2024-04-15T13:50:30.002Z

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Vor zwei Jahren schickte der FV Donaueschingen noch ein Team in der Landesliga ins Rennen. | Foto: Johannes Bachmann
Vor zwei Jahren schickte der FV Donaueschingen noch ein Team in der Landesliga ins Rennen. | Foto: Johannes Bachmann

FV Donaueschingen zieht Bezirksligateam zurück

Traditionsverein im freien Fall: Klub des ehemaligen Verbandsligisten Donaueschingen vor dem Aus

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Es ist der vorläufige Tiefpunkt eines Traditionsklubs im freien Fall. Nach der 1:3-Heimniederlage gegen den SV Grafenhausen hat die nur noch als Torso vorhandene Vereinsführung des FV Donaueschingen die auf dem letzten Platz stehende Bezirksliga-Mannschaft zurückgezogen und vom laufenden Spielbetrieb abgemeldet. Sämtliche vor der Winterpause gespielten Partien des FVD sowie das Spiel gegen die Grafenhausener werden aus der Wertung genommen.
SVG-Trainer Andreas Ackermann hatte die Auflösung im Gespräch mit der BZ kommen sehen. "Sechs Mann, die eigentlich für den FVD am Samstag spielen sollten, sind erst gar nicht erschienen." Er könne sich nicht vorstellen, dass sich das ein Trainer länger bieten lasse, so Ackermann. FVD-Coach Mustafa Yurtseven auch nicht, der nach der Heimniederlage gegen den SVG bitter enttäuscht sein Amt zur Verfügung stellte. In der Winterpause hatte er nach der Demission von Übungsleiter Bernhard Stern, der im Oktober entnervt sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, versucht, den FVD-Kader aufzustocken. Gleich zehn Neuzugänge sollten die Mannschaft stärken.

Doch von einem "Team" konnte keine Rede sein. Im 25 Mann großen Kader gab es massive Unstimmigkeiten. Zwischen Spielern und Trainer habe es "ordentlich Zoff" gegeben, so der aktuelle FVD-Vorsitzende Joachim Hall, der das Bezirksligateam jetzt auf einstimmigen Vorstandsbeschluss hin vom Spielbetrieb abmeldete und Staffelleiter Franz-Josef Grüninger den Rückzug mitteilte.

Damit steht der FV Donaueschingen, der unter Trainer Dieter Rinke in den achtziger und neunziger Jahren seine Blütezeit erlebte, vor dem Nichts. Rinke, der den FVD 13 Jahre lang trainierte, führte die Donaueschinger Ende der achtziger Jahre in die Verbandsliga, formte Spieler wie Martin Braun und Ali Günes, die den Weg zum SC Freiburg fanden und bescherte dem FVD einen vielbeachteten Auftritt in der ersten Runde des DFB-Pokals. Vor 5000 Zuschauern mussten sich die Donaueschinger im August 1996 zu Hause dem 1. FC Köln mit 1:3 geschlagen geben - das Tor für den FVD erzielte damals Günter Limberger.

Bedroht von finanziellen Altlasten und mit einer nur unzureichend funktionierenden Vereinsführung, die jahrelang ohne ersten Vorsitzenden auskommen musste, geriet die Finanzierung im Jahr 2011 außer Kontrolle. Spielergehälter konnten nicht mehr bezahlt werden - weil vor Rundenstart nur noch sieben Kicker für den FVD antreten wollten, zogen die Donaueschinger die Verbandsliga-Mannschaft zurück und bauten nach einem Jahr Zwangspause eine Landesliga-Elf auf, die in der Saison 2014/15 in die Bezirksliga abstieg. Der FVD-Vorsitzende Joachim Hall will jetzt sondieren, "wie es mit dem Verein weitergehen soll".
Aufrufe: 017.3.2016, 22:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor