FV Ravensburg erleidet K.o. in der Nachspielzeit

Gleich zu Beginn hatten die Gastgeber aber Dusel, als Ravensburgs Neu-Kapitän Sebastian Mähr eine scharf getretene Freistoßflanke von Harun Toprak im Strafraum mit dem Hinterkopf touchierte – und der Ball an den rechten Pfosten prallte. Da waren in der Bizerba-Arena gerade mal 90 Sekunden gespielt. Schon diese Szene bewies: Die Ravensburger wollten nach dem Eitel-Rücktritt die entsprechende Reaktion zeigen. Die Gastgeber bemühten sich in einem schnellen Spiel um die Kontrolle, die besseren Chancen hatten aber die Ravensburger: Etwa als Felix Hörger nach einem Seitenwechsel aus 18 Metern volley draufhielt und Gastgeber-Keeper Marcel Binanzer zu einer sehenswerten Flugeinlage zwang (15.). Auch beim Schlenzer von Thomas Zimmermann fehlte nicht viel, der Ball strich am rechten Pfosten vorbei (24.).

Dann die bis dahin größte Chance – für die Balinger: Nils Schuons gefühlvoller Pass in die Spitze schien für Foelsch beabsichtigt, der Ex-Aalener ließ das Leder jedoch durch und so stand Lauble (24.) alleine vorm Ex-Balinger Kevin Kraus, der Glück hatte, dass dem Kreisstädter der Ball im Abschluss versprang.

Wie gefährlich die TSG, das beste Offensivteam der Liga, bei Standards ist, zeigte sie beim 1:0 in der 29. Minute: Schuon-Freistoß von rechts und Verteidiger Matthias Schmitz köpfte im Fallen ins rechte Toreck ein. Doch auch die Wohlfarth-Jungs können Standardsituationen: Eckball von Robert Henning und Hörger wuchtete den Ball mit dem Kopf ins Gehäuse – zum nicht unverdienten 1:1 (24.); dies, weil die Kreisstädter nach der Führung einen Gang zurückschalteten.

Nach dem Seitenwechsel agierten beide Teams zunächst zurückhaltender, gleichwohl waren es die Hausherren, die forscher nach vorne spielten. Zunächst jedoch hielten die Ravensburger Ketten dem Balinger Flügelspiel stand. Mit zunehmender Spieldauer drückten die Balinger in der zweiten Hälfte aufs zweite Tor. TSG-Trainer Ralf Volkwein wechselte offensiv, Ravensburg spielte auf Absicherung und schien mit dem Punkt beim Tabellenführer zufrieden zu sein. Einmal kamen die Oberschwaben noch gefährlich auf: Beim Kopfball von Mähr nach Toprak-Ecke klärte Balingens Adrian Müller den Ball auf der Linie (86.). Kraus sorgte beim Abstauber von Lauble in der Schlussminute noch dafür, dass der Punkt beim Primus in Reichweite schien (90.). Beim entschlossenen Kopfball von Pflumm war Ravensburgs Torhüter chancenlos (90.+2).

"Es war ein intensives Spiel, in dem beide Mannschaften in der ersten Halbzeit gute Chancen hatten", so Balingens Trainer Volkwein: "Nach dem Seitenwechsel habe ich uns dann im Vorteil gesehen. Von Ravensburg kam nicht mehr viel."

Andreas Wagner, der die FV-Elf nach dem Aus von Eitel gemeinsam mit Offensiv-Routinier Steffen Wohlfarth interimsweise coacht, lobte seine Truppe dennoch: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht und die richtige Reaktion gezeigt. Es ist bitter für uns, die Jungs sind nur noch enttäuscht." Auch Spielertrainer Wohlfarth sprach von einer ärgerlichen Pleite. "Wir haben sehr gut gekämpft und hätten einfach mehr verdient gehabt."

FV Ravensburg: Kraus; Hörger, Reiner, Broniszewski (78. Soyudogru), Zimmermann, Altmann (71. Coban), Henning, Wohlfarth, Mähr, Boneberger, Toprak. – TSG Balingen: Binanzer; Eisele, Schreyeck (80. Scherer), Lauble (90.+3 Seemann), K. Akkaya (90.+2 Fecker), Schuon, A. Müller, Schuon, Müller, Pflumm, Foelsch, Schmitz, Kurth (75. Pettenkofer). – Tore: 1:0 Schmitz (29.), 1:1 Hörger (42.), 2:1 Pflumm (90.+1). – Schiedsrichter: Andreas Rinderknecht (Ergenzingen).