2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Marian Ograjensek
F: Marian Ograjensek

04/19: AC Mailand ist das Vorbild

Mit der Taktik des italienischen Spitzenklubs hat der Oberligist zurück zum Erfolg gefunden. Sonntag soll der dritte Sieg in Folge her.

Ratingen Clarence Seedorf, Gennaro Gattuso, Andrea Pirlo. Drei große Namen des Weltfußballs – und vor allem ein Trio, das den AC Mailand 2007 zum Champions-League-Sieg (2:1 gegen den FC Liverpool) geführt hat. Die drei Weltstars kontrollierten das Mittelfeld nach belieben. Sie bauten einen Abwehrriegel, schwärmten aber im richtigen Moment für schnelle Angriffe aus.

Denis Ivosevic war damals 13 Jahre alt. Doch er kennt das System, das vom italienischen Großmeister gespielt wurde, ganz genau. Ivosevic gehört nämlich heute zu einem Trio, das die Meister-Taktik des AC Mailand im „Kleinen“ ehrt: Bei Ratingen 04/19.

Dort ist der 24-Jährige seit drei Spielen Teil einer „dreifachen Sechs“ im Mittelfeld. „Eigentlich spielen wir aber wahlweise auch mit einer Raute“, sagt der Wuppertaler. Taktik-Sprech. In normalem Deutsch übersetzt heißt das: Tobias Peitz ist Gennaro Gattuso und räumt vor der Abwehr ab. Erkan Ari spielt wie der niederländische Edel-Fußballer Clarence Seedorf, der einen ganz feinen Fuß und die große Fußball-Intelligenz hatte. Und Ivosevic ist Pirlo, der den Ball aus fast allen Lagen im Tor unter bekam. „Erkan und ich können bei Bedarf auf die Flügel ausweichen, haben viele Freiräume. Und machen das Mittelfeld konsequent dicht – für die letzten beiden Gegner, Essen und Hiesfeld, gab es durch die Mitte kein Durchkommen. Vier Abwehrspieler plus drei defensiver orientierte Mittelfeldspieler davor bauten eine quasi undurchdringbare Wand. „So musste der Gegner auf Außen ausweichen. Und von da ist das Toreschießen sehr viel schwieriger“, betont Ivosevic. Gleichzeitig aber erspielte sich Ratingen viele gute Chancen – eben durch die Flexibilität im Mittelfeld.

Dass Ivosevic im AC-Trio den Pirlo spielt, hat schon seinen Grund. Zwei direkte Freistöße hat er in dieser Saison bereits verwandelt, weitere sollen folgen. „Ich übe das auch“, sagt er. „Nach dem Training stampfe ich mir noch die Plastik-Männeken in den Boden und schieße dann Freistöße aufs Tor. Auch Weitschüsse klappen ganz gut.“

Dabei brauchte Ivosevic, wie auch das restliche Team, eine Weile, um in die Saison reinzukommen. „Ich hab mir im ersten Pflichtspiel in Goch eine gelb-Rote Karte abgeholt und war dann zum Saisonauftakt gesperrt“, sagt Ivosevic. „Das war sehr ärgerlich. Dann hat es gedauert, bis sich die Mannschaft gefunden hat, wir hatten auch viele Verletzte. Aber ich denke, wir sind jetzt auf einem guten Weg.“ So gut, dass nach zwei Siegen in Folge am Sonntag im Heimspiel gegen den SC West auch ohne Fatih Özbayrak, der verletzt ausfällt, der dritte Streich folgen soll. „Wir fühlen uns gut, die Stimmung ist gut. Jetzt wird es Zeit für einen ersten Heimsieg in der Saison.“ Und das natürlich mit der Mailänder Tribut-Taktik.

Aufrufe: 021.9.2018, 08:01 Uhr
RP / André SchahidiAutor