2024-04-24T13:20:38.835Z

Totopokal
Bujar Bytyqi (blaues Trikot) und der Kissinger SC haben es im Toto-Pokal mit dem Bayernligisten FC Pipinsried zu tun.  Foto: Rudi Fischer
Bujar Bytyqi (blaues Trikot) und der Kissinger SC haben es im Toto-Pokal mit dem Bayernligisten FC Pipinsried zu tun. Foto: Rudi Fischer

Gelingt Kissing der nächste Coup?

Ganz chancenlos ist der Underdog gegen den FC Pipinsried nicht +++ Beim FC Gundelfingen dürfen die Reservisten ran +++ »Match des Lebens« für den SSV Wertach

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Nach dem aufsehenerregenden 2:2 im Landesliga-Derby beim SV Mering steht dem Kissinger SC schon der nächste Kracher bevor. Es geht in der ersten Runde des Toto-Pokals auf Verbandsebene gegen den Bayernligisten FC Pipinsried. Und den Kissinger ist dabei durchaus zuzutrauen, dass sie auch den FCP ärgern. Erstmals hat sich der Landesligist FC Gundelfingen für die Hauptrunde des Bayerischen Toto-Pokals qualifiziert. Doch die Freude darüber hält sich in Grenzen, denn die Grün-Weißen wurden in die überwiegend mittelfränkisch besetzte Gruppe eingeteilt. Was weitgehend unbekannte Gegner und weite Fahrten mit sich bringt.

Kissinger SC – FC Pipinsried (Mi., 18.15 Uhr)
„Schaun mer mal“ – so die vieldeutige Aussage von Kissings Trainer Alex Bartl auf die Frage, was sich denn der Landesliga-Neuling von dem ersten Pokalspiel auf Verbandsebene verspricht. „Das ist eine ähnliche Ausgangslage wie gegen den SV Mering: Wir sind Außenseiter, die Favoritenrolle liegt eindeutig bei den Pipinsriedern“, meinte Bartl weiter. Mit dieser Taktik, dem Gegner die klare Favoritenrolle zuzuschanzen, sind die Kissinger auch schon gegen Mering gut gefahren.
„Die Mannschaft hat sich mit dem Sieg im Kreispokal in der letzten Saison dieses Spiel verdient – und die Jungs sollen das genießen, es ist schließlich kein alltägliches Ereignis“, so Bartl.
Der KSC wird dabei voraussichtlich dem Kader vertrauen, der sich am Wochenende gegen Mering bewährte. „Vielleicht kommt der zuletzt grippegeschwächt fehlende Fabian Wrba dazu und auch Dominik Pöhlmann dürfte aus dem Urlaub zurückkehren“, erklärte Bartl.
Es gibt Trainer, die dem Toto-Pokal keine große Bedeutung beimessen. Ömer Kanca sieht das anders. Der Spielertrainer des FC Pipinsried sagt: „Das ist ein Wettbewerb, da vertrete ich meinen Verein und es gilt, meinen Verein so gut wie möglich zu präsentieren.“ Kanca warnt davor, das Team zu unterschätzen. „Es handelt sich um einen Landesligisten, nicht um einen Kreisligisten oder so.“ Kissing habe zuletzt dem Favoriten SV Mering ein 2:2-Unentschieden abgetrotzt und dabei seine Klasse bewiesen.
Der FC Pipinsried hat dagegen die letzten zwei Partien in der Bayernliga Süd knapp verloren. Wie Dachau erzielte der VfR Garching das entscheidende Tor in den letzten Minuten. Florian de Prato versenkte einen Freistoß aus 25 Metern zum Siegtreffer. „Der schießt so einen Ball auch nur einmal“, sagt Kanca. Natürlich sei es ärgerlich, dass Pipinsried zurzeit das letzte Quentschen Glück fehle. In beiden Spielen habe seine Mannschaft „auf Sieg“ gespielt, sagt Kanca. Auch wenn der Spielertrainer die Partie heute ernst angehen will, schließt er nicht aus, ein paar Stammspieler auf der Bank zu lassen. „Ich habe schon vorher gesagt, dass ich rotieren lasse.“ Das heißt aber nicht, dass einzelne Akteure geschont werden. „So etwas gibt es bei uns nicht.“ Auf Arthur Kubica und Armin Lange muss Kanca verzichten. Beide fehlen urlaubs-, beziehungsweise berufsbedingt.

