2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Der TSV Spalt (blaue Leibchen), hier beim 5:1 gegen Büchenbach, hielt sich vor Jahresfrist lange im Rennen. Foto: giu
Der TSV Spalt (blaue Leibchen), hier beim 5:1 gegen Büchenbach, hielt sich vor Jahresfrist lange im Rennen. Foto: giu

Futsal-Schicht zwischen Abschalten und Regenerieren

Am Sonntag beginnt die Vorrunde im Kreis Neumarkt/Jura: Eine verletzungsfreie Hallenmeisterschaft ist den meisten Vereinen wichtiger als sportliche Lorbeer +++ FuPa.tv ist in Schwabach (Gruppe 3&4) dabei

30 Jahre ist es nun schon her, als der Neumarkter Kreisspielleiter Ludwig Beer, damals einer der jüngsten Funk­tionäre beim Bayerischen Fußballver­band, die Hallenkreismeisterschaft aus der Taufe hob. Es schien ein Flop zu werden, denn die nicht gerade üppi­ge Anzahl der Mannschaften schien den Sinn dieser Art von Ballsport nicht begriffen zu haben und tobte sich ungestüm auf dem Parkettboden aus. Doch daraus entwickelte sich der sogenannten Budenzauber mit dem achtfachen Hallenkreismeister TSV Greding in den 90ern, wobei Beer mit seinem Kollegen Paul Breuer wegen der hohen Anzahl an Teilnehmern bei der Austragung der Vorrunden in den Hallen eine Doppelschicht einführen musste. Bis zu zehn Stunden waren die Spielstätten ununterbrochen belegt. Inwi­schen hat der Andrang merklich nach­gelassen, nämlich um rund 40 Pro­zent.

Am kommenden Sonntag fällt der Startschuss zur Vorrunde der Hal­lenkreismeisterschaft 2017, die zum vierten Mal nach den Futsal-Regeln ausgespielt wird. Die ersten acht von 14 Gruppe spielen am Sonntag in der Hochederhalle Schwabach, in der Landkreishalle Weißenburg und im Gymnsium Gunzenhausen. Die Begeis­terung an der Teilnahme dieses Wett­bewerbs stößt, wie mehrfach berich­tet, durchaus auf Grenzen, sorgte schon im Vorfeld Veranstaltung für Gesprächsstoff.

Ursprünglich hatte nämlich die DJK Herrnsberg ihre Teilnahme ange­meldet, konnte aber zum Zeitpunkt Anfang November nicht ahnen, dass sie diese schweren Herzens wieder zurückziehen musse. „Wir spielen ger­ne in der Halle, aber die Entwicklun­gen in der Feldsaison haben uns gezwungen, dass wir uns kurzfristig anders entscheiden mussten. Wir kön­nen es uns auf gar keinen Fall leisten, dass wir noch mehr auf der Verletzten­liste haben als ohnehin schon. Wir benötigen dringend eine Pause und müssen uns ganz auf die Rückrunde konzentrieren“, sagt Herrnsbergs Trai­ner Tobias Meyer.

Und so kommt ein Team zum Ein­satz, das es schlicht und ergreifend versäumt hatte, sich bei Kreisspiellei­ter Thomas Jäger auf die Starterliste setzen zu lassen. „Wir waren an erster Stelle bei den Nachrückern, deshalb freut uns das ganz besonders, weil wir gerne in der Halle spielen. Es ist eine schöne Abwechslung für die Akteure, die weniger zum Zuge kommen, die aber Einsätze verdient haben. Wir wis­sen, dass wir Außenseiter sind, haben aber trotzdem zwei Mal in der Kaser­ne in Roth trainiert“, so Trainer Mar­kus Würth vom SV Heuberg. Der B-Klassist musste sich letztes Jahr mit dem fünften Platz in der Vorrun­dengruppe zufrieden geben.

