2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
F: Stefan Diehl
F: Stefan Diehl

"Dass ich nicht freiwillig gehe, ist kein Geheimnis!"

Interview mit Sebastian Gau, der in der kommenden Saison vom Wiesental auf die Trainerbank des FC Spöck wechselt

Sebastian Gau wechselt bekanntlich in der kommenden Saison auf den Trainerstuhl des Verbandsliga-Absteigers FC Spöck. Doch freiwillig räumt er beim Bruchsaler Kreisligisten und Landesliga-Anwärter den Trainerstuhl nicht, wie der 32-Jährige im Interview mit FuPa-Redakteur Michael Walch verrät.

Das Interview wird präsentiert von:
Denis Musa - Versicherungen, Finanzen und Vermögensaufbau
Weitere Informationen: denis.musa@my-vfv24.de

FuPa: Es läuft sehr gut für die Zwölfer, zumindest der Relegationsplatz scheint so gut wie sicher zu sein. Warum läuft es derzeit so gut?
Sebastian Gau: Wir sind in der Rückrunde weiter ungeschlagen und konnten uns so eine gute Ausgangsposition für die Schlussphase erarbeiten. Dass wir schon mit Platz 2 planen können, sehe ich aber nicht so. Es sind noch 4 Spiele und „nur“ 5 Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Es ist also noch nichts entschieden.

FuPa: Als Aufsteiger hattest Du von Anfang an das Ziel ausgegeben, unter den Top Fünf mitspielen zu wollen. Bestimmt wurdest Du dafür belächelt? Spürst Du eine gewisse Genugtuung?
Gau: In Wiesental konnte ich die letzten 2 Jahre die Mannschaft selbst zusammenstellen. Da ich die Kreisliga ganz gut kenne, wusste ich, wo wir uns mit unseren Neuverpflichtungen befinden werden. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass uns jemand unterschätzt hat. In den Pokalspielen und zu Beginn der Runde haben die Vereine schnell erkannt, wie wir Fußball spielen und dass mit uns zu rechnen ist. Dass wir dann so konstant spielen ist auch der Breite des Kaders zu verdanken. Wir konnten bislang Ausfälle jederzeit gleichwertig ersetzen und haben kaum Punktverluste durch Ausfälle zu beklagen.

FuPa: Trotz dem aktuellen Erfolg wirst Du in der kommenden Spielzeit nicht mehr Trainer bei den „Zwölfern“ sein. Nach unseren Informationen ging die Trenung nicht von Dir aus. Der Verein plant ohne Dich. Kannst Du uns Näheres dazu sagen?
Gau: Dass ich nicht freiwillig gehe ist kein Geheimnis, auch wenn der Verein das offiziell anders darstellt. Ich bin gekommen um in die Landesliga aufzusteigen, das Ziel hätte ich nächstes Jahr erreichen können und vielleicht sogar noch in dieser Spielzeit. Sportlich war es für mich in Wiesental eine tolle Zeit, im Schnitt haben wir über 2 Punkte pro Spiel geholt und nur 2 Heimspiele verloren. Die Mannschaft wollte mit mir weiterarbeiten, die sportliche Entwicklung ging extrem gut voran. Ich hinterlasse im Sommer eine top Mannschaft mit jungen Spielern aus dem Ort oder nahen Umkreis. Das Entwicklungspotential ist riesig, daher bin ich auch stolz, so eine Mannschaft aufgebaut zu haben und nun an den neuen Trainer übergeben zu können. An dieser Stelle muss man aber auch mal erwähnen, dass nur Huttenheim und Bretten mit dem gleichen Trainer in die neue Runde gehen - das ist schon ziemlich schräg.

FuPa: Du wirst zur kommenden Saison den Landesligisten FC Spöck übernehmen. Wie kam der Kontakt zustande?
Gau: Der Kontakt kam über eine Empfehlung zustande. Im Gespräch mit Norbert Sickinger wurde es dann recht schnell sehr konkret. Zwischen unserem ersten Gespräch und der Einigung auf eine Zusammenarbeit lagen ein paar Stunden Schlaf. Zukünftig wird man beim FC Spöck viele junge talentierte Spieler sehen, die sich über die Landesliga für die Verbandsliga empfehlen wollen, die eine sportliche Herausforderung suchen und dazu charakterlich zum Verein passen. Toll wäre es zu sehen, wenn höherklassige Vereine zu Spielen des FC Spöck kommen um sich dort nach guten Jungs umzuschauen. Kurzfristig wollen wir aber erst mal den Abstieg aus der Verbandsliga abfangen und in der kommenden Runde nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

FuPa: Wenn man Deine Vita liest, ist diese sowohl beeindruckend als auch sehr facettenreich. Da geht es von der Jugend des KSC über Waldhof Mannheim, die damals Bundesliga gespielt haben, in den Seniorenbereich als Spieler des Waldhof Mannheim (Oberliga), Spvgg Oberhausen (Verbandsliga), TSG Hoffenheim U23 (Oberliga), Walldorf und Weinheim mit jeweils Aufstiegen in Verbandsliga und Oberliga und dem Engagement in Graben (Landesliga), ehe du mit 27 Jahren die Karriere beenden musstest. Was waren die Highlights Deiner doch interessanten Karriere?
Gau: Klar ist so ein Aufstieg in die Oberliga etwas Besonders, aber die schönste Zeit hatte ich wohl in Oberhausen oder beim FV Graben.

FuPa: Mit Stettfeld bist Du als Trainer ebenso wie mit Wiesental jeweils in die Kreisliga aufgestiegen. Jetzt, zum Abschluss Deiner Trainertätigkeit hast Du mit dem FV Wiesental die große Möglichkeit den Durchmarsch zu schaffen. Was spricht für Euch?
Gau: Stand jetzt ist der 2. Platz auf jeden Fall machbar. Gegen wen wir spielen und welche Spieler ich dann zur Verfügung habe, muss man dann sehen. Natürlich haben wir uns defensiv stark verbessert und offensiv individuelle Qualität um Spiele zu entscheiden. Jetzt müssen wir aber erst mal aus den letzten 4 Spielen 8 Punkte holen, das ist schwer genug.

FuPa: Ein Blick auf das Restprogramm besagt, dass es außer gegen Huttenheim zu keinem Aufeinandertreffen mit einer Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte mehr kommt. Siehst Du das als Vorteil im Meisterschaftsrennen?
Gau: Naja, ich spiele grundsätzlich lieber gegen Mannschaften, die nach vorne spielen. Weiher könnte womöglich befreit aufspielen, jedoch werden es gegen Oberhausen und Heidelsheim 2 sehr unangenehme Spiele.

FuPa: Warum schafft der FV Wiesental den Aufstieg in die Landesliga?
Gau: (lacht) Soweit denke ich noch nicht.

FuPa: Wäre der FV Wiesental überhaupt bereit für das Abenteuer Landesliga?
Gau: Von der Infrastruktur her auf jeden Fall und die Landesliga ist doch kein Abenteuer. Die Landesliga bietet so viele Chancen und Möglichkeiten, man muss das nur erkennen und für sich nutzen. Die Kaderplanung ist da nur ein Teilbereich, in diesen bin ich nicht mehr eingebunden.

Aufrufe: 011.5.2016, 11:30 Uhr
Michael WalchAutor