2024-05-08T14:46:11.570Z

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F: Rinke
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Gar kein guter Saisonbeginn

KOL BÜDINGEN: +++ Amtszeit von Savas Yasaroglu in Ober-Schmitten/Eichelsdorf nahm jähes Ende +++

Ober-Schmitten . Für Savas Yasaroglu war die Aufgabe als Trainer bei der FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf schon beendet, ehe sie richtig begonnen hatte. Eine von Missverständnissen und auch Meinungsverschiedenheiten geprägte Vorbereitung und das Pokal-Aus beim Ligakonkurrenten FSV Dauernheim führten zur Entlassung des Assenheimers, der erst am 1. Juli seinen Dienst beim Büdinger Kreisoberligisten angetreten hatte.

„Ich habe im Fußball schon viel erlebt, aber sowas noch nicht“, kommentierte der Übungsleiter sein Aus, das sich wie eine Entlassung anfühlte, schlussendlich aber im beidseitigen Einvernehmen erfolgt sei. Vor rund zwei Jahren beendete Yasaroglu bereits einmal ein Trainerengagement auf spektakuläre Art und Weise. Seinerzeit packte der Coach nach 14 ungeschlagenen Spielen beim SC 1960 Hanau als Spitzenreiter der Gruppenliga Frankfurt Ost überraschend seine Koffer.

„Die Philosophie des Trainer hat nicht zu der unseres Vereins gepasst“, erklärt der FSG-Vorsitzende Jürgen Schmidt. Er bezieht diese Aussage nicht nur auf Spieler, sondern auch auf Umfeld und Sponsoren. Man habe sich daher zu einer frühzeitigen Trennung vom frisch verpflichteten Übungsleiter entschlossen. Hinsichtlich seiner Trainingsarbeit gab es keine Vorwürfe. Als ein Zankapfel kristallisierte sich allerdings die in der Kreisliga B2 Büdingen spielende zweite Mannschaft des Kreisoberligisten heraus. Savas Yasaroglu wollte sich in der Trainingsarbeit auf den Kader der ersten Mannschaft konzentrieren, die Akteure des B-Teams fühlten sich vernachlässigt und zurückversetzt. „Ich muss doch als neuer Trainer meine Spieler kennenlernen und zwar in erster Linie die, die auch für die erste Mannschaft vorgesehen sind.“

Überhaupt: Mit den ihm anvertrauten Akteuren habe er keine Probleme gehabt. Im Gegenteil: „Das sind alles charakterstarke Jungs, die mir in den fünf Wochen ans Herz gewachsen sind.“ Yasaroglu bedauert daher die Trennung und wirft sich selbst keine Fehler vor. Auch nicht den, parallel zur Niddaer Stadtmeisterschaft ein Testspiel gegen Ober-Wöllstadt mit der ersten Mannschaft angesetzt zu haben, was dazu führte. dass der verbliebene Rest gegen B-Ligist Geiß-Nidda Borsdorf eine blamable 0:7-Niederlage kassierte.

„Im Hinblick auf den schweren Saisonstart war es mir wichtiger, über 90 Minuten gegen einen starken Gegner zu testen.“ Bei Zuschauern und Vorstandsmitgliedern stieß diese Maßnahme auf wenig Gegenliebe. „Wer mich als Trainer verpflichtet, der sollte wissen, dass ich erfolgsorientiert arbeite“, erklärt dagegen Yasaroglu. Dementsprechend sei er auch nicht bereit gewesen, von seinem Konzept und seinen Vorstellungen abzuweichen. „Ich muss diesen ganzen Aufwand nicht betreiben, um am Ende Zehnter oder Zwölfter zu werden“, erläutert der Assenheimer. „Am besten holt der Verein als Nachfolger von mir eine Marionette, die die Verantwortlichen nach ihren Wünschen steuern können“, so der 39-Jährige. Aus diesen Worten klingt schon ein wenig Verbitterung, allerdings lassen sie auch erahnen, dass ein Konsens zwischen Verein und Trainer möglicherweise auch an fehlender Kompromissbereitschaft gescheitert wäre.

Im Februar dieses Jahres sagte Savas Yasaroglu beim Büdinger Kreisoberligisten zu. Den Kontakt hatte Spieler Garik Rafaelyan hergestellt, den Yasaroglu noch aus vergangenen Tagen beim FC Genclerbirligi Nidda kannte. Den mittlerweile aufgelösten Verein führte der Coach vor einigen Jahren in die Gruppenliga Frankfurt Ost. Nach seinem Engagement in Hanau legte der ehemalige Trainer von Türk Gücü Friedberg und Vatanspor Bad Homburg zuletzt eine Pause ein und war entsprechend motiviert seine neue Aufgabe angegangen.

Zehn Spiele seines künftigen Teams habe er in der Rückrunde der abgelaufenen Saison als Zuschauer verfolgt. Yasaroglu bekam so mit, wie der Kreisoberligist einen Lauf bekam, eifrig punktete und fast in der Aufstiegsrunde zur Gruppenliga Frankfurt Ost gelandet wäre. Der jüngste Erfolg hat die Erwartungen bei der Spielgemeinschaft sicherlich geschürt, der neue Trainer wollte die Herausforderung annehmen und die, wie er betont, gute Arbeit von Ex-Trainer Claus Schäfer fortführen. „Ich hinterlasse eine topfitte Mannschaft und bin sicher, dass diese am Ende wie von mir prognostiziert einen Platz zwischen drei und sechs belegen wird.“ Für ganz vorne, so Yasaroglu, werde es vermutlich nicht reichen. Nach einigen Abgängen sei doch ein gewisser Umbruch zu bewältigen.

Obwohl dem Trainer bei dessen Zusage mitgeteilt worden sei, dass sich das Gesicht der Mannschaft nicht verändern werde und die Weiterentwicklung des Teams sein Auftrag sei, kam es in der Sommerpause bei der FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf zu einigen Abgängen. Savas Yasaroglu wollte zu seiner Zusage stehen, den Umbruch begleiten und gerne seine eigene Fußballphilosophie einbringen. Weg vom Konterfußball, hin zu mehr Ballbesitz. „Agieren statt reagieren“, so Yasaroglus Idee. Die ist Geschichte, denn künftig wird ein anderer Trainer bei der FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf den Taktstock schwingen. Die FSG ist auf der Suche, vorerst wird Vereinschef Jürgen Schmidt interimsweise das Coaching übernehmen. „Wir sondieren den Markt, wollen aber keinen Schnellschuss machen“, so Schmidt.

Foto: fs



Aufrufe: 01.8.2017, 22:08 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor