2024-04-24T13:20:38.835Z

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Häuptling gesucht: Niemand trägt die Favoritenlast

Teil drei des fupa-Sommerchecks: Zell, Rascheid, Ellscheid und Ruwertal geben sich bescheiden

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Ohne echten Top-Favoriten wird die Fußball-Bezirksliga in die neue Runde starten. Der amtierende Vizemeister aus Ellscheid weist die Last der Favoritenbürde strikt zurück. Auch die weiteren Spitzenteams aus dem Ruwertal, Zell und Rascheid üben sich im Understatement.

Die SG Zell imponierte in der zurückliegenden Titelrunde als belebendes Element. Die Spielweise war attraktiv und spektakulär, hohe Siege wechselten sich mit herben Niederlagen ab. Am Ende sprang ein beachtlicher vierter Tabellenrang heraus. „Es gibt viele gute Spiele, an die ich mich gerne erinnere. Ich hoffe, dass wir in der kommenden Saison wieder durch guten Offensivfußball überzeugen“, peilt Zells Coach Özgür Akin wieder einen Platz im oberen Tabellendrittel an.

Personell hat sich wenig getan. Mit Benny Wiersch (Blankenrath) und Arton Mernica (Kröv) wurden zwei Offensivkräfte verpflichtet, dafür mussten die Moselaner den Weltreisenden Moritz Hoffmann nach Neuseeland ziehen lassen.

Abwehr-Ass Tobias Lauterborn will kürzertreten und steht nur eingeschränkt zur Verfügung. Ambitionen auf einen Platz auf dem Treppchen sind für Akin pure Illusion: „Wir haben ein junges Team und einen jungen Trainer. Die Liga wird noch ausgeglichener sein als in diesem Jahr. Auch die Aufsteiger sind nicht zu unterschätzen“. Trainingsbeginn an der Mittelmosel war am 30. Juni, vom 10. bis 12. Juli bezieht Zell ein Trainingslager im benachbarten Cochem.

Die SG Rascheid war die eigentliche Überraschung der letzten Saison. Vor gut zwölf Monaten bewahrte nur der Sieg im Relegationsspiel gegen Krettnach die Hochwälder vor dem Abflug in die A-Liga, und in der letzten Spielzeit wandelten sich die Fast-Absteiger zu wahren Himmelsstürmern und landeten unter Trainer Rainer Knippel auf dem fünften Tabellenplatz.

„Wir haben aus den Ereignissen unsere Lehren gezogen. Die Mannschaft hat in der zurückliegenden Saison das Potenzial abgerufen, was in ihr steckt. Auch in der neuen Spielzeit werden wir uns keinen Druck machen. Wir müssen vor keiner Mannschaft in der Liga Angst haben“, gibt sich Knippel, der im Juli seine zehnte Saison bei den Hochwäldern beginnt, selbstbewusst.

Die Abmeldungen von Marvin Plunien nach Morbach und Maximilian Heib nach Hillscheid sollen durch eigene Talente kompensiert werden. Max Cronauer, Julian Resch und Fabian Schmitt rücken aus der eigenen A-Jugend auf, dazu feierte Andre Lochen, der verletzungsbedingt acht Monate pausieren musste, sein ersehntes Comeback.

Auf einen Meistertipp will sich Rainer Knippel nicht festlegen: „Diejenige Mannschaft wird den Titel holen, die am konstantesten spielt und sich die wenigsten Schwächeperioden leistet.“

Der Vizemeister SG Ellscheid hat die Weichen für die neue Saison gestellt. Kurz vor Trainingsauftakt verkündete der Vorstand eine wichtige Personalentscheidung: Rene Diederichs übernimmt als Nachfolger von Marco Häb die bis dato vakante Position als Teamleiter. Auch die Kaderplanungen sind weitgehend abgeschlossen. „Es ist möglich, dass kurzfristig noch was passiert“, kommentiert Trainer Niklas Wagner in seinem dritten Trainerjahr in Ellscheid die aktuelle Situation.

Langfristig will der Verein verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen. Das beweist auch der Blick auf das Personaltableau der Vulkaneifeler: Christian Sicken (Co-Trainer Ahbach), Benjamin Blank (Wallenborn), Andreas Sicken (FSV Salmrohr) und Markus Bauer (Studium in Köln) verlassen den Verein, Tim Weber wird eine Pause einlegen. Nach einjährigem Gastspiel in Neunkirchen-Steinborn kehrt der 22-jährige Thomas Schweisel zurück. Ebenfalls 22 Lenze zählt Waldemar Buks, der aus Mehren-Darscheid geholt wurde.

Neben Torhüter Philipp Sartoris (zweite Mannschaft) rücken aus der eigenen A-Jugend Yannick Roden, Yannic Zeien und Eric Sausen auf. Als Titelanwärter wollen sich die Alfbachtaler auf keinen Fall verstanden wissen: „Wir setzen auf die Jugend, für die hohen Ziele ist die Mannschaft noch etwas grün. Ein vorderer Tabellenplatz wäre schon ein Erfolg“, legt Ellscheids Klubchef Ernst Heinzen die Messlatte moderat an.

Gedämpfte Töne hört man auch von der SG Ruwertal, wo der letztjährige Tabellendritte aus Überzeugung am Jugendstil festhält. „Wir stehen vor einem personellen Umbruch in der Mannschaft. Unser Ziel ist deshalb eine schnelle und nachhaltige Integration der jungen und neuen Spieler“, plant Trainer Jan Stoffels eine Fortsetzung der juvenilen Erfolgsgeschichte.

Am Personalkarussell wurde dennoch kräftig gedreht: Jens Ewald und Andre Stern kicken künftig in der zweiten Mannschaft, für Marc Schmitt ist die Karriere zu Ende, und Thomas Jäger legt eine studienbedingte Pause ein. Torjäger Hans Schulz verlässt den Verein in Richtung Pölich. Zudem sind einige Spieler beruflich und familiär eingespannt und stehen nur bedingt zur Verfügung. Die Leistungsträger Martin Flesch und Karsten Willems stoßen erst zur Rückrunde zum Kader.

Dafür können sich die Neuerwerbungen sehen lassen. Torwart Felix Kloy kommt aus Mehring, Marco und Torsten Schuh aus Schillingen sowie Alexander Krutsch aus Neuerburg. Aus den eigenen Reihen wurden Joshua Woletz (Juniorenteam) und Kai Lieser (2. Mannschaft) rekrutiert, zudem steht Felix Ewald nach seinem Studium wieder zur Verfügung. Aus der Tarforster A-Jugend wurden mit Jonas Gottschalk und Fabian Regel zwei weitere Talente verpflichtet.

Jan Stoffels bittet seine Jungs am 6. Juli zum ersten Training, in der Vorbereitung stehen Testspiele gegen Schoden, Schweich, Morbach, Siersburg, Kyllburg, Großkampen und die Schweicher A-Jugend an.

Aufrufe: 03.7.2015, 21:55 Uhr
Josef WeirichAutor