Haching-Doppelschlag - Rosenheimer Elferglück

FC Memmingen - SpVgg Unterhaching 1:3 (0:1)
Es wäre ja auch zu schön gewesen. Der FC Memmingen war in der heimischen Arena gegen Profiteam SpVgg Unterhaching nah dran an der Pokal-Überraschung, doch am Ende setzte sich die höhere individuelle Klasse der Kicker aus dem Münchner Süden durch. Das frühe 0:1 durch Jannik Haberer, der einen Aluminium-Abpraller von Andreas Voglsammer mustergültig verwertete, glichen die Allgäuer in Minute 59 aus. Vornamens-Vetter Jannik Froschauer drückte eine scharfe Hereingabe des unmittelbar zuvor eingewechselten Burak Tastan zum 1:1 über die Linie. Danach waren die Hausherren auf Kurs Elfmeterschießen, das bei Gleichstand nach 90 Minuten fällig gewesen wäre, und wären um ein Haar zum Führungstreffer gekommen: Hachings Abwehrmann Maxi Welzmüller fälschte einen Flankenball gefährlich in Richtung des eigenen Kastens ab (69.). Allerdings profitierte Memmingen in Minute 61 auch von einem nicht gegebenen Handelfer. Doch dann machten die Gäste mit einem Doppelschlag alles klar. Froschauer vergab auf der Gegenseite das dicke Ding zum möglichen 2:1. Voglsammers Bogenlampe (79.) und direkt danach Haberers schnelles 1:3 entschieden die Partie zugunsten des Favoriten aus der 3. Liga. Eine ansprechende Leistung abgerufen, aber zweimal nicht aufgepasst und zwei bittere Gegentreffer kassiert, die die SpVgg Unterhaching ins Achtelfinale bringen.
Schiedsrichter: Luka Beretic (Augsburg) - Zuschauer: 720
Tore: 0:1 Jannik Haberer (9.), 1:1 Jannik Froschauer (59.), 1:2 Andreas Voglsammer (79.), 1:3 Jannik Haberer (80.)



VfB Durach - TSV 1860 Rosenheim 4:6 n.E. (1:1 / 0:1)
Äußerst bitter für den VfB Durach. Der Pokal-Schreck aus dem Allgäu konnte sich gegen Titelverteidiger TSV 1860 Rosenheim achtbar aus der Affäre ziehen und hätte zum Abschluss einer tollen zweiten Halbzeit durch Steffen Wachter beinahe den alles entscheidenden Siegtreffer erzielt: das Geschoss des VfB-Mittelfeldmanns strich denkbar knapp über die Rosenheimer Querlatte. Im Elfmeterschießen hatten die Gäste aus der Regionalliga aber das Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Von neun Schützen zielte ausgerechnet Wirbelwind Tobias Roßmann - der auffälligste Duracher nach seiner Einwechslung - einen Tick zu ungenau, sodass TSV-Klasse-Keeper Robert Mayer den Versuch parieren konnte. Keine Frage: der Rosenheimer Einzug in die Runde der letzten 16 kam keineswegs unverdient zustande, allerdings blieben die Gäste im zweiten Durchgang einiges schuldiges, entwickelten - mit Ausnahme einer Großchance durch Freddy Schramme (76.) - nur wenig Prickelndes in der Offensive und ließen den Landesligisten ohne große Not immer besser ins Spiel kommen. Folgerichtig fiel der zwischenzeitliche Ausgleich durch Patrick Wachter nach einem Freistoß per Hinterkopf (66.). Von der wesentlich präsenter geführten ersten Spielhälfte des TSV war zu diesem Zeitpunkt nur mehr wenig übrig. Eine Halbzeit, in der die Rosenheimer ebenfalls per Kopf nach einem langgezogenen Freistoß in Führung gingen, Luan da Costa war der Schütze (34.). So mussten die Allgäuer den bitteren Elfmeter-K.o. hinnehmen, die große Pokal-Überraschung hat die Elf von Peter Christl vor 250 Zuschauern nur denkbar knapp verpasst.
Schiedsrichter: Michael Kögel (Schwabsoien) - Zuschauer: 250
Tore: 0:1 Luan da Costa Barros (34.), 1:1 Patrick Wachter (66.)
Das Elfmeterschießen: 1:2 Matthias Haas, 2:2 Michael Mayr, 2:3 Danijel Majdancevic, Rosenheims Robert Mayer hält gegen Tobias Roßmann, 2:4 Niki Wiedmann, 3:4 Luca Wassermann, 3:5 Markus Einsiedler, 4:5 Steffen Wachter, 4:6 Markus Achatz

