4:1-Sieg: FV Lörrach-Brombach stürzt Spitzenreiter SV Linx

Elf Siege, ein Remis - die bisherigen Auftritte verliehen dem SV Linx das Prädikat souverän. Doch kurz vor der Pause war im Grütt von dieser Souveränität nicht mehr viel zu sehen. Zunehmend verloren die Gäste die Nerven - ein verbales Scharmützel mit den Zuschauern inklusive.



Die Gemüter der Linxer erhitzten sich vor allem an der entscheidenden Szene in der 27. Minute: SV-Torhüter Kevin Mury fing einen Ball ab, Buba Ceesay lief ihn an - und wurde vom Linxer mit gestrecktem Bein niedergestreckt. "Ein wenig übertrieben", kommentierte FVLB-Trainer Ralf Moser die Aktion höflich. Für die Gäste war es ein Aussetzer mit Folgen: Mury sah Rot und den fälligen Strafstoß verwandelte Luigi Squillace zum 2:0.

FVLB lässt Linxer Offensive kaum zur Entfaltung kommen

In Unterzahl in Rückstand, diese Situation "waren wir nicht gewohnt", erklärte SV-Coach Sascha Reiß, weshalb seine Elf - bei elf Siegen und einem Remis zuvor ungefährdet - derart hektisch und unruhig agierte. Der FVLB ermöglichte dem Spitzenteam eine neue Erfahrung.

Die Gastgeber ließen sich von der Nervosität nicht anstecken, sie blieben ihrer Marschroute treu. "Wir wollten es defensiv angehen und über unsere schnellen Außen kontern", sagte Moser, der auf eine - zuletzt ungewohnte - Viererkette setzte. Das Ziel: "Die Räume eng zu machen und die Pässe in die Tiefe nicht zuzulassen." Und die Taktik griff. Linx agierte mit hohem Tempo, passsicher und zielstrebig, doch der FVLB ließ hinter der Mittellinie kaum Raum zur Entfaltung.

Für den Aufsteiger war es der Schlüssel zur Überraschung. "Das sind Tage, an denen kleine Helden geboren werden", sagte Moser, "Verbandsliga-Helden." Den ersten Schritt hierzu nahm seine Elf nach zwei Minuten. Der FVLB schaltete schnell um, Benedikt Nickel lancierte Nils Mayer mit einem Traumpass in die Schnittstelle der Linxer Abwehr - 1:0. "Die frühe Führung hat uns in die Karten gespielt", sagte Moser. Doch ein Spitzenteam wie Linx ist kaum auszuschalten, so ließen die Gäste zwei Großchancen auf das 1:1 ungenutzt.

In der zweiten Hälfte drängte das Topteam auf die Wende, prompt verkürzte Pierre Venturini auf 1:2 (50.). Und Adrian Vollmer hätte gar ausgleichen können, schoss aber aus sechs Metern über den Kasten (56.). "Wir haben Zeit gebraucht, um uns auf die veränderte Taktik einzustellen", erklärte Moser. Linx suchte verstärkt den Weg über den Halbraum anstatt über die Außen. Der FVLB-Coach reagierte, brachte Patrick Keller und stellte auf Fünferkette um.

Auch diese taktische Maßnahme griff, und nach 69 Minuten vollendete Ceesay einen Konter zum 3:1. Doch die Linxer Gegenwehr war erst gebrochen, als Alexander Merkel Gelb-Rot sah und Squillace per Handelfmeter auf 4:1 stellte (82.).

FV Lörrach-Brombach - SV Linx 4:1 (2:0)
FVLB: Lüchinger; Böhler, Thiel, Leisinger, Pinke; Colley, Squillace, Nickel (83. Glaser); Ceesay (85. Topic), Mayer (77. Briegel), Lismann (65. Patrick. Keller). Tore: 1:0 Mayer (2.), 2:0 Squillace (30./Foulelfmeter), 2:1 Venturini (50.), 3:1 Ceesay (69.), 4:1 Squillace (82./Handelfmeter). Schiedsrichter: Ebe (Friedrichshafen). Zuschauer: 280. Gelb-Rot: Merkel (81.). Rot: Mury (27./beide Linx).