Gute zweite Hälfte bringt verdienten Punkt

In Halbzeit eins lief bei den Kleeblättern jedoch erst einmal nicht viel zusammen. Das Pokalspiel schien bei den Jungs von Andreas Zimmermann in den Beinen und auch den Köpfen noch ein wenig nachzuwirken. Wirklich gefährliche Aktionen gingen eigentlich nur von den Hausherren aus, die zur Halbzeit aber „nur“ 1:0 durch einen Treffer von Omar El Zein führten. Der Stürmer der Krefelder hätte in den ersten 45 Minuten aber alleine schon für eine deutlichere Führung sorgen können.

Die erste gefährliche Aktion der rot-weißen Gäste gab es in Minute drei zu verzeichnen. Raphael Steinmetz versuchte es, konnte aber Robin Udegbe mit seinem Flachschuss nicht überwinden. Auf der Gegenseite war die Hintermannschaft der Kleeblätter das eine oder andere Mal nicht richtig im Bilde. In Minute sechs setzte sich Aliosman Aydin gegen Felix Haas durch, doch sein Abschluss wurde zur Ecke geblockt, die nichts einbrachte.

Im Anschluss musste der Sommerneuzugang von RWO, Robin Udegbe, ein weiteres Mal eingreifen, als er mit Fußabwehr vor Raphael Steinmetz klärte. Den Nachschuss versuchte Dominik Reinert zu lupfen, aber sein Heber landete auf dem Tornetz (7.). Weitere gefährliche Torraumszenen im Strafraum der Uerdinger gab es in Hälfte eins leider nicht zu verzeichnen.

Stattdessen wurden die Gastgeber immer mutiger und nach zehn Minuten auch mit einem Treffer belohnt. Philipp Kühn unterschätzte einen langen Ball auf Omar El Zein und kam aus dem Kasten gelaufen. Doch der Stürmer, bester Mann des KFC in der gesamten Partie, kam vor dem Keeper an den Ball und lupfte ihn gekonnt über den Oberhausener Schlussmann ins Tor. Nach 28 Minuten war es wieder der flinke KFC-Stürmer, der nach Flanke von rechts abschloss, dieses Mal aber an Kühn scheiterte. Das Duell sollte es aber noch ein paar Mal geben, denn nur acht Minuten später war es wieder El Zein, der es aus der Drehung probierte. Doch aus dieses Mal blieb der Oberhausener Torhüter Sieger, genauso wie drei Minuten vor der Pause, als er erneut einen Fehler der Abwehrreihe ausbügeln musste.

Zur Pause reagierte das Trainerteam und brachte mit Nick Brisevac für Raphael Steinmetz und Ralf Schneider für Patrick Schikowski frische Kräfte. Und die Wechsel hätten sich unmittelbar nach Wiederanpfiff auch fast direkt bezahlt gemacht. Mit deutlich mehr Schwung kam die Kleeblatt-Elf aus der Kabine. David Jansen kam in Minute 46 am rechten Strafraumeck an den Ball und brachte das Leder mit einer scharfen Hereingabe zur Mitte. Dort lauerte Nick Brisevac einschussbereit, doch KFC-Verteidiger Burak Akarca klärte in letzter Sekunde zur Ecke. In Minute 54 hätte dann erneut der Ausgleich fallen können. Nach schönem Angriff über rechts brachte Dominik Reinert die Flanke butterweich zum langen Pfosten, an dem sich Nick Brisevac und Felix Herzenbruch ein wenig gegenseitig beim Abschluss behinderten und Herzenbruch den Ball letztlich aus kurzer Distanz auf das Tornetz köpfte, statt in die Maschen.

RWO wurde jetzt aber von Minute zu Minute stärker. Vier Zeigerumdrehungen später brachte Felix Herzenbruch von der anderen Seite eine gute Flanke in den Strafraum und Nick Brisevac verfehlte mit seinem Abschluss nur knapp (58.). Die Kleeblätter waren am Drücker und die schweren Beine vom letzten Mittwoch schienen sich immer mehr zu lockern. Den nächsten guten Versuch hatte Alexander Scheelen. Freigespielt visierte er aus zwanzig Metern die lange Ecke an und zwang den künftigen RWO-Zugang im Tor der Hausherren zu einer Parade. Vier Minuten später wäre dann aber auch Robin Udegbe machtlos gewesen, als Dominik Reinert Nick Brisevac mit einem Pass in die Schnittstelle im Strafraum in Szene setzte und Oberhausens Nummer 23 quer auf den mitgelaufenen David Jansen legte. Dem „Langen“ fehlte aber ein halber Schritt um den Ball zu erreichen und ihn über die Linie zu schieben.

