2024-05-02T16:12:49.858Z

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68 Jahre und kein bisschen Pause: Ioan Pal trainiert in der neuen Saison den Kreisligisten FV Wendelstein (F.: Zink).
68 Jahre und kein bisschen Pause: Ioan Pal trainiert in der neuen Saison den Kreisligisten FV Wendelstein (F.: Zink).

"Heynckes des Amateurfußballs" coacht FVW

Der 68-jährige Ioan Pal wird in der neuen Saison Wendelsteiner Trainer

Für Gérard Monin ist eine kleine Welt zusammen gebrochen. „Es hat schon ein wenig gedauert, bis ich den Abstieg verdaut hatte“, gab der Präsident des FV Wendelstein zu, der in den letzten Wochen der abgelaufenen Saison selbst als Trainer die sportliche Verantwortung auf sich geladen hatte. Sein FV in der Kreisliga? Das hat es noch nicht gegeben — zumindest nicht für eine 1. Fußball-Mannschaft. Als die Wendelsteiner mit ihrer „Ersten“ auf Kreisebene kickten, hieß die Kreisliga nämlich noch A-Klasse.

Seit dem Aufstieg 1979 in die Bezirksliga zählte die Mannschaft des FV zu den Etablierten auf Bezirksebene. Vorläufiger Höhepunkt war der Aufstieg in die Landesliga in der Saison 2001/02 — insgesamt zwei Spielzeiten hielt sich der Verein in dieser Liga, ehe es wieder zurück ging auf Bezirksebene. Als Meister der BOL-Saison 2004/05 gelang erneut der Sprung in die Landesliga Mitte, die man dann aber postwendend verlassen musste. Vier Jahre lang war nun die Bezirksoberliga sportliche Heimat des FV. Die Strukturreform des BFV konnten die Wendelsteiner dann aber nicht für sich nutzen. Statt Landesliga hieß es also in der abgelaufenen Saison Bezirksliga 2. Das vorläufig letzte Kapitel einer erfolgreichen Fußball-Historie.

Die bittere Realität heißt nun also Kreisliga. Und in dieser Spielklasse müssen die Kicker des FV jetzt den absoluten Neuaufbau starten, zumal zehn Spieler aus dem Kader der „Ersten“ angekündigt haben, den Verein verlassen zu wollen, um höherklassig zu spielen. Für Gérard Monin eigentlich ein Widerspruch in sich, nachdem diese Spieler es nicht geschafft haben, Wendelstein in der Bezirksliga zu halten.

Zehn Abgänge

Abgänge wie Daniel Tempcke (zum Henger SV), Stefan Steininger (DJK Ammerthal), die Torhüter Tobias Lehmann (SC 04 Schwabach) und Johannes Tschinkel (ASV Zirndorf) oder Manuel Esparza (FSV Stadeln), um nur einige zu nennen, werden wohl nicht so ohne weiteres ersetzt werden können, aber mit einer gesunden Mischung aus hungrigen Talenten (sechs Spieler aus der eigenen JFG haben bereits signalisiert, dass sie bleiben wollen) und den verbliebenen Akteuren aus dem bisherigen Kader werde man den Neustart angehen.

Helfen soll dabei ein Trainer, der allerdings bereits unter Beweis gestellt hat, dass er im Nachwuchsbereich erfolgreich arbeiten kann. Der neue Mann auf der Kommandobrücke, Ioan Pal, hat unter anderem die A- und B-Junioren-Teams des 1. FC Nürnberg betreut. Monin nannte den erfahrenen Coach den „Heynckes des Amateurfußballs“ in Anspielung an dessen Alter. Wie der „echte Heynckes“ ist Ioan Pal nämlich 68 Jahre alt — aber noch jung genug, um sich diese durchaus schwierige Aufgabe beim FV zuzutrauen. Ihm zur Seite steht als Co-Trainer Haki Imeri, der unter anderem für den SV 73 Süd Nürnberg im Juniorenbereich gearbeitet hat.

Kursierende Gerüchte, wonach der FV Wendelstein sportlich eher zum Kreis Nürnberg/Frankenhöhe tendiere, verwies Gérard Monin schnell wieder ins Reich der Fabel: „Wir werden uns hier im Kreis NM/Jura der Herausforderung stellen und hoffen dabei auf zahlreiche Derbys.“ Eine Liga mit FV und TSV Wendelstein, SC Großschwarzenlohe und 1. FC Schwand wäre für den FV-Präsidenten zwar wünschenswert, aber ob sich diese realisieren lässt, sei eher fraglich.

Aufrufe: 012.6.2013, 05:00 Uhr
Roland JaintaAutor