2024-04-19T07:32:36.736Z

Spielbericht
David Meurer verwandelt den entscheidenden Elfmeter zum 3:2-Sieg. F: Halisch
David Meurer verwandelt den entscheidenden Elfmeter zum 3:2-Sieg. F: Halisch

Zers Freistoßhammer als Weckruf für 02er

Torjäger leitet bei Biebrichs Kreispokalsieg Umschwung ein und heizt bei der Feier ordentlich ein

WIESBADEN. Orkun Zer legte sich den Ball zum Freistoß hin, schritt einige Meter zurück und lief dann geradewegs auf das Leder zu. Mit dem Vollspann traf der 28-jährige Ausnahmestürmer des FV Biebrich den Ball so gewaltig, dass das Tornetz hinter Tim Burghold wenige Millisekunden später fast zerrissen wäre. Obwohl das Spielgerät im Torwarteck einschlug, war der Torhüter des SV Niedernhausen bei diesem Schuss vollkommen machtlos. „Ich schieße meine Freistöße immer so und haue voll drauf“, erklärte der Torschütze, der sein Team mit diesem Treffer zurück ins Spiel gebracht hatte. Das zwischenzeitliche 2:2 blieb eine der vielen Höhepunkt-Szenen, die den neutralen Zuschauer beim Wiesbadener Kreispokalfinale verzückt haben dürften.

Gerüchte um Wechsel von Merten reißen nicht ab

Auch wenn der Verbandsligist aus Biebrich nach dem Elfmetertor von David Meurer 3:2 triumphierte, hielt der Außenseiter aus dem Autal bestens mit – von der ersten Sekunde an. Der Minutenzeiger hatte noch keine volle Umdrehung auf der Uhr vollbracht, da schnappte sich SVN-Goalgetter Dennis Merten den Ball, umdribbelte 02-Kapitän David Schug und traf mit dem Außenrist traumhaft ins Eck. Jene Klasse vor dem Tor, die der 25-Jährige auch in der Gruppenliga-Runde immer wieder unter Beweis stellte, könnte den Niedernhausenern in der neuen Saison fehlen. Die Gerüchte um Merten, der Angreifer würde höherklassigen Aufgaben gegenüber einer Verlängerung präferieren, reißen nicht ab.

In der Kabine fand 02-Trainer Nazir Saridogan klare Worte an seine Schützlinge. „Welche Mannschaft ist das in den blauen Trikots?“, fragte er ungläubig bei seinen Spielern nach, die im zweiten Durchgang eine Reaktion zeigten. Erst recht nach Zers Donnerhall. „Wir haben in dieser Phase zu viele Standards zugelassen“, sah Klische das Unheil kommen.

Wobei Schiedsrichter Recep Akcura nach einem Foul an Biebrichs Christian Kunert zunächst Freistoß pfiff, nach Rücksprache mit dem Assistenten aber auf den Punkt zeigte. „Aus meiner Sicht war die Situation eher außerhalb des Strafraums. Innerhalb pfeift er bei einem so leichten Kontakt vermutlich gar nicht“, empfand der SVN-Trainer die Entstehung des entscheidenden Elfmeters als unglücklich. Während die Niedernhausener mit leeren Blicken und gesenktem Kopf in die Kabine schlenderten, drehte Zer die Musikanlage auf und heizte seinen Teamkollegen ordentlich ein. Als hätte er es voraussehen können, hatte sich der Freistoß-Experte für den Tag nach dem Pokalfinale frei genommen.



Aufrufe: 025.5.2018, 12:00 Uhr
Patrick RuppAutor