Nachdem auch ein direkter Freistoß von Benjamin Weigelt nicht den Weg auf, sondern nur über das Tor fand (74.), mussten sich die mitgereisten RWO-Fans langsam mit der zweiten Auswärtsniederlage der Saison (bisher ging RWO nur beim 0:3-Auftakt in Verl auf fremden Platz als Verlierer vom Feld) anfreunden. Die Rot-Weißen steckten jedoch nicht auf und hätten mit etwas Glück nach einem Foul an Christoph Caspari sogar einen Elfmeter zugesprochen bekommen können (77.). Speziell in den letzten zehn Spielminuten roch es stark nach dem Ausgleich, doch nach einer weiteren guten Chance durch Dominik Reinert, hätte auf der Gegenseite auch zweimal die Entscheidung fallen können. Doch erst rettete Reinert bei einer Hereingabe von rechts in der Mitte, dann schoss Aliosman Aydin weit über den Kasten (87.).

Unmittelbar vor dieser Gelegenheit hatte David Jansen das 1:1 auf dem Kopf, zielte nach Herzenbruch-Flanke aber Zentimeter daneben, genauso traf Nick Brisevac aus einer weiteren guten Freistoßposition nur in die Mauer (87.). Inzwischen war die letzte offizielle Spielminute angelaufen, als selbst Philipp Kühn bei der nächsten RWO-Ecke den Weg mit nach vorne suchte. An den Ball kam aber nicht der Keeper, sondern Robert Fleßers mit dem Kopf, dessen Versuch abgefälscht am rechten Pfosten landete (89.).

Es war aber immer noch nicht Schluss. In der Nachspielzeit bekamen die Kleeblätter einen weiteren Freistoß zugesprochen, doch erneut war Robin Udegbe mit seiner Faustabwehr zur Stelle. Aber auch das sollte noch nicht die letzte Aktion gewesen sein. Noch einmal gab es Ecke für RWO und dieses Mal stieg Stürmer Gökhan Gümüssu am höchsten und ließ dem KFC-Schlussmann mit seinem gezielten Kopfball keine Abwehrchance. Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichter Stegemann die Partie ab und die Oberhausener Gäste konnten doch noch den verdienten Punkt mit nach Hause nehmen.

Stimmen:

Andreas Zimmermann (Trainer RWO): „Ich kann nur den Hut ziehen vor dem, was meine Mannschaft in den letzten Wochen und vor allem auch am vergangenen Mittwoch gegen den MSV Duisburg geleistet hat. Nach solch einem kräftezehrenden Spiel auch heute noch einmal zurück zu kommen und letztlich verdient zu punkten, ist aller Ehren wert. Man muss ehrlich zugeben, dass die Uerdinger in der ersten Hälfte effektiver und zielstrebiger waren. Wir haben im Spielaufbau zwar ganz ordentlich agiert, nach vorne fehlten aber die entscheidenden Pässe in die Spitze. Leider verhinderte auch der schlechte Platz ein besseres Kurzpassspiel. Der KFC hat uns aber auch gut zugestellt und versucht, Nadelstiche zu setzen. Dass haben wir in der Pause angesprochen und deswegen auch ein wenig umgestellt und zwei neue Kräfte gebracht. In der zweiten Hälfte haben wir dann deutlich besseren Fußball gespielt, sind mehr Risiko gegangen, haben auf Dreierkette umgestellt und uns zahlreiche Chancen erspielt. Dass die Uerdinger dann natürlich auch zu der einen oder anderen Kontergelegenheit kommen würden, war uns klar. Letztlich wurde unsere Leistung aber belohnt und ich bin sehr froh über den späten und verdienten Ausgleich.“

Murat Salar (Trainer KFC Uerdingen): „Wir haben heute ein sehr nervenaufreibendes Regionalligaspiel gesehen. Wir haben uns vor dem Spiel vorgenommen, die Oberhausener Abwehrspieler bereits im Spielaufbau unter Druck zu setzen und sie somit zu langen Bällen zu zwingen. Das ist uns in der ersten Hälfte auch sehr gut gelungen. Wir haben kaum etwas zugelassen und sind durch einen sehr schönen Treffer in Führung gegangen. Wir wussten, dass Oberhausen in Hälfte zwei den Druck erhöhen würde, das haben auch die beiden Wechsel deutlich gemacht. Wir mussten mehr und mehr brenzlige Situationen überstehen, dass der Gegentreffer dann aber in Minute 94 fällt, ist dabei sehr ärgerlich.“

Aufstellungen

KFC: Udegbe, Akarca, Ellguth, Weiler, Aydin, Drevina (72. Heine), El Zein, Schulz, Hirsch (84. Matten), Alexiou, Buckmaier (76. Knetsch).

RWO: Kühn, Herzenbruch, Haas (79. Gümüssu), Weigelt, Caspari, Reinert, Fleßers, Scheelen, Schikowski (46. Schneider), Steinmetz (46. Brisevac), Jansen.

Schiedsrichter: Stegemann – Bonczek, Heselmann.

Tore: 1:0 El Zein (10.), 1:1 Gümüssu (90.+4).

Karten: Matten (Gelb, 91.).

Zuschauer: 1988.