2024-04-23T06:39:20.694Z

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Befindlichkeiten der Altersgruppen im Kopf haben: FVLB-Coach Ralf Moser | Foto: Patrick Seeger
Befindlichkeiten der Altersgruppen im Kopf haben: FVLB-Coach Ralf Moser | Foto: Patrick Seeger

Ralf Moser: "Es kann auch für immer sein"

BZ-Interview: Trainer Ralf Moser vom FV Lörrach-Brombach zu seinem Abschied am Saisonende

Kontinuität ist ein hohes Gut. Ist sie beim FV Lörrach-Brombach nach Ralf Mosers angekündigtem Abschied zum Saisonende in Gefahr? „Nein“, versichert der Coach im Interview mit Uwe Rogowski vor dem Spiel in Neustadt.
BZ: Herr Moser, lassen Sie uns zunächst über Trinkflaschen reden.
Moser (lacht): Kein Problem. Bei uns gibt es eine Trinkflasche für den Trainer.

BZ: Genau. Benedikt Nickel sagte mal im Scherz: Es könnte Einfluss auf die Startelf haben, wenn daraus getrunken würde.
Moser: Der Hintergrund ist schnell erklärt: Ich bekomme schnell Ausschläge um die Lippen, so bin ich darauf erpicht, das niemand aus meiner Flasche trinkt. Wenn doch, trinke ich nicht mehr draus.

BZ: Ein wichtigeres Thema ist Ihr Abschied im Sommer. Warum der Schritt?
Moser: Zehn Jahre fordern viel Kraft, viel Zeitaufwand. Seit wir überregional spielen, neun von zehn Jahren, trainieren wir in der Regel dreimal die Woche. Mit Spiel und Spielbeobachtung sind das fünf Tage die Woche. Ich war in den letzten zehn Jahren nicht ein Mal 14 Tage im Urlaub, vielleicht mal zehn.

BZ: Sie dachten schonmal an Abschied...
Moser: Nach der zweiten verpassten Relegation habe ich gesagt: „Jetzt ist fertig.“ Am Abend hatte ich schon mit (Präsident) Joachim Schröter gesprochen, ich war leer, dann wurde mir aber von vielen Seiten gut zugesprochen, und viele Spieler hatten den Abschied angekündigt. Da wollte ich den Club nicht im Stich lassen.

BZ: Spielt jetzt eine Rolle, dass Sie ein vorläufiges Ende der Entwicklung sehen?
Moser: Nein, das sehe ich gar nicht. In der Mannschaft steckt noch genug Potenzial. Es kommt auch wieder ein Schwung A-Jugendspieler raus. So gesehen denke ich, dass es noch weitergehen kann.

BZ: Auf den ersten Blick bietet sich in der Nähe nichts Vergleichbares an. Außer Sie sagen, Sie möchten etwas entwickeln.
Moser: Das wäre eine Möglichkeit. Es gibt zwei, drei Vereine, da sieht man gute Jugendarbeit. Es muss nicht unbedingt der höchstklassigste Verein sein. Es geht um die Aufgabe und vielleicht auch um ein ähnliches Konzept.

BZ: Die Rede ist zunächst von einer Pause. Kann es auch für immer sein?
Moser: Ja, es kann auch für immer sein. Ich sage nicht, ich muss es unbedingt wieder haben. Im Moment möchte ich einfach nicht die Verpflichtungen haben. Was kommt, weiß ich nicht. Zumindest im Sommer erst einmal: nichts.

BZ: Gibt es einen Trainertypus als Nachfolge-Vorschlag?
Moser: Die Verantwortlichen bei uns kennen sich aus. Aber sagen wir so: Unser Kader ist sehr jung, da muss man das Ohr dranhaben, die Befindlichkeiten der Altersgruppen beachten. Der Trainerjob hat sich verändert. Beispiel Sommerurlaub: Wenn man sagt, du warst zwei Wochen weg, jetzt gehst du erstmal acht Wochen in die Zweite, funktioniert das heutzutage nicht mehr. Dann hat man Ende September noch sechs Mann im Training. Man muss eine Linie haben, aber gesprächsbereit sein, auf die Spieler eingehen.

BZ: Einem Abschied nach langen Jahren folgt oft ein Bruch. Sehen Sie die Kontinuität beim FVLB gefährdet?
Moser: Nein, die ist auf jeden Fall da. Wir haben länger gewachsene Strukturen. Die Philosophie ist im Verein durchgängig da, deshalb glaube ich nicht, dass es ein großes Problem wird. Man darf aber nicht nachlassen, muss weiter an den Basics arbeiten. Die Jugend ist unsere Grundsubstanz. Und: Attraktivität im Aktiv-Lager schaffen, sich um die Mannschaft kümmern, den Spielern zeigen, dass sie wichtig sind. Das motiviert sie.
Aufrufe: 023.11.2017, 19:00 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor