2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Gettorfer SC: Yannick Wolf schnappt sich die Torjägerkrone

Interview mit dem Gettorfer Top-Torjäger über seine erfolgreiche Saison mit dem GSC

Yannick Wolf hat auch am letzten Spieltag der Verbandsliga Nord-Ost seinen Vorsprung an der Spitze der Torjägerliste vor Robin Grell (RTSV) verteidigt. Während der Rendsburger – wie seine gesamte Mannschaft – in Heikendorf leer ausging, brachte Wolf den Gettorfer SC in Bordesholm bereits in der 2. Minute in Führung.

Herr Wolf, es gab für Sie ja gleich doppelten Grund zum Feiern. Mit dem GSC sind Sie als Vizemeister in die Landesliga aufgestiegen, und Sie selbst sind neuer Torschützenkönig. War die Feier deshalb auch doppelt intensiv?
Und ob! Bei unserer Rückkehr aus Bordesholm hatten die U23, die Altherren und die Frauen am Vereinsheim bereits Tische aufgebaut. Dort haben wir einen kleinen Umtrunk gehabt und uns gemeinsam das DFB-Pokalfinale angeschaut. Nach der gemeinsamen Feier bin ich dann mit Thies Waschewski in einem Taxi nach Westerrönfeld gefahren, wo Handballer eine Party hatten und auch einige Spieler vom Rendsburger TSV, wie unter anderem unser Neuzugang Yannick Herzig, da waren. Die Party ging dann etwas länger... Gegen 16 Uhr haben wir entschlossen, langsam die Rückreise anzutreten...

Was bedeutet Ihnen der Titel des Torschützenkönigs?
Das ist eine schöne Ehre! Im dritten Anlauf hat es endlich mit dem ersten Sieg in dieser Wertung geklappt. Vor drei Jahren lag ich auch mit zwei Toren vorne, ehe Kilias Yannick Jakubowski beim 11:1 gegen den TuS Rotenhof noch mit sechs Toren an mir vorbeigezogen ist. Das war unglaublich! Danach hatten wir eine durchwachsene Saison, ehe es jetzt endlich geklappt hat. Es ist schon irgendwie komisch, da ich, bevor ich nach Gettorf kam, nicht viele Tore erzielt habe. Noch wichtiger als mir ist die Torjägerkrone aber meiner Mutter. Sie hat drohende Blicke und Sprüche angekündigt, sollte ich es nicht schaffen. Sie hat mir sogar angedroht, mit Steinen nach mir zu werfen, falls ich im letzten Spiel nicht treffe (schmunzelt).

Wie bewerten Sie die Leistung der Mannschaft?
Herausragend! Zu Beginn hatten wir mit der Niederlage in Osterrönfeld einige Probleme. Doch dann sind wir immer besser in Tritt gekommen und hatten in der Rückrunde einen Riesenlauf. Da muss ich der Mannschaft ein Riesenlob aussprechen, wie konzentriert sie auch die letzten Spiele angegangen ist, als unser Aufstieg feststand. Das hätte kaum besser laufen können. Nur im Kreispokal haben wir noch Luft nach oben.

In welchen Bereichen hat sich die Mannschaft am stärksten weiterentwickelt?
In allen – vom Torwart bis zum Physiotherapeuten. Da sind wir eine sehr gestandene Mannschaft geworden, obwohl wir viele junge Spieler im Team haben. Es hat wirklich jeder etwas zu unserem Erfolg beigetragen. Wir konnten uns auch jederzeit auf die Spieler verlassen, die von der Bank kamen. Jeder läuft für den anderen – man fühlt sich beim GSC einfach rundum wohl.

Ist dies auch der Grund, warum Sie trotz zahlreicher Offerten vieler SH-Ligisten auch nächste Saison beim GSC spielen?
Ja, ganz klar. Ich bleibe, auch wenn ich ab dem 1. Juli für acht Jahre bei der Bundeswehr in Stadum, in der Nähe von Leck, bin. Mit dem Training hat mir der GSC auch freie Hand gelassen und gesagt: ‚Egal, Hauptsache Du bist da.‘ Vielleicht halte ich mich beim MTV Leck fit, falls das möglich ist. Was will man denn mehr als eine tolle Truppe, eine Top-Anlage und mit Christian Schössler einen Trainer, der für mich der beste ist, den ich je hatte? Er hat ja schon vorher mit Tim Rogge sensationelle Arbeit geleistet. Von daher freut mich unser Erfolg auch für ihn umso mehr. Vielleicht wollten wir ihm in seiner ersten Saison als Chefcoach ja auch zeigen, dass wir alle voll hinter ihm stehen.

Gibt es etwas, das besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es gleich drei Punkte: Erstens mein Dreierpack innerhalb von 20 Minuten in Heikendorf, das 5:2 nach 0:2-Rückstand bis zur 74. Minute vor 600 Fans unter Flutlicht gegen Meister Inter Türkspor Kiel und dann unser 4:0 zu Hause gegen den Eckernförder SV – das war ein goldener Stichel.

Was glauben Sie, ist für den Gettorfer SC in der Landesligasaison 2017/ 18 möglich?
Falls wir unsere Form halten, sollte ein Platz zwischen Rang sechs und acht drin sein. Einige stufen uns bereits als Geheimfavoriten ein, doch das sehe ich nicht, zumal mit Kropp, Schleswig und Husum starke Mannschaften mit Oberliga-Potenzial in der Liga sind. Ich freue mich aber darauf, gegen neue Gegner zu spielen.

Wer ist für Sie der GSC-Spieler der Saison?
Da gibt es mehrere Kandidaten. Ich finde, dass sich mein Bruder Niklas enorm weiterentwickelt hat. Er ist zwar auch ein Hitzkopf, doch auf mich als großen Bruder hört er glücklicherweise noch. Die größte Überraschung ist für mich aber Erik Empen. Er hatte lange Zeit gar keine richtige Position bei uns. Als 94er-Jahrgang spielte er zuletzt in der Innenverteidigung aber so souverän als würde er dies schon 5, 6 Jahre tun. Insgesamt ist unsere Mannschaft deutlich ausgeglichener geworden, weshalb unser Trainer auch immer wieder Schwierigkeiten hatte, die richtige Aufstellung zu finden.
Aufrufe: 01.6.2017, 07:00 Uhr
SHZ / Torsten PetersAutor