2024-04-24T07:17:49.752Z

Allgemeines
– Foto: Theo Titz

Der beste Start des Jahrtausends

Noch nie hat Ratingen 04/19 in diesem Jahrtausend einen so guten Saisonstart hingelegt.

Ratingen 04/19 hat aus den ersten neun Spielen 19 Punkte geholt, so viele wie noch nie seit der Jahrtausendwende. Sechs Siege gab es ebenfalls seitdem noch nicht, die Torausbeute von 30:11 ist die beste, die die Ratinger je zum Start einer Saison der Oberliga Niederrhein hatten.

Martin Hasenpflug war stolz. „Das ist der beste Saisonstart seit mehr als zehn Jahren“, freute sich der Trainer des Fußball-Oberligisten Ratingen 04/19 kurz nach der Saison-Unterbrechung aufgrund der Coronavirus-Pandemie Anfang des Monats. Die Zwangspause wird noch mindestens bis Mitte Januar dauern – genug Zeit also, sich noch etwas tiefer in die Chronik einzulesen. Denn Hasenpflugs Eindruck nach den neun absolvierten Spielen mit sechs Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen, was bislang Platz vier in der Tabelle mit 16 Punkten bringt, war sogar noch untertrieben: Es ist der beste Start der Ratinger in diesem Jahrtausend (siehe Info-Kasten).

Sechs Siege in den ersten neun Spielen gelangen 04/19 seit der Jahrtausendwende nie, 19 Punkte sind der Rekord, ebenso die Torausbeute, die mit 30:11 die zweitbeste der Liga nach Spitzenreiter 1. FC Bocholt ist, der noch ein Spiel mehr bestritten hat. Natürlich erklärt sich die Trefferanzahl auch daraus, dass die Ratinger bei Aufsteiger 1. FC Mönchengladbach gleich 11:2 siegten. Doch egal, in welch desolatem Zustand der Gegner da war – elf Tore müssen erst einmal geschossen werden. Das liegt vor allem an Hasenpflug, der sein Team 90 Minuten und mehr lautstark pusht und immer vollen Einsatz fordert – vor allem beim extremen Pressing, das er spielen lässt. Der erst vor dieser Saison vom Jugendtrainer beförderte Chefcoach hat seinen Worten Taten folgen lassen, nach denen er Spektakel und einen offensivfreudigen Fußball haben will.

Und das ist belegbar: Nie war die Torausbeute von 04/19 nach neun Spielen besser, seit es die Oberliga Niederrhein gibt: 16:14 hieß es in der Saison 2019/20, im Jahr davor 17:20, dann 13:12, 14:16, 11:10, 20:13 und 12:8 in der Spielzeit 2013/14, in der allerdings der siebte Spieltag aus der Wertung genommen werden musste, weil Rot-Weiss Essen II zurückzog, sowie 22:11 als bisheriger Topwert in der Saison 2012/13.

Und auch in den beiden Saisons in der Niederrheinliga – wie die Oberliga Niederrhein davor hieß –, die den Zehn-Jahres-Zeitraum komplettieren, war die Ausbeute nicht so enorm: 13:13 nach neun Spielen in der Saison 2011/12, 14:7 in 2010/11, wobei die Ratinger da allerdings am achten Spieltag spielfrei hatten, weil die Liga mit 19 Mannschaften ungerade war. Das war im Übrigen auch die Saison, die mit einer Kuriosität endete: 04/19 hatte am Ende als Tabellenvierter ebenso „nur“ 35 Spiele in der Statistik stehen wie der KFC Uerdingen, der als Meister in die NRW-Liga aufstieg. Hintergrund: Das Rückspiel am 16. April 2011 wurde nach Zuschauer-Ausschreitungen in der 73. Minute beim Stand von 2:1 für die heimischen Ratinger abgebrochen, die Polizei musste sogar anrücken. Gewertet wurde diese Partie im Nachgang nicht, die Uerdinger feierten aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber der punktgleichen Turu aus Düsseldorf (beide 84 Zähler) den Aufstieg.

In der Spielzeit davor hatten die Ratinger ihr bis heute bestes Endresultat eingefahren: Sie wurden 2010 Vizemeister mit 60 Punkten, nur vier Zähler hinter Meister VfB Homberg. Die gute Platzierung hatte sich auch schon nach den ersten neun Spieltagen angedeutet, als es dank fünf Siegen, einem Unentschieden und nur zwei Niederlagen 16 Punkte gegeben hatte. Diese Start-Ausbeute reichte in der Spielzeit 2012/13 zu Platz fünf in der Oberliga, in der Saison 2014/15 sprang ebenfalls mit 16 Zählern am Ende Rang drei heraus.

Dass das aber keine Garantie für eine Top-Platzierung bedeutet, erfuhren die Ratinger in der damals Oberliga Nordrhein genannten Spielklasse der Saison 2001/2002: Da belegten sie trotz der Start-Ausbeute von 16 Punkten am Ende mit Rang 15 gerade noch den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Ausruhen darf sich 04/19 also auch auf den 19 Start-Zählern nicht – aber, das wird Hasenpflug sicher lautstark zu verhindern wissen, sobald die Saison fortgeführt werden kann.

Aufrufe: 024.11.2020, 08:00 Uhr
RP / Georg AmendAutor