SSV Wertach – SpVgg Unterhaching (Mi., 18.15 Uhr)
„Nicht nur als Spiel des Jahres, sondern als Match des Lebens“, bezeichnet Stefan Jörg die Partie im Starzlachauenstadion. Der Trainer der Oberallgäuer will seine Schützlinge mit dem Kick gegen die sechs Klassen höher Hachinger für die „tolle vergangene Saison belohnen“. Denn die Wertacher hatten als Pokalsieger auf Kreisebene auch die Möglichkeit, gegen die Regionalligisten Memmingen und Illertissen anzutreten, da sie sich den Gegner selbst aussuchen konnten. „Unterhaching hat als ehemaliger Bundesligist natürlich einen ganz anderen Namen als die Regionalligisten aus der Region“, sagt Jörg. Er will mit seinen Schützlingen „so lange wie möglich die Null halten, sodass die Niederlage im Rahmen bleibt“. In Wertach glaubt keiner an eine Sensation. „Nicht höher als 0:5 oder 0:6 zu verlieren wäre ein gutes Ergebnis“, meint der 34-Jährige.



Kevin Lohr (rechts) zählt zu den FCG-Kickern, die in Schwabach Spielpraxis sammeln sollen - sofern er rechtzeitig den Arbeitsplatz verlassen darf. Foto: Walter Brugger

SC Schwabach – FC Gundelfingen (Mi., 18.15 Uhr)
„Ein großes Problem ist, dass die Spieler rechtzeitig vom Arbeitsplatz weg können. Daher ist die Aufstellung noch ungewiss“, so FCG-Coach Stefan Anderl. Eigentlich will er gerade den „Bankdrückern“ wie Kevin Lohr oder Haydar Kaymaz Spielpraxis verschaffen. Zwischen den Pfosten wird wieder Dominik Trenker stehen, obwohl Anderl etwas Licht bei der Torhütersuche sieht.
Am Montagabend kamen zwei Kandidaten zum Probetraining, das abschließende Urteil steht noch aus. Bis zum Wochenende könnte aber zumindest einer für den FCG spielberechtigt sein. „Das ist schon mal eine gute Nachricht. Denn die Suche hat mich viel Zeit für unzählige Telefonate gekostet – und dabei habe ich mir viele Absagen eingehandelt“, so Anderl.
Acht Jahre lang spielten die Schwabacher in der Bayernliga (1998 bis 2005). Weil der FCG ein Jahr zuvor abgestiegen war, gingen sich die beiden Klubs sportlich bislang aber aus dem Weg. Seit 2013 ist der Fusionsklub in der Bezirksliga angesiedelt, nun soll es wieder eine Stufe höher gehen. Ein Ziel, das die Mittelfranken mit zwei Auftaktsiegen gleich mal unterstrichen. Für die Hauptrunde qualifizierte sich das Team von Trainer Stefan Pröpster als Kreispokalsieger.

