht“, wunderte sich Spielertrainer Matthias Zimmermann selbst ein wenig. Man strebe gegen Polz in jedem Fall Wiedergutmachung für die 1:7-Hinspielschlappe an, wolle vieles besser lösen. Ein Ausspruch des früheren HSV-Profis Guy Demel gefällt Zimmermann besonders gut: „Ein Derby spielt man nicht einfach nur, ein Derby gewinnt man.“ Die Kernaussage könnten die Polzer sicher unterschreiben – natürlich aus ihrer Perspektive. Als Tabellensechster haben sie rein gar nichts mehr zu verschenken. Die weitere Landesliga-Zugehörigkeit ist alles andere als ein Selbstläufer. Und nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge wird es höchste Zeit, dass eigene Punktekonto wieder einmal mit einem Dreier anzufüttern. Die Blau-Weißen, die schon seit Wochen mit Besetzungsproblemen und daraus resultierenden Umstellungen zu kämpfen haben, rechnen mit einem heißen Tanz, einem harten Kampf, den es anzunehmen gelte.

Beim TSV Empor Zarrentin (11./20) durfte am vergangenen Wochenende endlich wieder einmal gejubelt werden. Der 1:0-Überraschungserfolg gegen den Lübzer SV war gleichbedeutend mit dem ersten Rückrundensieg. „Der hat sicher für ein bisschen mehr Selbstvertrauen gesorgt. Das brauchen wir auch, wenn in Dassow (8./29, d.R.) weitere Zähler für uns herausspringen sollen.“ Die Hoffnung auf ein weiteres Erfolgserlebnis beruht auch auf der Erfahrung, „dass das eine Mannschaft ist, die uns offensichtlich ganz gut liegt.“ Den Beweis trat man in der Hinrunde an, als Empor den damaligen Tabellenzweiten mit einem 4:1 nach Hause schickte.

Die SG 03 Ludwigslust/ Grabow (4./40) ist erst am Sonntag gefordert, und zwar bei den Dynamos in Schwerin (7./30). Obwohl deutlich besser dastehend, sieht man die Heimelf in der Favoritenrolle. „In diesem Fall täuscht das Tabellenbild. Dynamo hat sich gerade auf den Schlüsselpositionen erheblich verstärkt.“ Man selbst müsse berufsbedingt auf einige Akteure verzichten, werde aber natürlich alles versuchen, ein Spiel auf Augenhöhe abzuliefern, um nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Da sich die Mannschaft eine gesicherte Position erarbeitet hat, sollte es an der nötigen Lockerheit nicht fehlen.

Aufrufe: 012.5.2017, 08:00 Uhr
Thomas WillmannAutor