Vorschau: Underdogs beschwören Außenseiterchance

FC Memmingen - SpVgg Unterhaching (18:30 Uhr)
In der Münchner Tagespresse wird der Fußball-Drittligist SpVgg Unterhaching schon mal als "Bubi-Truppe" bezeichnet. Was aber viel zu kurz greift. Vielmehr setzt der Pokalgegner des FC Memmingen in der zweiten BFV-Hauptrunde (ab 18:30 Uhr auch in Live-Einblendungen bei Radio AllgäuHIT) aus finanziellen Gründen auf die Jugend und das durchaus erfolgreich. Platz neun in der 3. Liga springt aktuell für die Jungspunde heraus, wenngleich es zuletzt mit einem 0:0 gegen Halle und einem 1:3 gegen Burghausen zwei Rückschläge gab. Der Klub mit begrenzten monitären Möglichkeiten macht es ein bisschen anders als die Konkurrenz. Außergewöhnlich im Profifußball hat Präsident Manfred Schwabl mit Manuel Baum und Claus Schromm ein gleichberechtigtes Trainerduo installiert. Mit einer extrem jungen Mannschaft soll der Klassenerhalt realisiert werden. Darin stehen einige prominente Namen mit Jonas Hummels, Fabian Götze und Pascal Köpke mit namhafter Verwandtschaft. Zum Fohlenstall gehören zwei ebenfalls junge Ex-Memminger. Alexander Hack, der nach seinem "Lehrjahr" beim Fußballklub nach Unterhaching wechselte und Jannik Haberer, der den Schritt schon in der Jugend vollzog, standen kürzlich im Aufgebot des U20-Nationalteams. Der älteste Spieler der Hachinger ist Benjamin Schwarz mit 27 Jahren. Schwabls talentierter Sohn spielt übrigens nicht mehr im Klub des Vaters. Er wechselte zu 1860 München. "Für uns ist das Pokalspiel ein echtes Highlight, bei dem wir nichts zu verlieren haben", sagt FCM-Trainer Thomas Reinhardt, "auch wenn die Prioritäten auf der Punkterunde liegen". Der Sieger der Partie steht im bayerischen Achtelfinale. Eine Pflichtaufgabe für die SpVgg Unterhaching?



VfB Durach - TSV 1860 Rosenheim (19 Uhr)
"Es ist immer wieder toll, die höherklassigen Teams ein bisschen zu ärgern", sagt Tobias Roßmann. Der Stürmer des Südwest-Landesligisten VfB Durach weiß um den Reiz des Pokal-Wettbewerbs. Es ist in erster Linie das ungleiche Duell der vermeintlich Kleinen mit den Großen. Auch der VfB Durach erinnert sich gerne an vergangene Spielzeiten. 2010 zum Beispiel kamen die Oberallgäuer im Wettbewerb um den Bayerischen Totopokal bis unter die besten acht Teams im Freistaat und schieden erst im Viertelfinale gegen den Drittligisten SSV Jahn Regensburg aus. Am heutigen Abend besteht für den VfB die Chance, ein weiteres Kapitel der Pokal-Erfolgsgeschichte zu schreiben. Gegner im Offino-Stadion ist der Regionalligist und Titelverteidiger TSV 1860 Rosenheim. Vor drei Jahren hatte auch Roßmann eine entscheidende Rolle gespielt. Nachdem der VfB zuvor bereits den FC Memmingen ausgeschaltet hatte, gab es auch für den damaligen Bayernligisten TSV Aindling nichts zu holen. Schütze des entscheidenden Treffers kurz vor Schluss der Begegnung war Roßmann. Ein Tor, das der inzwischen 24-Jährige noch in bester Erinnerung hat: "Das war kurios. Ich habe erst den Pfosten getroffen. Von dort ist der Ball zurück an mein Knie gesprungen und ins Tor." In diesem Jahr gelangen Durach schon wieder zwei Überraschungen: In der Qualifikation auf Allgäuer Ebene gewann das Team von Trainer Peter Christl gegen den Bayerligisten 1. FC Sonthofen, in der 1. Bayerischen Hauptrunde schaltete der VfB den Bayernliga-Spitzenreiter SV Pullach aus erneut mit einem Treffer in letzter Minute. "Ich denke, die Mannschaften, die nicht bei uns in der Liga spielen, kennen uns nicht so gut und unterschätzen uns vielleicht sogar. Dadurch hat man eben auch als unterklassiger Verein eine Chance", sagt Roßmann. Auf diesen möglichen Effekt baut er auch gegen den TSV 1860 Rosenheim.