2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle
Voller Energie. Der Lohn für das Engagement: Janos Radoki wurde in Fürth vom Interims- zum Cheftrainer befördert.
Voller Energie. Der Lohn für das Engagement: Janos Radoki wurde in Fürth vom Interims- zum Cheftrainer befördert.
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Interview mit Janos Radoki vor dem Al-Ko Cup 2017

„Die ganze Stadt stand hinter uns“

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Mit dem SSV Ulm 1846 Fußball schrieb Janos Radoki Bundesliga-Geschichte. Im Rahmen des AL-KO Cups kehrt als neuer Chefcoach des Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth an die Donau zurück.

Janos Radoki hat mit dem SSV Ulm 1846 Fußball-Geschichte geschrieben. Der Verteidiger war 1999/2000 in der einzigen Ulmer Bundesliga-Saison ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und einer von vier Spielern, die beim legendären 1:2 bei Hansa Rostock vom Platz gestellt wurden. Das ist bis heute der Rekord in der Eliteklasse. Anlässlich des Hallenfußballturniers um den AL-KO Cup kehrt der mittlerweile 44 Jahre alte Deutsch-Ungar als Trainer des Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth am Donnerstag an die Donau zurück.

Welche Erinnerungen haben Sie an die zwei Jahre beim SSV Ulm 1846?

Janos Radoki: Unter die Rubrik kurios fällt sicher das Spiel gegen Hansa Rostock. In positiver Hinsicht war es die Euphorie. Die ganze Stadt und die Fans standen hinter uns und haben die Mannschaft nach vorne getragen.

Bestehen noch Kontakte zu damaligen Mitstreitern bei den Spatzen?

Die Fußballwelt ist bekanntlich sehr klein, und deshalb sieht man sich immer wieder, meist an irgendwelchen Sportplätzen oder in Stadien. Zu Mannschaftsarzt Christoph Buck habe ich noch Kontakt. Am Donnerstag ist sicherlich die Zeit, um den einen oder anderen Plausch zu halten, zumal das Coaching an der Bande von meinem Co-Trainer Mirko Dickhaut übernommen wird. Ich bin mit in der Halle, aber eher in der Beobachterrolle.

Dragan Trkulja sagt über Sie: „Als Typ außerhalb des Platzes ist Janos ein guter Mensch, fußballerisch war er aber nicht mein Typ, weil er mehr Kämpfer als Techniker war.“ Inwieweit trifft seine Einschätzung zu?

Es war sicherlich nicht angenehm gegen mich zu spielen (lacht). Aber ich bin sehr glücklich über meine Zeit als Profifußballer und was ich erleben durfte. Es basierte immer auf harter Arbeit, und ich habe es nie als selbstverständlich erachtet.

Es gibt eine Anekdote aus Ihren Ulmer Tagen: Zu Zeiten eines Hermann Gerland als Trainer in Ulm soll es einen Bankdrückerwettbewerb zwischen Ihnen und Gerland gegeben haben. Wie ist denn der Vergleich ausgegangen?

Wir haben damals viele Läufe gemacht. Ich wollte um einen herumkommen und habe gefragt, wo ich Hermann Gerland herausfordern darf. Er hat dann Bankdrücken vorgeschlagen – und mich klar geschlagen.

Inwieweit haben Sie die Entwicklung beim SSV Ulm 1846 nach Ihrem Abschied aus der Ferne weiter verfolgt?

Wie heißt der Song? Niemals geht man so ganz! Natürlich habe ich die Entwicklung weiterverfolgt. Es ist sehr schade, was nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga passiert ist, mit der Insolvenz am Ende der Zweitligasaison. Es ist schön zu sehen, dass unter der neuen sportlichen Führung der Aufstieg in die Regionalliga geklappt hat und Ulm dort eine ordentliche Rolle spielt.

Nach Ihrer Beförderung vom Interims- zum Cheftrainer bei der SpVgg Greuther Fürth ist der AL-KO Cup der erste sportliche Pflichttermin als Cheftrainer. Wie sind Ihre Ambitionen für das Turnier?

Das Wichtigste ist: Alle wieder gesund mit nach Hause zu nehmen. Ansonsten sind wir Titelverteidiger und wollen uns wieder gut präsentieren.

Was halten Sie vom Hallenfußball?

Die Atmosphäre ist immer besonders. In einer Halle ist das nochmal etwas ganz anderes im Vergleich zum Stadion. Und es kommt zu vielen Szenen, ständig passiert etwas.

Inwieweit trägt ein erfolgreiches Abschneiden in Neu-Ulm auch als Motivation für die zweite Saisonhälfte der zweiten Bundesliga bei?

Wenn wir auf den Platz gehen, dann wollen wir gewinnen. Ob im Training, in der Halle, im Pokal oder der Liga. Sonst bräuchten wir nicht antreten.

Beschreiben Sie sich als Trainer. Was sind die wesentlichen Züge Ihrer Arbeit? Worauf legen Sie besonderen Wert?

Wichtig ist eine stabile Ordnung, auf der unser Spiel aufbaut. Außerdem wollen wir den Gegner möglichst früh pressen. Dafür braucht man ein laufintensives Spiel. Offensiv setzen wir auf variable Grundordnungen, aus denen wir mit ständigen Positionswechseln die Räume belaufen.

Welche Erwartungen haben Sie an sich selbst für die erste Cheftrainerposition im Profibereich?

Wir möchten gemeinsam eine erfolgreiche Rückrunde spielen. Die ersten vier Wochen waren wahnsinnig intensiv, aber sie haben mir auch enorm viel Spaß gemacht. Was wir angefangen haben, wollen wir nun fortführen und weiterentwickeln.

Wie lautet Ihre sportliche Vision für die SpVgg Greuther Fürth?

Vision ist ein großes Wort. Um erfolgreich zu sein, muss man den gemeinsamen Weg meistern, mit den Hindernissen, die auf einen warten. Es ist wie auf dem Platz: Nur, wenn man füreinander da ist, Fehler vom Mitspieler ausbügelt oder einen anderen gut in Szene setzt, ist das Team erfolgreich.


Alle Infos zum Al-Ko Cup unter www.fupa.net/liga/al-ko-cup

Aufrufe: 04.1.2017, 10:27 Uhr
SWP / Detlef GroningerAutor