Wirbel um WhatsApp-Kündigung in Potsdam

Die Kündigung kam per WhatsApp. "Der Vorstand hat gesagt, er könne mich nicht erreichen. Dabei war mein Telefon an. Ich habe ja selbst telefoniert", schildert Steffen Welskopf den unschönen Abgang, der jetzt in Waldstadt für viel Wirbel sorgt. Vor allem das Wie der Kündigung wird heftig kritisiert. Welskopf nimmt es hin. "Ich will nicht nachtreten", sagt er. Aber feststeht, dass die Kündigung einige Eruptionen ausgelöst hat. Neben dem Coach wird Welskopfs Bruder und Co-Thomas den Verein ebenfalls verlassen. Spieler Niklas Gatermann hat bereits seinen Abgang angekündigt.

"Das sagt Einiges über die Menschen, die für den Verein stehen. Hauptsache, dass das Gesicht nach außen gewahrt wird, ein Schuldiger gefunden ist und dann braucht man mit den Beteiligten auch gar nicht mehr reden", empört sich der Spieler auf Facebook.

Dort hat der Verein den Wechsel auf dem Trainerstuhl per Pressemitteilung bekannt gegeben: "Leider habe ich Steffen Welskopf trotz mehrmaliger Versuche persönlich nicht erreichen können. Ich wollte den Weg über eine stillose SMS vermeiden, sah mich aufgrund der Gerüchte rund um die Neuverpflichtung jedoch dazu gezwungen. Ich wollte der Erste sein, der ihm diese Nachricht übermittelt", wird Andreas Bencze, 1. Vorsitzender des FV Turbine Potsdam 55, zitiert.

Hintergrund, warum man bei Turbine überhaupt nach einem Trainer gesucht hat, waren fünf vermeintliche Abgänge von jungen Perspektivspielern, die in der Lokalzeitung vermeldet worden sind. "Ich habe im Vorfeld mit den Jugendlichen gesprochen: Einer ist zum Studium, zwei wollten einen anderen Verein suchen, der Vierte war sich noch nicht sicher und ein Fünfter hat aus der Zeitung erfahren, dass er wechseln wird", kann Welskopf schon wieder ein bisschen über die Geschichte lachen.

Am Dienstagabend zu 19.30 hat Turbine im Vereinsheim (Drewitzer Straße 40, 14478 Potsdam) eine außerordentliche Versammlung anberaumt, auf der der Vorstand sich erklären will. Steffen und Thomas Welskopf werden nicht dabei sein. Zwar sind sie formal noch Klubmitglieder. "Aber wir fliegen erst einmal in den Urlaub". Wo es danach für die Beiden hingehen wird, ist offen.

Bei der SpG hofft man jetzt mit der Neubesetzung auf dem Trainerposten jedenfalls auf einen Zulauf junger Spieler. Zur Verpflichtung von Dieter Ceranski heißt es aus dem Vorstand: "Fußballsachverstand gepaart mit einer langjährigen Erfahrung auf und neben dem Platz sind v.a. für unsere jungen Spieler Garanten für deren Weiterentwicklung. Zusammen mit unserem neuen Kunstrasenplatz, welcher noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll, bildet dies eine solide Grundlage. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit."