2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Zukunft offen: Ansprechpartner bleibt für Bastian Peschel aber der HSV. „Wenn alles so bleibt.“ Foto: Stefan Zwahr
Zukunft offen: Ansprechpartner bleibt für Bastian Peschel aber der HSV. „Wenn alles so bleibt.“ Foto: Stefan Zwahr

"Jetzt sind wir eine Einheit"

Häsens Trainer Bastian Peschel ist mit dem bisherigen Saisonverlauf in der Kreisliga zufrieden / Meisterschaft für ihn bereits entschieden

In seiner ersten Halbserie als Trainer des Häsener SV führte Bastian Peschel die Mannschaft auf Platz drei. Noch einmal ins Titelrennen einzugreifen, scheint trotzdem aussichtslos zu sein. Sportredakteur Steffen Kretschmer sprach mit Peschel über den HSV, eine für ihn neue Spielklasse und darüber, was es so schwierig macht, den Aufstieg zu planen.

Wie sind sie mit der ersten Saisonhälfte Ihres Häsener SV zufrieden?


Wir sind sehr zufrieden. 33 Punkte sind völlig in Ordnung. Wir haben die Ergebnisse von Anfang an erzielt. Die entscheidenden Spiele kamen aber trotzdem für uns zu früh. Da waren wir noch nicht so weit. Wir haben gegen Storkow völlig verdient sehr deutlich verloren und in Hennigsdorf haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Die Jungs haben es im Verlauf der Hinrunde dann aber immer mehr verstanden, wie wir Fußball zu spielen haben und was ich von ihnen verlange. Jetzt sind wir eine Einheit, was zu Beginn noch nicht so war. Da war noch vieles auf einzelne Spieler abgestimmt.

Geht da noch mehr?

Wenn wir das bestätigen und auch in der Rückrunde wieder über 30 Punkte kommen, sind wir im Soll. Im Normalfall würden wir dann sogar mit oben stehen. Wenn es dann aber eine Übermannschaft gibt wie Storkow, muss man das akzeptieren.

Hatten Sie die SG Storkow als ein derartiges Spitzenteam der Kreisliga auf dem Schirm?

Ich kannte die Kreisliga vorher nicht so gut. Ich hatte nur die vorangegangene Rückrunde schon etwas verfolgt, weil ich mich mit dieser Spielklasse auseinandersetzen wollte. Da war auch schon zu sehen, dass Storkow nur ganz wenige Punkte abgegeben hat. Jetzt hat die Mannschaft einen Lauf. Die SG macht es auch wirklich richtig gut. Rein rechnerisch ist es eigentlich nicht mehr möglich, dort oben noch einmal anzugreifen. Warum soll Storkow plötzlich einbrechen? Sie müssten viermal verlieren und wir alles gewinnen, um überhaupt erst einmal punktgleich zu sein. Dafür ist die Liga vom Niveau her einfach zu unterschiedlich. Da müsste Storkow schon Riesenpech haben. Und verletzte wünscht man ihnen natürlich überhaupt nicht. Die SG hat es dann einfach verdient.

Sie sprechen das Niveau dieser Spielklasse an. Wie würden Sie dies beschreiben?

Ganz unterschiedlich. Sehr drastisch. Die vorderen Mannschaften hätten durchaus das Zeug dazu, auch in der Kreisoberliga mitzuspielen. Und dann sind auch noch Teams dabei, bei denen schon ein ganz schönes Leistungsgefälle drin ist. Wenn Basdorf, ohne dem FSV nahetreten zu wollen, schon am zweiten Spieltag nicht antritt, sagt das vieles aus.

In der Kreisliga gibt es nur einen Aufsteiger. Da auch weitere Teams Ambitionen haben, mal eine Spielklasse höher aufzulaufen, wird es sicher auch perspektivisch sehr schwierig, Meister zu werden, oder?

Dass das gleich mehrere sind, ist natürlich schade für uns. Aber mit Storkow, Hennigsdorf und bis vor Kurzem auch noch Glienicke sind mehrere Mannschaften dabei, die eigentlich zu gut für die Liga sind. Der Knackpunkt ist, dass man irgendwie hochkommen muss. Aufsteigen ist einfach schwieriger, als die Klasse zu halten. Wir haben jetzt aber nicht das Ziel ausgegeben, unbedingt aufsteigen zu müssen. Darüber haben wir uns gar keine Gedanken gemacht. So etwas zu planen, ist einfach wahnsinnig schwer.

Warum ist es so schwierig, ein solches Ziel auszugeben?

Wir haben ganz viele Spieler aus Berlin. Und wenn da drei Leute nicht mehr kommen, haben wir ein großes Problem. Dann brauchen wir auch nicht über irgendetwas reden. Natürlich, mit dem Potenzial, das wir haben, müssen wir zwangsläufig früher oder später aufsteigen. Die Voraussetzung ist aber, dass die Mannschaft dann auch so zusammenbleibt. Es kann aber auch komplett anders laufen. Letztlich ist es am Wichtigsten, dass wir den Verein am Leben halten. Wir sehen es ja bei unserer zweiten Mannschaft, wie kompliziert es ist, sie jedes Wochenende vollzubekommen. Wenn die Zweite wegbrechen sollte, wird es ganz schwer. Mit einer Mannschaft im Verein geht das nicht lange gut. Für alle Klubs aus dem Norden Oberhavels, das betrifft ja nicht nur uns, sondern alle, ist das überhaupt nicht einfach. Langfristig kann man einfach nicht planen.

Der Häsener SV hat Dennis Ohlbrecht vom Löwenberger SV verpflichtet. Hatten Sie auf der Torhüter-Position dringenden Bedarf, sich zu verstärken?

Wir hatten Probleme mit der Zuverlässigkeit auf dieser Position. Wir hatten zwei Keeper, mal konnte aber der eine und mal der andere nicht und gegen Zehdenick habe ich dann noch im Tor gestanden. Und das war nicht das, was wir uns vorgstellt haben. Wir haben jetzt aber trotzdem nicht gesucht und gesagt, dass wir dringend einen Torhüter brauchen. Jetzt sind wir wieder bei dem Punkt: Wenn man fast keine Chance mehr hat, in den Kampf um die Meisterschaft einzugreifen, muss man überlegen, ob man im Winter überhaupt noch die Mannschaft verändert. Bei uns war es jetzt aber so, dass sich die Jungs untereinander sehr gut kennen. Und Dennis war wohl vorher auch nicht ganz glücklich. Er hat uns signalisiert, dass er für Löwenberg nicht mehr spielen möchte.

Sie sind seit Saisonbeginn für Häsen verantwortlich. Werden Sie das auch in der kommenden Spielzeit sein? Es wirkt so, als ob sie sich dort gerade etwas aufbauen.

Natürlich wollen wir uns weiterentwickeln, aber rein logistisch ist es in Häsen nicht einfach. Also geht es nur über Freundschaften von den Jungs, die vielleicht zusammen rausfahren. Das ist natürlich auch für sie ein Riesenaufwand. Da können wir glücklich sein, dass sie das machen. Ansonsten hätten wir diese Basis nicht. Vom Verein her passt es für mich und Spaß macht es auch. Wie es weitergeht, darüber haben wir uns aber noch nicht unterhalten. Auch ich habe mich damit noch nicht auseinander gesetzt. Wenn es aber alles so bleibt, wird nicht viel dagegen sprechen.

Profil: Bastian Peschel

Aufrufe: 013.2.2019, 14:26 Uhr
Steffen KretschmerAutor