2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines
– Foto: Dominic Geier

So intensiv spielt 04/19 jetzt

Das Testspiel von Oberligist Ratingen 04/19 gegen den Landesligisten Holzheimer SG war auch die Premiere für Cheftrainer Martin Hasenpflug. Er war zufrieden und sah hohe Laufbereitschaft, gutes Pressing, viele Abschlüsse und vier Tore.

Die 57. Minute im Testspiel gegen die Holzheimer SG könnte exemplarisch für das stehen, was Fußball-Oberligist Ratingen 04/19 demnächst ausmacht: Erst wird Yassine Merzagua von rechts im Strafraum bedient, der Stürmer trifft aber den Ball aus der Drehung nicht richtig.
Als der Holzheimer Torwart ihn wieder ins Spiel bringt, laufen die Ratinger ihre Gegenspieler direkt an, von außen goutiert das der neue Cheftrainer Martin Hasenpflug lautstark mit „Ja! Ja! Ja! Ja!“, und dann hat 04/19 den Ball schon wieder am Strafraum der Gäste erobert: Von links kommt die Flanke über den Torwart hinweg, sie ist nur einen Tick zu hoch für Moses Lamidi, der den Kopfball so nicht auf, sondern nur neben das Tor bringt. Das einzige, was hier fehlt, ist der Treffer, ansonsten ist das der Stil, den Hasenpflug bei 04/19 implementieren will: hohe Laufbereitschaft, Pressing, Balleroberung, Abschluss.

Schon in Halbzeit eins hatten die Ratinger aus nahezu jeder sich bietenden Gelegenheit den Torabschluss gesucht und waren durch Treffer von Tim Potzler und Carlos Penan mit 2:0 in Führung gegangen. Nach dieser 57. Minute wurde der Schlenzer von Potzler noch pariert, dann Pascal Gurk im Strafraum etwas ungeschickt bedrängt, so dass Lamidi den Elfmeter zum 3:0 verwerten konnte. Dann verpasste Merzagua aus fünf Metern eine Kopfballchance, bevor er ein starke Vorarbeit von Nabil Jaouadi zum 4:0-Endstand einschob. All das zeigt: Die Ratinger fanden immer wieder den Weg in den Strafraum und kamen in der Nahdistanz zum Abschluss – das Pressing funktionierte.

Allerdings war der Landesligist auch noch kein so harter Prüfstein, wie er am Samstag beim Regionalligisten SV Bergisch Gladbach zu erwarten ist (siehe Info-Kasten). Mit zunehmender Spieldauer offenbarten sich die konditionellen Vorteile der Ratinger, die nahezu ohne Pause durchtrainieren. Das hatte sich schon beim Aufwärmen angedeutet: Während die Holzheimer sich spielerisch erwärmten, beorderte Hasenpflug seine Startformation zu sich und ließ sie Kraft-, Koordinations- und Sprintübungen absolvieren. Seine Ansagen waren dabei klar und verständlich – auch in der Lautstärke, seine Stimme trug über den gesamten Platz.

Der 43-Jährige präsentierte sich bei seiner Cheftrainer-Premiere äußerst engagiert und positiv gestimmt. Viele Trainer werden dann laut, wenn etwas nicht läuft – Hasenpflug lobt dagegen auch in voller Lautstärke. Auch das kann ein Baustein für die Bereitschaft der Ratinger sein, die selbst bei den in der Sonne doch recht hohen Temperaturen zu keiner Zeit ihre Lauf­intensität verringerten. „Jeder hat sich gequält – das zeigt schon den Charakter der Jungs, die alle beißen. Das war eine homogene Leistung. Auch mit dem Fußballerischen bin ich nach der langen Spielpause zufrieden“, sagte Hasenpflug.

Er gab zu, vor dem Spiel „ein bisschen“ nervös gewesen zu sein, immerhin war es ja seine Premiere als Cheftrainer der Oberliga-Mannschaft, nachdem er zuvor im Jugendbereich tätig gewesen war. „Andererseits bin ich jetzt schon recht lange mit den Jungs zusammen und habe hier im Sportpark bestimmt schon 200 Spiele als Jugendtrainer gehabt. Das ist nicht zu vergleichen mit einem Trainer, der komplett neu im Verein ist. Von daher hatte ich keine großen Bedenken.“

Die hatte der Coach auch nicht bei der Wahl seines Kapitäns für dieses Testspiel: Lamidi lief mit der Binde am Arm auf und nicht wie in der Vergangenheit Phil Spillmann. Der 32-jährige Ex-Profi ging durchaus voran und beruhigte auch mal Potzler, der sich über eine Abseitsstellung von Merzagua geärgert hatte. „Beim Kapitänsamt haben wir uns aber noch nicht festgelegt, da wollen wir die Vorbereitung abwarten“, sagte Hasenpflug, der ergänzte: „Wir haben uns jetzt einmal für Moses entschieden, weil er die meiste Erfahrung und am höchsten gespielt hat. Es war eine Entscheidung für Moses, auf keinen Fall gegen jemand anderen.“ Zumal Spillmann natürlich ebenfalls eine wichtige Stütze der Ratinger ist, weil der Innenverteidiger den Spielaufbau mitgestaltet. „Das war die ganze Woche der Trainingsinhalt“, sagte Hasenpflug. „Und dass die Lauf- und Passwege wie trainiert eingehalten wurden, war mit das wichtigste für mich. Damit bin ich sehr zufrieden.“ Wie auch mit der exemplarischen 57. Minute.

Aufrufe: 014.7.2020, 16:00 Uhr
RP / Georg AmendAutor