Eines ist sicher: Wenn Konrad Kraus gegen 17 Uhr seine Anweisun­gen im Spiel gegen den SV Heuberg erteilt, wird es seine letzte Amtshand­lung bei der Grafenberger Herrenfuß­ballmannschaft sein, denn damit ist sein Engagement als Interimstrainer beendet. Die Verhandlungen über die Nachfolge von Jochen Wagner werden voraussichtlich in Kürze abgeschlos­sen sein. „Ich stehe dem Hallenfußball sehr positiv gegenüber, aber dennoch ist unsere Lage nicht einfach, weil wir noch sechs Verletzte zu beklagen haben. Ich wünsche mir vor allen Din­gen, dass die Jungs gesund bleiben und die Abwechslung genießen. Wir kennen die Konkurrenz in der Grup­pe, auch die DJK Workerszell, durch den Damenfußball. Favorit wird der TV Hilpoltstein sein, wir dagegen wol­len uns gut verkaufen und eine schöne Zeit genießen. Leider konnten wir nicht trainieren, weil die Halle in Gre­ding zu klein ist“, sagt Kraus.

Gerenne und Gekeile

In eine ganz andere Kerbe schlägt dagegen Jürgen Wellert, Trainer des TV Hilpoltstein. „Ich kann dem Gan­zen nichts abgewinnen. Ich habe wegen Verletzungen meiner Spieler in den Rother Vereinen ganz schlechte Erfahrung gesammelt. Das ist doch ein Gerenne und Gekeile, mit dem Fut­sal ist es etwas besser geworden und höherklassige Mannschaften kann man sogar ansehen. Meine Fußball­welt ist das nicht, und ich wusste auch gar nichts von der Anmeldung, wollte sie eigentlich nicht. Fest steht, dass keiner der ersten Mannschaft teilneh­men wird, dafür ist der Kader bekanntlich viel zu dünn. Das trifft eigentlich auch auf die Zweite zu, für die die Feldrunde ebenfalls wichtiger ist.“ Obwohl die Burgstädter einen Kat­zensprung entfernt von den Sportplät­zen in der Halle hätten trainieren kön­nen, wurde der dortige Boden von kei­nem TV-Akteur betreten. Betreut wird das Team von Max Schuster, zuständig für die zweite Garnitur, Wellert wird nicht anwesend sein.

Obwohl der Trainer des TSV Spalt, Rafael Cebulla, kein großer Freund des Hallenfußballs ist, lässt man auf Wunsch der Vereinsführung und zur Verkürzung der Winterpause die Kicker am kommenden Sonntag auf den Parkettboden. Cebulla glaubt jedenfalls, dass die Mannschaft ein gewisses Erfolgserlebnis in sich trage und motiviert in das Turnier einstei­gen könne. Immerhin habe sie in den letzten drei Partien auf dem Feld fünf Punkte ergattert und sich sogar vom Abstiegsrelegationsplatz fernhalten können. „Wir bringen ein gutes Team an den Start mit technisch begabten Spielern wie Konstantin Meimetas, Julian Fied­ler und Thomas Windsheimer. Wir haben uns in der Schulsporthalle vor­bereitet und wollen weiterkommen, werden aber bei einem Ausscheiden nicht traurig sein. Wir sind in einer tol­len Gruppe und kennen die Gegner bestens. Es ist fast wie bei einem Fami­lientreffen. Es spielt die erste Mann­schaft und ich hoffe, dass sich nie­mand verletzt. Einem gewissen Risiko ist man immer ausgesetzt, das gilt nicht nur für den Sport“, sagt Cebul­la. Die Spalter scheiterten im Vorjahr erst in der Ko-Zwischenrunde mit 1:6 am Landesligisten TSV Kornburg. Heuer starten sie im Feld mit den Nachbarvereinen SV Großweingar­ten, TSG Georgensgmünd und DJK Obererlbach.

