2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
Die Mannschaft des TuS Glane weigerte sich, in der Kreisliga Süd beim SV Melle Türkspor anzutreten. Foto: Thomas Osterfeld
Die Mannschaft des TuS Glane weigerte sich, in der Kreisliga Süd beim SV Melle Türkspor anzutreten. Foto: Thomas Osterfeld

Glane verweigert Spiel bei Melle Türkspor

Unterschiedliche Ansichten über Vorfälle beim Hinspiel

Nach drei Monaten sorgt ein Vorfall aus dem Hinspiel in der Kreisliga Süd zwischen dem TuS Glane und dem SV Melle Türkspor für Aufregung. Der Vorfall war bisher nicht öffentlich bekannt geworden, beide Vereine schätzen die Situation jedoch auch völlig anders ein.

Folgendes war passiert: Nach dem Treffer zum 2:0-Endstand für Melle kurz vor dem Schlusspfiff erhielt Türkspor eine Gelb-Rote Karte. Glanes Trainer Uwe Niebusch beschreibt, dass daraufhin dessen Mitspieler den Schiedsrichter bestürmt hätten, dann seien Fans von Türkspor auf das Spielfeld gelaufen, Flaschen seien geworfen worden. In diesem Tumult bekamen zwei weitere Türkspor-Spieler die Rote Karte. Türkspor sieht sich in dieser Situation benachteiligt, wie Betreuer Ufuk Keles betont. Vorstand Ugur Toker sah seine Spieler provoziert. „Immer wieder fiel der Satz ‚Wenn es Euch hier nicht gefällt, geht doch zurück in die Türkei‘, was die jungen Spieler frustriert hat, schließlich sind sie hier geboren.“ Deshalb sei es zu den Roten Karten gekommen.

Richtig eskalierte die Situation ein paar Minuten nach Spielende. Auf der Suche nach einem fehlenden Ball habe laut Niebusch Türkspor-Trainer Ibrahim Ipek einen nicht gekennzeichneten Glaner Ball eingefordert. TuS-Betreuer Jens Wellmeyer habe mit den Worten „Lüg‘ doch nicht, Eure Bälle sind doch alle markiert“ reagiert. Ein Balljunge habe das Leder dann gesucht und zurückgebracht. In der Zwischenzeit habe sich Ipek vor Wellmeyer aufgebaut und ein Wortgefecht mit einer Morddrohung beendet. Es soll der Satz „Wenn Du nach Melle kommst, bist Du tot“, gefallen sein. Toker dementiert dies heftig. „Unser Trainer spricht so schlecht deutsch, dass er gar nicht zu verstehen ist. Glane fantasiert sich die Morddrohung zurecht. Was Glane als deutscher Verein macht, verstehe ich nicht.“

In der Woche nach der Partie hat es ein Telefongespräch zwischen Keles und Niebusch gegeben. „Er wollte sich mit dem Trainer zusammensetzen und sich wieder melden, ich habe aber nichts wieder gehört, auch keine Entschuldigung erhalten“, erklärt Niebusch nun. Darum habe sich sein Team entschieden, nicht in Oldendorf anzutreten. Wegen der Spitzenmannschaften habe man ein ungutes Bauchgefühl, schließlich werde das Spiel nun wahrscheinlich mit 5:0 für Melle gewertet.

Ufuk Keles erklärte, warum er sich nicht wieder gemeldet hatte. „Unser Trainer hat mir gesagt, dass er das nicht gesagt hat. Da war die Sache für mich erledigt, denn ich vertraue ihm“. Er regt an, dass sich die Verantwortlichen nun zusammensetzen sollten. Geärgert habe ihn allerdings, dass Glane nichts von seinen Plänen gesagt habe, obwohl er noch einen Tag zuvor mit Niebusch telefoniert habe. „Ich wollte verhindern, dass abends noch jemand anruft, um sich zu entschuldigen. Dafür war genug Zeit“, erläuterte der Glaner Trainer, der auch auf den Umstand hinwies, dass sich zu dem Spiel auch der Staffelleiter Norbert Fuest (er sollte pfeifen) und Mitglieder des Sportgerichts angemeldet hatten.

Türkspor hatte sich seinerseits vorbereitet. „Wir hatten Blumen besorgt, um den Tag vergessen zu machen“, sagen die Verantwortlichen. Ein Nachspiel hatte die Partie schon, wie aus Informationen hervorgeht, die unserer Zeitung vorliegen. Das Sportgericht hat über den Zwischenfall verhandelt und Ipek zu einer Strafe verurteilt. Ein Widerspruch Türkspors sei abgewiesen worden. „Wir haben bezahlt, aber wir glauben nicht an die Anschuldigungen. Aber angeblich gibt es ja Zeugen“, nahm Toker dazu Stellung. Ein Augenzeuge, der sich am Spielfeldrand befand, bestätigte unserer Zeitung, dass der Satz gefallen sei. Staffelleiter Norbert Fuest war bis zum Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Hier geht es zur Weiterdrehe der Geschichte mit einem Video vom Hinspiel.

Aufrufe: 017.11.2013, 19:50 Uhr
Meller KreisblattAutor