Die meiste Zeit der Rückrunde der vergangenen Saison verbrachte Ellmann sogar bei der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga A. "Er hat nie gemeckert, hat auch für die Zwote immer alles gegeben", sagte Jens Stieghorst, der Vereinspräsident, einst über den Angreifer. Es passte einfach nicht. Trainer Peter Radojewski, der ihn geholt hatte, kam nicht mit dem Angreifer zurecht, sein Nachfolger Karl Weiß offenbar auch nicht. Nach einer Saison wurde die Ehe geschieden - ein Sponsor zahlte die Ablöse, Ellmann wechselte nach Essen.
"Ich habe ihn nie trainiert", sagt der heutige Trainer Alfonso del Cueto. "Aber ich kenne ihn aus Wuppertal natürlich gut. In Essen scheint man ihm wieder richtig Selbstvertrauen verpasst zu haben, das merkt man gerade." Selbstvertrauen, dass er in Ratingen offenbar nicht hatte. In einem Interview mit der Reviersport verkneift sich der Angreifer das Nachtreten - ein gutes Charaktermerkmal, auch wenn er dort über seinen Transfer nach Essen sagt, dass er gerne zu einem "Traditionsverein" wollte - so groß ist der Unterschied zwischen Essen und den Ratingern in der Hinsicht nun nicht.
Del Cueto warnt indes davor, sich in Essen zu sehr auf Ellmann zu konzentrieren. "Die haben auch andere gute Spieler", sagt der Coach. "Eric Yahkem ist zum Beispiel auch ein starker Stürmer. Essen hat nicht zu Unrecht vier Punkte mehr als wir.
Der Coach weiß noch nicht genau, wie er die Aufgabe in Essen angehen soll: Phil Spillmann, sein Antreiber im Mittelfeld, ist dank fünf Gelber Karten gesperrt. Tobias Peitz ist angeschlagen, kann aber wohl auflaufen. "Ich werde mir kurzfristig Gedanken darüber machen, wer Phil ersetzen kann", sagt del Cueto. Dabei hatte ich eigentlich gehofft, dass die Ersatzspieler im Training ein bisschen mehr zeigen würden, dass sie unbedingt spielen wollen. Das war nicht der Fall."
Abgesehen von der Personalie kündigt del Cueto aber an, sein Team ein wenig umbauen zu wollen. "Ich war mit der zweiten Hälfte gegen Hiesfeld gar nicht zufrieden, daher muss ich vielleicht ein bisschen was ändern", sagt er. "Ich werde jedenfalls im Training noch genau beobachten, wer spielen möchte." Schließlich möchte man dem alten Bekannten Marvin Ellmann angemessene Gegenwehr bieten.