2024-04-23T13:35:06.289Z

Interview der Woche
Diese Woche in der "Nachspielzeit": FV Biebrich Stürmer Orkun Zer. Grafik: Ig0rZh – stock.adobe / F: Parker
Diese Woche in der "Nachspielzeit": FV Biebrich Stürmer Orkun Zer. Grafik: Ig0rZh – stock.adobe / F: Parker

"Nicht alles dafür getan, um ganz nach oben zu kommen"

"Nachspielzeit" mit Orkun Zer +++ Vollblutstürmer spricht über die Feier nach dem Pokalsieg, seine Gedanken vor seinem Tor und seine Jugendzeit bei Eintracht Frankfurt

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Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler oder Trainer der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Orkun Zer vom FV Biebrich 02.


Wie an der Schnur gezogen schlägt das Leder im Winkel ein. Der 2:2-Ausgleich im Wiesbadener Kreispokalfinale. Der Schütze: Biebrichs Stürmer Orkun Zer. Mit diesem Hammer zeigte der 28-jährige Stürmer seine fußballerische Qualitäten.


Hallo Orkun, zunächst Glückwunsch zum Sieg des Kreispokals. Habt ihr noch gebührend gefeiert?

Ja, wir haben erst in Igstadt viel getrunken und sind dann in die Litti gefahren. Da ging es dann bis 04 Uhr heute morgen. Ich habe mir extra heute Urlaub genommen, ich wollte auf Nummer sicher gehen. Es waren alle Spieler mit dabei, auch unser sportlicher Leiter Malte Christ uns sogar ein paar Spielerfrauen.


Wie war dein Gefühl, als der Schiedsrichter die Partie abgepfiffen hat und ihr den Pokal gewonnen habt?

Es war ein sehr schönes Gefühl und wir waren alle erleichtert. Es war kein gutes Spiel von uns. In der ersten Halbzeit waren wir schlecht, in der zweiten Hälfte war es besser. Wir haben uns zu sehr unter Druck gesetzt und nicht so befreit aufgespielt wie in der Liga.


Mit deinem fulminanten Freistoßtor hast du einen wichtigen Beitrag zum Sieg geleistet. Was hast du dir gedacht, als du zum Schuss angelaufen bist?

Ehrlich gesagt nicht so viel. Ich schieße meine Freistöße immer so und haue voll drauf. Ich bin nicht der Typ, der versucht einen Freistoß über die Mauer zu zirkeln. Wenn meine Bälle auf das Tor gehen, ist er oft drin. Ich selber habe bis zu dem Freistoß kein gutes Spiel gemacht und wollte damit der Mannschaft helfen und das Ding unbedingt reinmachen.


Hast du so einen Freistoß trainiert?

Ich trainiere meine Freistöße nicht. Ich probiert es in den Spielen einfach. Manchmal geht er rein, aber manchmal fliegen meine Bälle auch Kreuz und Quer am Tor vorbei (lacht).


In der Verbandsliga Mitte steht ihr aktuell auf dem sechsten Platz. Seid ihr damit zufrieden?

Zufrieden sind wir schon, wobei wir einige Punkte haben liegen lassen. Wie zuletzt gegen Marburg, wo wir den Sieg in zwei Minuten hergegeben haben. Den ein oder anderen Punkt hätten wir noch holen und vielleicht noch eins bis zwei Plätze höher sein können. Aber ganz vorne hätten wir nicht angreifen können.


Du hast in der Jugend bei Eintracht Frankfurt und dem SV Wehen Wiesbaden gespielt. Hat dich diese Zeit geprägt? Was nimmt man da mit?

Ich bin in der E-Jugend zum SV Wehen Wiesbaden gewechselt, weil mein Papa damals in der ersten Mannschaft gespielt hat. Mit der Zeit bin ich dann zu Eintracht Frankfurt gewechselt. Ich hatte damals Angebote vom 1. FC Köln und von der Eintracht. Wegen der Strecke habe ich mich dann für die Eintracht entschieden. Ich habe damals nicht alles dafür getan, um ganz nach oben zu kommen. Ich bin auch gerne mal Abends weggegangen oder hab andere Sachen gemacht. Oft fragen mich Leute, warum ich bei meinem Talent nicht höher spiele.


Bereust du dein damaliges Verhalten?

Man fragt sich schon, was alles hätte passieren können. Die Hälfte meines ehemaligen Teams spielt heute im Profi-Fußball. Dennoch bin ich mit meinem jetzigen Leben zufrieden. Ich arbeite bei der R+V Versicherung, mir macht das Fußballspielen in Biebrich sehr viel Spaß und ich habe Freizeit, die ich nutzen kann wie ich es möchte.


Du spielst schon einige Jahre nun in Biebrich. Was zeichnet den Verein deiner Meinung nach aus?

Es ist dort mein achtes Jahr. Man muss auch sagen, dass es in Wiesbaden nicht viele Optionen gibt. Wir haben eine extrem tolle Mannschaft, die einen festen Kern seit fünf bis sechs Jahren hat. Wir sind richtig gute Freunde und unternehmen auch viel zusammen.


Vielen Dank für deine Zeit, Orkun!

Aufrufe: 024.5.2018, 17:30 Uhr
Jonas WallochAutor