TSV Wemding – TSV Rain (Mi., 18.15 Uhr)
(Bilanz seit 1994: 0 Siege Wemding – 0 Remis – 4 Siege Rain)
Manfred Spenningers Wunsch nach einem Toto-Pokal-Derby ging in Erfüllung: In der ersten Hauptrunde des Bayerischen Toto-Pokals treffen Bezirksligist TSV Wemding und Regionalligist TSV Rain aufeinander. Wemdings Spartenleiter hatte sich die Partie vor der Auslosung gewünscht. Und er ist nicht der einzige, der dem Spiel positiv entgegenblickt. „Ich freue mich total darauf“, meint im Vorfeld Wemdings Coach Jens Meckert. Aus seiner Zeit als Trainer in Rain seien zwar nicht mehr viele Spieler dabei – „aber es ist schön, jeden zu sehen, auch aus dem Vorstand.“ Meckert war zwischen 2011 und 2014 Trainer beim TSV Rain, die meiste Zeit bei der zweiten Mannschaft.
Eine optimale Generalprobe für den Pokal-Schlager haben seine Schützlinge am frühen Sonntagabend knapp verpasst. In der Schlussphase kassierte der TSV in Zusmarshausen noch den 1:1-Ausgleich. Trotzdem hat Meckert ein Kompliment übrig „für die Spieler unter uns, die bis zum Schluss voll durchgezogen haben“. Rein von den Zahlen habe man zwar zwei Punkte verloren. „Aber wir waren bei gefühlten 40 Grad fast eine Halbzeit in Unterzahl.“ Deswegen sei er auch zufrieden mit seinen Schützlingen.
Was die Partie angeht, richtet Meckert einen Appell an seine Mannschaft: „Unabhängig vom Ergebnis können wir eigentlich nur gewinnen. Wir haben praktisch keine Chance – und diese gilt es, zu nutzen.“ Es sei „eine Riesensache“, gegen einen Regionalligisten spielen zu dürfen. Gerade für jeden einzelnen Akteur biete sich damit eine Gelegenheit zu sehen, wo er persönlich steht. „Wir wollen uns natürlich so teuer wie möglich verkaufen.“ Fehlen werden den Gastgebern heute die im Urlaub weilenden Manuel Heuberger und Martin Hecht. Der in der Liga für drei Begegnungen gesperrte Daniel Haller ist dagegen spielberechtigt.
Für die Rainer könnte das Spiel gegen den drei Klassen niedriger kickenden TSV Wemding eine Möglichkeit sein, vor der nächsten Regionalliga-Partie gegen Memmingen wieder Auftrieb zu bekommen. Denn die beiden derben Niederlagen gegen Schalding-Heining (3:5) und Bayern München II (2:7) sitzen tief.

SpVgg Kaufbeuren – FC Memmingen (Mi., 19 Uhr)
„Für uns ist das eine tolle Herausforderung. Das Team soll Spaß haben und dem Gegner solange wie möglich Paroli bieten“, sagt SVK-Co-Trainer Wolfgang Kress. Für Mittelfeldakteur Marcel Halder habe die Liga klar Priorität. „Wir sind Außenseiter. Aber es gibt immer wieder Überraschungen“. Das meint auch Abwehrspieler Alessandro Mormina: „Der Pokal hat eigene Gesetze, also lassen wir uns überraschen. Natürlich werden wir alles geben.“ Schon in den Qualifikationsrunden warf Kaufbeuren die Bayernligisten 1. FC Sonthofen (3:2) und TSV Kottern (2:0) aus dem Rennen. Allein die Teilnahme an der ersten Hauptrunde wertet der Landesligist als Erfolg.
Der FC Memmingen hat ein großes Ziel: einmal an der Hauptrunde im DFB-Pokal teilzunehmen und vielleicht auf einen attraktiven Bundesligisten zu treffen. Auf dem Weg dorthin gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder bestes Amateurteam in der Regionalliga Bayern zu werden oder über den bayerischen Pokalwettbewerb. Hier wären sechs Siege notwendig. Jeweils ein Startplatz für die DFB-Hauptrunde wird in beiden Wettbewerben vergeben. In Kaufbeuren ist der FCM klarer Favorit und nimmt diese Rolle laut Trainer Christian Braun auch an: „Einen Ausrutscher darf man sich hier nicht erlauben und dementsprechend konzentriert wollen wir in die Partie gehen“. Die Vorbereitung läuft wie bei einem Punktspiel. Anreisen wird der FCM mit ähnlicher Besetzung wie beim 1:1 zuletzt in Buchbach. Ausgerechnet die beiden ehemaligen Kaufbeurer auf Memminger Seite werden allerdings fehlen. Furkan Kircicek, der im Sommer kam, ist nach einer Verletzung erst jetzt ins Training eingestiegen. Jonas Meichelböck, 2013 nach Memmingen gewechselt, verletzte sich am Wochenende im U-21-Spiel gegen Nördlingen. Im Tor wird vereinbarungsgemäß Philipp Beigl stehen. Erstmals in den Regionalliga-Kader eines Pflichtspiels könnte Neuzugang Malick Dambel rücken. „Es werden die spielen, von denen wir überzeugt sind, das es die Richtigen sind, um in Kaufbeuren zu gewinnen“, macht Braunal eine klare Ansage.

Aufrufe: 012.8.2015, 10:13 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor