2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinstreue
Biebricher Legende: Kurt-Jürgen Migge. Foto: Privat.
Biebricher Legende: Kurt-Jürgen Migge. Foto: Privat.

"Biebrich passt einfach zu meinem Charakter"

Serie: Das Biebricher Urgestein Kurt-Jürgen Migge kickt mit 42 Jahren noch in der Kreisoberliga mit +++ Migge selbst überrascht von der Dauer seines Engagements

BIEBRICH. Mehr als sein halbes Leben hat Kurt-Jürgen Migge mittlerweile beim FV Biebrich 02 verbracht. Seit 1990 hält er dem Traditionsverein die Treue. Doch auch der 42-jährige selbst scheint von der Dauer seines Biebricher Engagements überrascht.

„Ach du Scheiße“, entfährt es Migge, als er zu rekapitulieren versucht, seit wann er denn beim FV Biebrich aktiv ist. Und ihm auffällt, dass es bereits 24 Jahre sind. Nachdem damals die Jugend von Germania Wiesbaden in die Brüche ging, wechselte Migge von der Waldstraße ans Dyckerhoff-Sportgelände. Wo er bis heute noch ohne Unterbrechung aktiv ist. Auch einigen Angeboten, die mit der Zeit mal zu ihm vordrangen, sagte er ab. So stand Mitte der 90er Jahre ein Wechsel zum SV Wiesbaden kurz bevor, doch Migge blieb. Weil ihm bewusst wurde, „dass der FV Biebrich einfach zu meinem Charakter passt“, wie er selbst meint. Attribute wie Ehrlichkeit, Kampfgeist oder Kameradschaft verkörpert der Einzelhandelsverkäufer seit eh und je. Genau wie die 02er. „Ein grundsolider Verein, der keine leeren Versprechungen macht. Wenn hier in den Führungsgremien gesagt wird, dass etwas gemacht werden soll, dann wird es auch gemacht.“

Lehre bei Horst Klee

Prägende Ereignisse binden Migge zwar nicht an den Verein, viel eher die permanente Interaktion mit prägenden Figuren des FVB wie beispielsweise der mittlerweile verstorbene Schatzmeister Werner Kuhn, Zweiter Vorsitzender Heinz-Jürgen Hauzel oder Vorsitzender Horst Klee, bei dem Migge in der Wiesbadener Gartenbau-Zentrale einst in die Lehre ging. „Mit diesen Leuten bin ich groß geworden“, schildert Migge.

Neben den sozialen Tugenden, bei denen Migge und Biebrich auf einer Wellenlänge funken, verkörpern die „Blauen“ ja auch seit geraumer Zeit sportliche Qualität. Was sicher auch ein Grund für Migge war, sich bei Biebrich durchzubeißen. Denn gerade als Biebrich von der Landesliga in die Bezirksoberliga abgestiegen war, kam er aus der Jugend hoch. Und profitierte vom Biebricher Neuaufbau mit vielen jungen Spielern. Der er ja damals noch war. So konnte Migge dementsprechend schneller in der Aktivenmannschaft unter dem damaligen Trainer Andreas Ludewig Fuß fassen - trotz vieler langwieriger Verletzungen in seinem ersten Jahr als Aktiver. Highlight in dieser Zeit war dann der Wiederaufstieg von der Bezirksoberliga in die Landesliga in der Saison 1997/1998. „Da hat einfach alles gepasst. Wir waren eine tolle Truppe mit Spielern wie Mounaim Akrri, Tobias Laufer oder Emmerich Poharetzki. Unter Trainer Bernhard Raab konnte ich zudem einiges lernen – auf spielerischer und taktischer Ebene. Und die Derbys gegen den SV Wiesbaden oder Kastel 06 waren immer eine tolle Sache“, schwelgt der Familienvater (eine Tochter) in Erinnerung.

"AH einfach zu langsam"

Nichtsdestotrotz definierte und definiert sich Migge vor allem über eine Stärke: Die Ausdauer. „Rennen konnte ich schon immer“, so der Defensivspieler lapidar. Ausdauer ist jedoch auch eine besondere Charakteristik in seiner Karriere. So hatte er aus sportlicher Sicht bei den Alten Herren schon die imaginäre Ziellinie überschritten, wurde vor drei Jahren dann vom ehemaligen Trainer der zweiten Mannschaft, Bernd Deider, Vater der Nordenstadter Cracks Sven (25) und Dennis (29) mangels Personal wieder zu einem Engagement in der Reserve überredet. „Das Tempo bei der AH war mir einfach auch zu langsam. Ich mische noch so lange bei den Aktiven mit, wie die Knochen es mitmachen“, erklärt Migge. Auch wenn weitere 24 Jahre für den Biebricher Evergreen wohl schwer werden, noch aktiv in der Kreisoberliga mitzumischen.

Aufrufe: 023.12.2014, 04:00 Uhr
Philipp DurilloAutor