Noch ein Interimstrainer

Ganz früh aufstehen müssen die Kicker der SpVgg Roth, die als quasi Neueinsteiger im Hallenfußball in die Gruppe 1 gesetzt wurden, die am Sonntag um 10 Uhr in der Schwaba­cher Hochederhalle das Titelrennen eröffnet. Bislang beteiligte sich die Spieli nur ungern am Hallenkick, aber heuer stellen sich jungen Spieler der Kreisklassisten zusammen mit ihrem ehemaligen U19-Trainer Stefan Kemmeter der Konkurrenz, der die Mannschaft in der Halle betreuen wird: „Eine Runde würden wir schon gerne weiterkommen“, steckt dieser das Ziel ab. Die Frage, ob er die Mann­schaft künftig auch in der Punkterun­de betreuen wird, verneint Kemmeter. Die Interimszeit, die mit Jürgen Trost vereinbart worden war, ist abgelau­fen, in ein oder zwei Wochen werde die SpVgg den Namen des neuen Trai­ners bekannt geben.

Beim SV Pfaffenhofen vertritt Trai­ner Daniel Meßthaler eine ähnliche Philosophie wie sein Vorgänger Bernd Hübner, der allein schon deshalb mit­machte, damit seine Spieler nicht in Versuchung kommen, durch ein Zweit­spielrecht bei einem anderen Club anzubandeln. Der Begehrlichkeiten angesichts der starken Sturmreihe ist sich auch Meßthaler bewusst und hat diesbezüglich auch schon Gespräche geführt, dass beim Aufstiegskandida­ten der A-Klasse Nord West alle an Bord bleiben: „Unser Fokus liegt voll und ganz auf der Runde, wir werden die Hallenkreismeisterschaft spielen, mal sehen, wie weit wir kommen. Unser Augenmerk liegt darauf dass sich keiner verletzt.“ In der Halle gibt es für den SVP ansonsten nur noch das Einladungsturnier des Nachbar­vereins TV Büchenbach. Vorrang hat die mentale und körperliche Erholung vor dem zweiten Teil des Titelren­nens. „Man muss auch einmal sechs Wochen abschalten können“, sagt Daniel Meßthaler.

Auch die neun besten Halbfinal-Verlierer kommen weiter

Für die Zwischenrunde am 5. oder 8. Januar qualifizieren sich ganz sicher die Sieger aus den Überkreuzspielen der Gruppen­ersten und -zweiten. Insgesamt haben sich 58 Mann­schaften aus den Ligen und Klas­sen des Fußballkreises NM/Jura sowie acht ab der Bezirksliga aufwärts zum „VGN-Lotto-Bay­ern- Hallencup“ gemeldet. Die Vorrunde geht an zwei Spielta­gen über die Bühne und wird am 30. Dezember in Neumarkt,Frey­stadt und Pleinfeld abgeschlos­sen.

Von den Verlierern der Halb­finalspiele in den zwölf Vierer­gruppen qualifizieren sich noch die neun besten für die Zwischen­runde. Hierfür werden Punkte und Tore der Vorrundentabelle und das Halbfinal-Ergebnis (ohne Sechsmeterschießen) addiert. Aus den beiden Fünfer-Vorrundengruppen platzieren sich die Tabellenersten und -zweiten für die Zwischenrun­den.

Diese wird am Donnerstag, 5. Januar in Neumarkt (der ASV und der BSC Woffenbach sind gesetzt) und in Weißenburg (TSV 1860 und TSV Kornburg) sowie am Sonntag, 8. Januar in Schwa­bach (SC 04 und TSV Kornburg) und Freystadt (SV Seligenporten und TSV Greding) ausgetragen.

Die Spielzeit beträgt in Vor­, Zwischen- und Endrunde jeweils 14 Minuten. Halbfinal­- und Endspiele werden bei unent­schiedenem Ausgang nach regu­lärer Spielzeit sofort durch Sechs-Meter Schießen entschie­den (keine Verlängerung). Es wird kein Startgeld erhoben und der Eintritt bis 14 Jahre ist frei. AB


Aufrufe: 016.12.2016, 11:44 Uhr
Gerhard Hillebrand / Paul Götz (RHV)Autor