Georgii Allianz: „Es geht nicht weiter wie früher“

Bis vor kurzem galt das Aus der Fußballer des TSV Georgii Allianz als besiegelt. Diese Saison noch, und dann Schluss. Denn nachdem der Versicherungskonzern Allianz erklärt hatte, seine beiden Stuttgarter Standorte in einem Neubau auf dem Sportgelände in Vaihingen zusammenzuführen, schien für die Kicker kein Platz mehr zu sein. Nun aber soll doch ein Kunstrasenspielfeld installiert werden. Also Freude pur im Verein? Irrtum. Warum, das sagt Holger Schroeder, der Fußballchef des B-Kreisligisten, im Interview.

Herr Schroeder, glauben Sie an den Weihnachtsmann? Holger Schroeder: Ich habe noch nie an ihn geglaubt.

Aber ein bisschen freuen Sie sich schon, dass Ihre Kicker nun doch berücksichtigt wer
Schroeder: Selbstverständlich.

Aber? Schroeder: Nur weil man jetzt ein Spielfeld aus dem Hut gezaubert hat, heißt das noch lange nicht, dass alles so weitergeht wie früher.

Warum denn nicht? Schroeder: Weil man von mir keine Wunder erwarten kann. Wir haben im Sommer einen riesigen Aderlass gehabt. 19 aktive Spieler haben den Verein verlassen, sodass wir aktuell in der Kreisliga B das älteste Team im Fußballbezirk stellen. Unser Altersschnitt ist über 38 Jahre. Noch schwerer aber wiegt für mich der Verlust der Jugendspieler. Wir sind nur noch bei den Kleinsten bis zur D-Jugend gut aufgestellt.

Aber haben sich nicht schon wieder Spieler gemeldet und ihre Rückkehr zugesichert? Schroeder: Aktuell hat noch keiner angerufen oder anderweitig kommuniziert, dass er kommt – obwohl wir jeden mit offenen Armen empfangen würden.

Warum glauben Sie nicht, dass viele wiederkommen? Schroeder: Weil den Spielern heutzutage die Vereinsbindung fehlt. Denen ist es egal, ob sie ein grünes, blaues oder rotes Trikot tragen. Hauptsache, sie spielen mit ihren Kumpels. Unsere A-Junioren, die in einer Spielgemeinschaft mit Lauchhau und Omonia kicken und zur nächsten Saison aktiv werden, sind bereits so stark von anderen Vereinen umworben, dass wir keine große Chance haben, sie für die Allianz zu motivieren.

Wie geht es mit Ihnen persönlich weiter? Schroeder: Ich bin bis Juni 2018 als Abteilungsleiter gewählt und werde bis dahin zu 100 Prozent und mit aller Leidenschaft wie in den vergangenen 13 Jahren meine Aufgaben erledigen – zumal ich auch Mitglied im Zukunftsteam des Vereins bin. Wie es danach weitergeht, das kann ich noch nicht sagen.

Bei allen Zweifeln, können Sie dem Bau des Spielfeldes auch etwas Gutes abgewinnen? Schroeder: Ich freue mich, dass der Name TSV Georgii Allianz nicht auf der Stuttgarter Fußballkarte verschwindet.

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