FV Langenwinkel: Kein guter Stil oder dummes Zeug?

Der SC Lahr, Primus der Lahrer Balltreter, geht auf seiner Homepage in die Offensive. „Fair is foul and foul is fair“, wird die Fußballersprache zitiert. Hintergrund sind folgende Ereignisse. Bereits vor Wochen präsentierte der Verbandsligist die verbindlichen Zusagen von seinem Stammspieler Alexandru Ghita und dem Neuzugang vom SC Kippenheim, Felix Reichmann. Nun haben beide Akteure vor ein paar Tagen die sportliche Leitung per WhatsApp informiert, dass sie trotz ihrer Zusage den Sportclub Lahr in Richtung FV Langenwinkel verlassen werden.

Frank Müller, der Vorsitzende des SC Lahr, macht seinem Ärger auch im Gespräch Luft. Die Basis der Zusammenarbeit im Amateursport sei nun einmal getragen von Vertrauen. „Wir haben von beiden einen unterschriebenen Spielervertrag.“ Was das Papier wert ist, zeigt sich nach den Wechseln. Ein festgeschriebenes Ehrenwort, aber wohl nicht belastbar, wie es ein Amateurvertrag ist. Die hatten beide Kicker nicht.

Sportlich gesehen trifft der Abschied des Stammspielers Alexandru Ghita nach seiner zweiten Saison den SC Lahr hart. Er war in der Innenverteidigung gesetzt. „Bei seiner Qualität wird es schwer, adäquaten Ersatz zu finden“, so Müller, zumal die Zeit drängt, ehe am 30. Juni die Wechselfrist endet. Bei Felix Reichmann, ebenfalls ein Mann für die Defensive, war eh nicht klar, ob er auf Anhieb den Sprung in die Verbandsliga schaffen werde. Ein Aufbau des jungen Manns über die U23 war eigentlich angestrebt.

„Das ist kein ganz guter Stil“, sagt Frank Müller und prangert damit den fußballerischen Emporkömmling aus dem Lahrer Westen an. „Sportliche Gründe können für die Wechsel nicht ausschlaggebend sein.“ Noch im Dezember seien die Vertreter Lahrer Fußballvereine zusammengesessen und sich unter anderem einen fairen Umgang miteinander versprochen, so Müller.

Hinter vorgehaltener Hand werden beachtenswerte Summen als Einmalzahlungen und ein monatliches Salär kolportiert, die mithelfen sollen, die sportliche Qualität beim FV Langenwinkel zu steigern. Sportvorstand Anton Dahinten nahm vom Mannschaftsurlaub aus Mallorca aus Stellung zu den Zahlungen: „Das ist dummes Zeug.“ Er wisse um die Gerüchte, aber selbst wenn gemeinsame Reisen, Trainingsanzüge und Sportausrüstung zusammengezählt würden, kämen solche Summen nie zustande.

Warum kommen renommierte Spieler? Seine Firma und der Sponsor K&R böten Arbeitsstellen. Zum Beispiel Alexandru Ghita, der aber nun am Samstag arbeiten müsse und somit nicht in der Verbandsliga spielen könne. „Er kann nur sonntags kicken.“ Torhüter Sokolev käme, da er zum Bund gehe und nur noch einmal in der Woche trainieren könne. Damit sei Oberliga beim OFV nicht machbar, aber in Langenwinkel könne er helfen.

„Das ist dummes Zeug.“ Anton Dahinten

„Ich weiß nicht, wo es Probleme geben sollte“, schloss er, nicht ohne zu erwähnen, dass die Verträge mit dem SCL auch Kündigungsklauseln gehabt hätten. „Die Spieler haben ordentlich gekündigt.“
Der 43-Jährige hat aber bereits bei einem anderen Thema den Weg in die Öffentlichkeit gesucht. Das Sportgelände des FV Langenwinkel sein nicht ganz so, wie er es sich vorstelle: zu klein, sagte er in Zusammenhang mit der Meisterschaft des Teams. Im Auge des Mannes, der auch beim SC Lahr als Sponsor engagiert ist, scheint die auf dem Gartenschaugelände entstehende Sportanlage mit zwei Fußballplätzen im Bürgerpark Mauerfeld zu sein. Von den Gerüchten weiß auch Lahrs Bürgermeister Guido Schöneboom. „Eine konkrete Anfrage liegt mir bis dato nicht vor“, sagte er auf Nachfrage.

Die Stadt Lahr ist mit dem FV Dinglingen in enger Zusammenarbeit. An der Sporthalle angegliedert entsteht das zukünftige Vereinsheim, für dessen Innenausbau der FVD verantwortlich ist. Die Fußballer gehen davon aus, dass sie nach der Landesgartenschau auf die Anlage umziehen. Erster Anstoß wird eventuell bereits zur Rückrunde 2019 sein.