2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Manuel Geiselhart, hier nach einem Tor gegen Dorfmerkingen, bekommt in der Innenverteidigung voraussichtlich viel Arbeit gegen Ulm.
Manuel Geiselhart, hier nach einem Tor gegen Dorfmerkingen, bekommt in der Innenverteidigung voraussichtlich viel Arbeit gegen Ulm. – Foto: Archivfoto: Rolf Schultes
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Der FV braucht den perfekten Tag

Gegen den mit einem Zweitligaspieler verstärkten SSV Ulm 1846 ist der Fußball-Oberligist Ravensburg im Viertelfinale des Verbandspokals Außenseiter. Dennoch wollen die Ravensburger ihre Chance nutzen.

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Ravensburg / sz - In drei Wochen soll die neue Saison beginnen, für den FV Ravensburg und den SSV Ulm 1846 steht zunächst aber noch ein Spiel aus der vergangenen – eigentlich beendeten – Saison an. Weil im württembergischen Fußball-Verbandspokal als Siegprämie ein lukrativer Startplatz im DFB-Pokal winkt, wollte der WFV diesen Wettbewerb unter allen Umständen noch sportlich zu Ende bringen. Und so treffen am Samstag (15.30 Uhr) in Ravensburg der Oberligist und der Regionalligist zum Viertelfinale aufeinander.

Rein sportlich gesehen sind die Vorzeichen klar. Die Ulmer sind der Favorit. "Wir werden wohl nicht hoch gewinnen", meint Ravensburgs Trainer Steffen Wohlfarth. "Wir brauchen einen perfekten Tag, um eine Überraschung gegen diese starke Mannschaft zu schaffen." Jüngst ließen die Ulmer durch einen Transfer aufhorchen – der auch zeigt, wohin der Weg der Spatzen gehen soll. Vom Zweitligisten Karlsruher SC wechselte Anton Fink nach Ulm. Der 33-Jährige wird der Mannschaft von Trainer Holger Bachthaler in Ravensburg aber fehlen. Fink muss noch etwas kürzertreten, weil er leicht angeschlagen ist. Der Ex-KSC-Profi hat laut Bachthaler in der ersten Trainingswoche mit den Spatzen aber schon gezeigt, "was er fußballerisch draufhat".

Und auch sonst müssen sich die Ulmer in der Regionalliga nicht verstecken. Ganz im Gegenteil, meint Wohlfarth, der in seiner Profikarriere in der 3. Liga noch selbst gegen Fink spielte. "Das ist für mich kein typischer Regionalligist. Da sind ganz andere Gelder im Spiel, dass so eine Hausnummer wie Fink nach Ulm kommt." Für den FV-Trainer ist Ulm "Favorit in der Regionalliga".

Testspiele geben nur ein bisschen Aufschluss

Nach der langen Zwangspause wegen der Corona-Krise ist jedoch nicht klar, wie sich beide Mannschaften im ersten Pflichtspiel seit März präsentieren. Die Ergebnisse der Testspiele wollen beide Trainer nicht überbewerten. Ravensburg verlor zu Hause gegen den bayerischen Regionalligisten FV Illertissen nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit 0:4, Ulm gewann deutlich gegen Illertissen (8:0) und den Verbandsligisten TSV Berg (10:0) sowie knapp gegen den Oberligisten Göppinger SV (2:1). "Man hat in den Abläufen gesehen, dass wir gut drin sind", sagte Bachthaler.

Auch wenn die Ravensburger in der Cteam-Arena der klare Außenseiter sind, wollen sie die Partie nicht ultradefensiv angehen. "Wir werden keine verrückten Dinge machen", kündigt Wohlfarth an. "Aber wir wollen schon versuchen, so aufzutreten wie in der Liga." Das Viertelfinale wird vor allem für die FV-Viererkette ein absoluter Härtetest. Durch das Karriereende von Sebastian Mähr und den Wechsel von Bartosz Broniszewski nach Pfullendorf fehlen den Ravensburgern zwei erfahrene – und große – Innenverteidiger. Der ehemalige Ulmer Jugendspieler Manuel Geiselhart wird wohl den Platz neben Philipp Altmann einnehmen. Verzichten muss Wohlfarth am Samstag auf Moritz Strauß, Rahman Soyudogru und Torwart Haris Mesic.

Kampf im Ulmer Tor

Apropos Torwart: Vom SV Rödinghausen (Regionalliga West) verpflichteten die Ulmer Niclas Heimann. Neben Anton Fink ist der 29-Jährige der Nächste, der noch viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte. Der Transfer ist auch eine Ansage an Christian Ortag, der beim SSV eigentlich als klare Nummer 1 feststand – bis jetzt. "Uns war wichtig, dass wir den Konkurrenzkampf im Tor erhöhen", sagt Bachthaler. "Niclas Heimann ist ein Torhüter auf Top-Regionalliga-Niveau." Eine Stammplatzgarantie gebe es für niemanden. Den Ravensburger Stammplatz im Tor hat dagegen wegen Mesic’ Ausfall derzeit Kevin Kraus sicher.

Alles in allem muss Wohlfarth daher festhalten: "Ulm hat ganz andere Möglichkeiten als wir." Kampflos ergeben wird sich der FV sicher nicht – schließlich besteht für Ravensburg weiter die Chance, sich zum zweiten Mal für den DFB-Pokal zu qualifizieren. In der ersten Runde würde es gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue gehen. Das ist allerdings noch weit weg. "Wir freuen uns riesig, dass es wieder losgeht", sagt Wohlfarth. Rund 350 Zuschauer dürfen ins Stadion – jedes Ticket ist personalisiert und einem festen Sitzplatz zugeordnet. "Es ist schön, dass die Zuschauer wieder da sind", meint Wohlfarth. "Das fühlt sich dann wieder an wie ein Fußballspiel."

Aufrufe: 031.7.2020, 17:31 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor