Griesheim noch nicht am Zenit

Denn dass die Viktoria in Hessens höchster Spielklasse als Achter aktuell auf der Stelle tritt, ist alles in allem ein Erfolg. Finanziell gehört der Traditionsverein – wie auch die beiden anderen (Noch-)Hessenligisten der Region, Rot-Weiß Darmstadt und Viktoria Urberach – eher ins Schlussdrittel von Liga fünf des deutschen Spielbetriebs. Der Klassenerhalt ist auch in dieser Runde kein Selbstläufer, dürfte in den kommenden Wochen aber deutlich vor dem letzten Spieltag gelingen. „Wir sind noch nicht durch, brauchen noch drei, vier Punkte“, sagte Türker am Samstag nach der Partie. Da sich in den Sportfreunden Seligenstadt – mal wieder – ein freiwilliger Rückzieher aus der Hessenliga andeutet und der Vorsprung auf die rote Zone momentan acht Punkte beträgt, müsste es schon mit dem Teufel zugehen.

Die 90 Minuten auf dem Naturrasen des Griesheimer Stadions, in dem angesichts von kaum 150 Zuschauern wie meist noch viel Platz für Kiebitze blieb, sind im Grunde schnell erzählt: Ederbergland stand nach ausgeglichener Anfangsphase ab Mitte der ersten Halbzeit tief, blieb vorn harmlos und ließ hinten wenig zu. Bis zur 40. Minute dauerte es, ehe Gäste-Torwart Philipp Hartmann nach einem Kopfball erstmals eingreifen musste; zehn Minuten zuvor hatte Pascal Stork zwar den Pfosten getroffen, Schiedsrichterin Sabine Stadler die Aktion aber wegen eines vermeintlichen Foulspiels abgepfiffen. Kurz vor der Pause tankte sich Feta Suljic durch, scheiterte aber am kurzen Pfosten an Hartmann (43.). Mehr war nicht in den ersten 45 Minuten. „Die Bewegung in der Spitze und das Timing beim Sprint in die Tiefe – da hat uns ein bisschen was gefehlt“, meinte Türker.

Das Auftreten seiner Mannschaft nach der Pause gefiel ihm etwas besser – „da haben wir kontrollierter angegriffen“. Ein Chancen-Festival wurde es trotz immer klarerer optischer Überlegenheit der Griesheimer jedoch weiter nicht. Sieben Minuten vor Schluss schien Ederbergland die Begegnung ganz auf den Kopf zu stellen, als der eingewechselte Marvin Brussmann nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung der Viktoria die zwischen die Pfosten zurückgekehrte Griesheimer Nummer eins, René Blessing, zum 1:0 überwand (83.). „Wir sind aber super zurückgekommen“, sagte Türker. Einer der an diesem Tag recht gefährlichen Griesheimer Standards brachte das 1:1: Sören Marbe köpfte einen Freistoß aus dem Halbfeld ein (87.).

Dass es nicht drei Punkte wurde, führte Türker auch darauf zurück, dass einige Schlüsselspieler keinen optimalen Auftritt erwischt hatten: „Kevin Jung, Feta Suljic und Pascal Stork waren nicht in ihrer besten Form. Sie haben es nicht schlecht gemacht, können es aber besser.“ Neben diesem Trio zählte Türker zum besonders wichtigen „Kern“ der Mannschaft auch Schlussmann Blessing, Fabian Windeck, Fabian Walter und Jean Marie Starck. Die gute Nachricht mit Blick auf eine wahrscheinliche weitere Hessenliga-Saison: Alle Genannten dürften bleiben, vielleicht auch Ex-Leitwolf Oliver Greindl, der am Samstag nach anderthalbjähriger Verletzungspause sein Hessenliga-Comeback gab.

Überhaupt habe er bislang „noch keine Absage erhalten“, so Türker, wobei einige Gespräche noch zu führen seien. Das gelte auch zwischen ihm und dem Verein, „ein, zwei Dinge sind noch zu klären“. Man dürfe aber davon ausgehen, dass in den nächsten Tagen seine Vertragsverlängerung für die kommende Runde festgezurrt werde.