2024-04-16T09:15:35.043Z

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Klärungsbedarf beim A-Klassisten FV Budenheim: Trainer Uwe Amberger wird derzeit mit schweren Vorwürfen belastet. (Archivfoto: rscp
Klärungsbedarf beim A-Klassisten FV Budenheim: Trainer Uwe Amberger wird derzeit mit schweren Vorwürfen belastet. (Archivfoto: rscp

Rassismus oder Erpressung?

Spieler des FV Budenheim erheben schwere Vorwürfe gegen ihren Trainer und wollen nicht mehr auflaufen / Vorstand steht zu Uwe Amberger

BUDENHEIM. Beim 7:5-Sieg des FV Budenheim beim VfR Nierstein fehlte ein Mann: Trainer Uwe Amberger war dem letzten Bezirksklassen-Fußballspiel vor der Winterpause nach einem Zerwürfnis mit einem Großteil des Kaders ferngeblieben. Die Rest-Rückrunde will der aufstiegsambitionierte Tabellenfünfte allerdings wieder mit Amberger an der Seite bestreiten.

Der Trainer wird dabei wohl auf eine runderneuerte Mannschaft zurückgreifen müssen. Mit Elyas Duranoglu, Gökhan Demirci, Pasquale Reale, Gökhan Akinci, Metealp Akcay und Oliver Krambs haben sich sechs Mann, die in Nierstein zur Startelf zählten, beim FV abgemeldet. Kapitän Frank Egger sowie Özcan Sirimsi, Matthias Schmidt und Jonas Schmitt, die allesamt in Nierstein am Ball waren, haben erklärt, im Verein bleiben, aber nicht mehr unter Amberger spielen zu wollen. Aaron Krüger, Tugay Genc, Abdul Rahmdel, Daniel Colon und Johannes Frank haben angekündigt, den Klub ebenfalls zu verlassen. So steht es in einem offenen Brief, den Duranoglu an diese Zeitung adressiert hat.

In dem Schreiben übt Duranoglu – wie er betont: mit Rückendeckung der Mannschaft – drastische Kritik an Trainer Amberger. Er würde „offensichtlich dazu neigen, Spieler mit Migrationshintergrund aus der Mannschaft auszuschließen“. Amberger habe sich Frank Egger und Jonas Schmidt gegenüber so geäußert. „Als der Vorstand darüber informiert wurde, stieß man nicht nur auf taube Ohren. Im Gegenteil“, schreibt Duranoglu: „Man wurde vor die Wahl gestellt.“ Und die habe gelautet: entweder mit Amberger oder gar nicht.

Duranoglu spricht weiter von Erpressung und davon, dass ausländischen Spielern bei Niederlagen der schwarze Peter zugeschoben würde. Auch nachdem die „gesamte Mannschaft“ sich gegen den Trainer gestellt habe, sei der Vorstand „stur“ geblieben.

Amberger reagiert mit Entsetzen auf die Anschuldigungen. Vorwürfe, er würde Spieler nach rassistischen Kriterien beurteilen, seien „Schwachsinn“: „Eine bestimmte Gruppe an Spielern will ihre Interessen durchsetzen. Ich persönlich hätte kein Problem damit zu sagen: Ich ziehe mich zurück. Doch der Vorstand und Manfred Thöne haben gesagt: So geht es nicht.“ Thöne, Vorstandsmitglied bei Mainz 05, ist vom FV als Schlichter eingesetzt worden. „Der Verein steht zum Trainer“, erklärt Thöne, „der FV Budenheim wird auf keinen Fall dem Drängen der Spieler nachgeben.“

Amberger verweist auf seine langjährige Tätigkeit in Migranten-geprägten Klubs und wiederholte Disziplinlosigkeiten einzelner Spieler, denen er als Trainer begegnen musste: „Aber dabei habe ich nie jemanden diskriminiert oder rassistisch beleidigt.

Dass Amberger in seiner zweieinhalbjährigen Trainer-Tätigkeit in Budenheim einige Spieler mit ausländischen Wurzeln zum Verein geholt hat, spricht nach Aussage des Budenheimer Vorstands für sich. Der Verein wolle sich nicht erpressen lassen. In der Tat ist Ambergers Ruf untadelig, und dass ein Vorstand sich hinter den Trainer als vermeintlich „schwächstes Glied der Kette“ stellt, ist ungewöhnlich.

Aufrufe: 012.12.2013, 07:00 Uhr
Torben SchröderAutor