2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: Rocco Bartsch

Wo bleibt das Flutlicht fürs Stadion ?

Vor einem Jahr musste die alte Flutlichtanlage im Gelderland-Stadion abgerissen werden. Seitdem wartet der GSV Geldern vergeblich auf Ersatz. 120.000 Euro waren im städtischen Haushalt vorgesehen – doch der Posten ist weg.

Viele Autofahrer kennen das: Manchmal muss man sich von seinem alten Schätzchen verabschieden, weil es nicht mehr durch den TÜV kommt. So ähnlich ist es dem GSV Geldern im vergangenen Jahr ergangen. Mehrere Jahrzehnte lang hatte die Flutlichtanlage im Gelderland-Stadion für spezielle Atmosphäre bei zum Teil unvergessenen Fußballspielen gesorgt.

Und im Alltag den Kickern das Training in den Abendstunden auf Rasen ermöglicht. Doch damit war plötzlich Schluss. Ein Sachverständiger hatte die verrosteten Masten unter die Lupe genommen, ein erhebliches Sicherheitsrisiko für Sportler und Zuschauer erkannt und schließlich den Abriss angeordnet.

Die Verantwortlichen des GSV Geldern, dessen Mannschaften in der altehrwürdigen Sportstätte am Holländer See ihre Meisterschaftsspiele austragen und dort trainieren, hatten darin zunächst kein großes Problem gesehen. „Wir sind nach Gesprächen mit der Stadt davon ausgegangen, dass relativ schnell eine neue Anlage installiert wird“, sagt stellvertretender Vorsitzender Hartmut Könner.

Tatsächlich hatte die Verwaltung auch 120.000 Euro für neues Flutlicht im Gelderland-Stadion vorgesehen. Der Haken an der Sache: Dieser Posten taucht im städtischen Haushalt für das laufende Jahr plötzlich nicht mehr auf. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, als uns das aufgefallen ist. Ohne Flutlicht kann der Rasenplatz nur in den Sommermonaten genutzt werden. Die Stadt Geldern ist im Besitz eines der schönsten Stadien weit und breit. Da kann sie es doch nicht im Dunkeln stehen lassen“, sagt Könner, der jetzt mit seinen Vorstandskollegen ein Schreiben formuliert und an Bürgermeister Sven Kaiser geschickt hat. Mit der eindringlichen Bitte, möglichst unverzüglich wieder das Geld für eine neue Flutlichtanlage bereitzustellen.

Ob dieser Wunsch erfüllt wird, steht allerdings noch in den Sternen. Denn die Stadt Geldern bevorzugt offenbar inzwischen eine abgespeckte Variante. Die Rede ist von einer reinen Laufbahn-Beleuchtung, die nur etwa 50 bis 60.000 Euro kostet, die Fußballer allerdings außen vor lassen würde. Hintergrund: Falls entsprechende Förderbescheide im Rathaus eintreffen, soll das Gelderland-Stadion wieder die Gestalt einer schmucken Leichtathletik-Sportstätte annehmen – inklusive Renovierung der 400-Meter-Laufbahn und der Hoch- und Weitsprunganlagen. Davon würde unter anderen der Schulsport profitieren. Das Friedrich-Spee-Gymnasium beispielsweise ermöglicht seinen Pennälern das Sportabitur. Diese müssen momentan allerdings zu Prüfungen und vielen Unterrichtsstunden nach Kevelaer und Sonsbeck ausweichen.

Der GSV Geldern hat überhaupt nichts gegen diese Pläne. Ganz im Gegenteil – der Traditionsverein hat selbst viele Leichtathleten in seinen Reihen. „Uns stößt aber sauer auf, dass der Bau einer Flutlichtanlage plötzlich an einer vergleichsweise geringen Summe von etwa 60.000 Euro scheitern soll, wo doch in anderen Bereichen geradezu geklotzt wird“, meint Hartmut Könner. Der erfahrene GSV-Funktionär spielt damit auf das umstrittene Großprojekt an, das dem Nachbarverein Rot-Weiß Geldern gewidmet ist. Dieser spielt zwar rein sportlich betrachtet eine vergleichsweise unbedeutende Rolle – die Fußball-Mannschaft belegt in der untersten Spielklasse (Kreisliga C, Gruppe 4) in der vorerst unterbrochenen Saison den vorletzten Platz. Doch da der Verein seine bisherige sportliche Heimat am Brühl verliert, wo ein neues Baugebiet entsteht, sollen die Rot-Weißen auf dem großen Gelände am Holländer See ein neues Domizil erhalten. Inklusive Kunstrasenplatz – das wäre dann Nummer vier in Geldern – Clubheim, Parkplätzen und bequemer Zufahrt zur Krefelder Straße. Kostenpunkt: 3,6 Millionen Euro.

Eine geplante Investition, über die viele Gelderner Sportlerinnen und Sportler, die ihrem Hobby in oftmals sanierungsbedürftigen Hallen nachgehen, nur den Kopf schütteln können. „Ich habe den Bürgermeister in dieser Angelegenheit schon mal gefragt, ob in seinem Büro ein Dukatenesel steht“, sagt etwa Eugen Brück, Vorsitzender des TTC Geldern-Veert und ehemaliger Vorsitzender des Stadtsportverbandes. Für Hartmut Könner ist die Sache klar: „Wenn die Stadt keine neue Flutlichtanlage am Stadion baut, wird am falschen Ende gespart.“

Aufrufe: 018.1.2021, 08:00 Uhr
RP / Volker HimmelbergAutor