2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Im Halbfinale des Verbandspokals verlor der FV Ravensburg (links Rahman Soyudogru) gegen die Stuttgarter Kickers (Felix Metzler). Dennoch: Zum dritten Mal in Folge schaffte der FV den Sprung in die Vorschlussrunde. Archivfoto: Derek Schuh
Im Halbfinale des Verbandspokals verlor der FV Ravensburg (links Rahman Soyudogru) gegen die Stuttgarter Kickers (Felix Metzler). Dennoch: Zum dritten Mal in Folge schaffte der FV den Sprung in die Vorschlussrunde. Archivfoto: Derek Schuh
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FV erhöht den Konkurrenzkampf

Ravensburgs Fußballer peilen Top fünf in der Oberliga an – Burhan Soyudogru ist der vierte Zugang

Ravensburg / tk - Seit vier Jahren spielt der FV Ravensburg in der Fußball-Oberliga. Nach den Rängen acht, sechs und neun schloss der FV die Saison 2016/17 auf Platz sechs ab. Dank der starken Vorrunde und dem Erreichen des Halbfinales im Verbandspokal ist der Sportliche Leiter Peter Mörth zufrieden.

In der Vorrunde verlor der FV nur eine Partie sportlich – mit 2:3 beim FSV 08 Bissingen. Dazu gab es das 0:3 am Grünen Tisch nach dem Spielabbruch beim SV Spielberg (die SZ berichtete). "Das war eine überragende Vorrunde", sagt Mörth. Denn vor der Saison war dem Sportlichen Leiter – das gibt er im Rückblick zu – etwas mulmig zumute. In Ralf Heimgartner, Johannes Joser und Nicolas Jann verlor der FV drei Leistungsträger. "Das waren tragende Säulen bei uns", so Mörth. "Ich war in der Vorbereitung schon sehr gespannt."

Tugenden vermissen lassen

Es wurde eine gute Vorrunde, der Anspruch der Spieler an sich selbst wurde größer, das Selbstbewusstsein auch. "Aber die Tugenden aus der Vorrunde hat die Mannschaft in der Rückrunde ab und an vermissen lassen." Mit den Tugenden meint Mörth "Wille, Leidenschaft und Bereitschaft". Gegen Ende der Saison zeigte der FV schwache Spiele, etwa das 1:3 zu Hause gegen den FSV Hollenbach. "Das", kritisiert Mörth, "kann ich nicht nachvollziehen. Für mich geht es nie nur um die Goldene Ananas." Die Mannschaft spiele immer auch für Verein, Sponsoren, Fans, um Punkte und Tabellenplätze. In den letzten vier Saisonspielen fehlte schlicht der notwendige Ehrgeiz. "Es kann keinen einzigen in der Mannschaft geben, der von sich sagen kann: ,Ja, ich habe mein Bestes gegeben’", tobte FV-Trainer Wolfram Eitel nach dem Hollenbach-Spiel.

Defensivspieler soll noch kommen

Vielleicht hat sich der eine oder andere Spieler etwas überschätzt. "Manche haben sich nichts mehr sagen lassen", meint Mörth, ohne Namen nennen zu wollen. "Die, die es betrifft, wissen, dass sie gemeint sind." Doch trotz aller Kritik: Platz sechs in der Liga, zum dritten Mal in Folge im Halbfinale des Verbandspokals. Diese Bilanz passt.

Doch damit wollen sich Mörth und Eitel auf Dauer nicht zufrieden geben. In der Saison 2017/18 gibt Mörth die Top fünf als Ziel aus. Dafür wird der Konkurrenzkampf im Kader deutlich erhöht. Den Abgängen Jonas Wiest (TSG Balingen), Luca Gruler (SC Pfullendorf) und Alexander Klotz (verlässt den FV wegen eines neuen Jobs schon wieder) stehen bislang die Zugänge Felix Hörger (SSV Ulm), Max Chrobok (Offenburger FV), Bartosz Broniszewski (TSV Berg) und Burhan Soyudogru (Stuttgarter Kickers, siehe unten) gegenüber.

Umbruch in der U 23

Noch ein Defensivspieler soll zum FV wechseln, die Gespräche sind weit fortgeschritten. Thomas Zimmermann ist bis zur Winterpause da, dann wird er wohl studiumsbedingt wegziehen. "Das Team braucht mehr Konkurrenzkampf", sagt Mörth. Warum, lässt sich unter anderem an Philipp Altmann festmachen. Der Innenverteidiger war die große Überraschung in der Vorrunde, "er spielte überragend, besser geht es eigentlich nicht", lobt Mörth. Doch in der Rückrunde ließ auch Altmann nach. "Vielleicht", mutmaßt der Sportliche Leiter, "weil es auf seiner Position kaum Konkurrenz gab." Daher wollten Mörth und Eitel für alle Mannschaftsteile –bis auf die Torwartposition – neue Spieler holen. "In der kommenden Saison nehme ich auf Namen keine Rücksicht mehr", lässt Eitel durchblicken. Beim "brutalen Leistungsprinzip" werde es auch mal "erfahrene Spieler treffen".

Aus der U 23 sollen die jungen Spieler wie Simon Kraft, Felix Bonelli und Felix Widmann weiter Druck machen, Felix Schäch hat bereits bewiesen, dass er in der Oberliga eine Verstärkung ist. Marcel Fetscher wird nach seinem Kreuzbandriss die Vorrunde der neuen Saison verpassen. Sieben Spieler aus der A-Jugend, die aus der Oberliga abgestiegen ist (Mörth: "Das ist fatal, das bedauern wir sehr, weil die Qualität in der Oberliga weitaus höher als in der Verbandsstaffel ist."), rücken in die U 23 zu Trainer Reiner Steck auf. Die wird in der neuen Landesligasaison daher ein neues Gesicht erhalten. Manuel Litz, Timo Mörth, Tunc Albayrak, Patrick Abt, André Bauer, Clemens Frey, Noah Fiesel und Samuel Boneberger werden wegen Studium oder Arbeit nicht mehr – oder nicht mehr in dem Umfang – in der Landesliga spielen. "Aber das ist normal", so Mörth. "Das ist dann wieder eine Chance für die jungen Spieler, Spielpraxis zu bekommen."

Ehemaliger Jugendspieler

Der FV Ravensburg verstärkt sich für die kommende Saison in der Fußball-Oberliga mit einem ehemaligen Jugendspieler. Burhan Soyudogru, Cousin von Rahman Soyudogru, wechselt zum FV zurück. Dort spielte er in der Jugend, ehe er zum SC Freiburg und 2012 zur U 19 des VfB Stuttgart ging. Für die Stuttgarter Kickers machte Burhan Soyudogru 32 Spiele in der Oberliga und in der abgelaufenen Saison drei in der Regionalliga. Der 21-Jährige schaffte aber den Durchbruch nicht, Anfang 2017 wurde sein Vertrag aufgelöst. Beim FV will der Offensivspieler an seine alte Klasse anknüpfen.

Aufrufe: 027.5.2017, 14:01 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Thorsten KernAutor