Denn wenn sich die Viren im Körper ausbreiten, droht die Gefahr einer Herzmuskelentzündung. Wir wollen euch in der nasskalten Jahreszeit, wenn die Nasen wieder mehr laufen müssen als das zentrale Mittelfeld, aufklären, wann man aus gesundheitlicher Sicht nicht erkältet Fußballspielen sollte.
Mit großen Schritten geht es nun gen Winterpause. Jetzt heißt es nochmal alle Kräfte bündeln, um eine Top-Ausgangslage für die Rückrunde zu schaffen. Vorher kommt jedoch der November. Ein Monat, in dem Grippe und Erkältung an der Tagesordnung stehen und die Trainingsbeteiligung überschaubar ist. Fachärzte beschreiben es folgendermaßen:
„Wer mit einer Grippe oder einer Erkältung Sport treibt, spielt Roulette mit seinem Leben. Denn die Viren können die Herzmuskeln befallen“.
Heißt im Klartext, dass sich durch intensives Fußballspielen während einer Erkältung die Wahrscheinlichkeit vergrößert, dass aus einer verschleppten Erkältung eine Herzmuskelentzündung entsteht. Im schlimmsten Fall kann dies Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Zwar gehen die meisten Fälle der Herzmuskelentzündung glimpflich aus, doch wer die Entzündung nicht auskuriert und weiter Sport treibt, riskiert sein Leben. Rund 5 Prozent der Fälle des plötzlichen Herztods sind das Resultat einer verschleppten Myokarditis.
Das heißt natürlich nicht, dass man bei jedem kleinen Husten eine Pause einlegen sollte oder die Fußballschuhe im Keller lässt, sobald man einmal niesen musste. Bei einem harmlosen Schnupfen mag es, sofern du dich fit fühlst, keine gravierenden Folgen haben, wenn du weiter trainierst. Es gibt jedoch auch Symptome, da solltest du auf keinen Fall gegen den Ball treten: geschwollene Lymphknoten, Hals- und Gliederschmerzen, eitriger Auswurf, erhöhte Temperatur oder Fieber. Wer etwa mit diesen Symptomen erkältet Fußballspielen möchte, lässt gleich zwei Stressfaktoren auf seinen Körper einwirken – die Infektion selbst und die zusätzliche Anstrengung durch den Sport.
Auch wir haben bereits in einer körperlichen Situation Fußball gespielt, in der man hätte aussetzen müssen. Damit wollen wir auf keinen Fall bagatellisieren, vielmehr wollen wir unser Unverständnis für unser damaliges »Ich« ausdrücken. Es war dumm und hatte Glück. Aber warum ist das so?
Fußball ist Mannschaftssport und natürlich kämpft man vor allem in der Schwellensituation einer Krankheit mit seinem Gewissen. Man will das Team nicht hängen lassen, schließlich ist ja jeder in der Mannschaft wichtig. Das führt uns direkt zum gesellschaftlichen Druck, der flächendeckend nicht nur im Fußball gilt. Ob im Job oder im Sport – wir müssen funktionieren. Wer durch Krankheiten Schwäche zeigt, wird als unbelastbar stigmatisiert. Auch deshalb greifen wir zu Medikamenten und versuchen uns für den Arbeitstag oder das Kreisligaspiel “fit“ zu machen. Aussichtslos.
Man ist jedoch keineswegs stark, wenn man sich für sein Team ins Spiel schleppt und helfen möchte. Stark ist man, wenn man auf seinen Körper achtet, die Warnsignale ernst nimmt und lieber ein Training aussetzt, um den Rest der Saison Vollgas-Fußball spielen zu können. „Miki“ Fehér sollte für uns alle ein mahnendes Beispiel sein.
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