2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Gegen die TSG Weinheim (links Fabrizio Romagnolo, rechts Noureddin Goudar) hatte der FV Ravensburg (Jona Boneberger) oftmals leichtes Spiel. Das wird am Mitttwoch in Bahlingen anders. Foto: Derek Schuh
Gegen die TSG Weinheim (links Fabrizio Romagnolo, rechts Noureddin Goudar) hatte der FV Ravensburg (Jona Boneberger) oftmals leichtes Spiel. Das wird am Mitttwoch in Bahlingen anders. Foto: Derek Schuh
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FV-Trainer Eitel kritisiert den Spielplan

Ravensburg / tk - In der Fußball-Oberliga muss der FV Ravensburg eh schon weite Wege zurücklegen. Viele Vereine in Baden-Württembergs höchster Fußball-Klasse tummeln sich um Stuttgart und Reutlingen. Balingen ist für den FV noch die kürzeste Anreise. Doch dass es am Mittwochabend zum 185 Kilometer entfernten Bahlinger SC geht, kann FV-Trainer Wolfram Eitel nicht nachvollziehen.

"Wir müssen an einem Mittwoch quer durch Baden-Württemberg fahren", schimpfte Eitel am Samstag nach dem 6:2-Heimsieg des FV gegen die TSG 1862/09 Weinheim. "Wir gehen alle zur Arbeit, müssen aber mittags losfahren, um abends um 18.30 Uhr zu spielen." Die berufstätigen Spieler müssen mindestens einen halben Tag Urlaub nehmen, dazu müssen die Ravensburger die rund dreistündige Busfahrt verkraften. "Es wäre vom Verband einfacher gewesen, mittwochs Derbys anzusetzen." Nur – richtige Derbys gibt es für den FV in der Oberliga nicht.

Zwar war das 6:2 gegen den überforderten Aufsteiger am Samstag kein Gradmesser für den FV. "Kaliber wie Bahlingen oder Ravensburg sind zu groß für uns", gestand TSG-Trainer Christian Schmitt. "Da muss meine junge Mannschaft Lehrgeld bezahlen." Doch auch aus der Partie gegen Weinheim kann Eitel Ansätze fürs Training ziehen. "Es gab Wackler in der Defensive, das können wir aufarbeiten für das Mittwochsspiel."

Weniger Chancen gegen Bahlingen

Hilfe bei der Spielanalyse und der Trainingsarbeit hat Eitel seit vergangener Woche durch eine kleine Kamera – das sogenannte "Coaching-Eye". Die kann er sowohl am Trainings- als auch am Stadionrasen am Flutlichtmasten hochziehen. "Da sehe ich das ganze Spielfeld und nicht nur die Sportschau-Perspektive", sagt Eitel. Mit einem Sender am Handgelenk kann der FV-Trainer schon während des Spiels bestimmte Szenen markieren.

Auch ohne "Coaching-Eye" war am Samstag erkennbar, dass Rahman Soyudogru einen bärenstarken Auftritt hinlegte. "Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Mitspieler schon mal vier Treffer in einer Halbzeit in einem Pflichtspiel erzielt hat", meinte Sebastian Mähr über Soyudogrus Viererpack in 27 Minuten. "Er hat aber schon eine starke Vorbereitung gezeigt und sich so einen Auftritt verdient", lobte Mähr. So einfach wie gegen Weinheim werden es Ravensburgs Stürmer am Mittwoch in Bahlingen aber nicht bekommen. "Wir werden nicht so viele Chancen bekommen", prophezeit Eitel. "Und Fehler wie gegen Weinheim werden bestraft."

Altmann hatte schlecht trainiert

Denn beim 6:2 zeigte sich vor allem die FV-Defensive nicht immer in Topform. "Bei beiden Gegentoren müssen wir besser verteidigen", sagte Mähr. Angesichts der hohen Führung ließ jedoch vielleicht auch ein wenig die Konzentration nach. "Wir müssen da eigentlich konsequenter hin", meinte auch Soyudogru. "Aber in der ersten Halbzeit hätten wir die Tore nicht kassiert."

Philipp Altmann, in der Vorsaison unumstrittener Stammspieler in der Ravensburger Innenverteidigung, musste sich die Partie gegen Weinheim 90 Minuten lang von der Bank aus anschauen. "Eine schlechte Trainingsleistung" bescheinigte ihm Eitel. Stattdessen spielten Felix Hörger und später Daniel Hörtkorn im Abwehrzentrum neben Mähr. "Wir haben in dieser Saison deutlich mehr Alternativen", verwies Eitel auf den gestiegenen Konkurrenzkampf. Das bekam Altmann zu spüren.

Aufrufe: 021.8.2017, 11:58 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor