2024-04-19T07:32:36.736Z

Im Nachfassen
Rätselraten am Löffelberg. "Wie kommen wir aus der Krise bloß wieder raus", scheinen sich die RWH-Spieler zu fragen. Die leeren Blicke deuten aber nicht gerade auf Antworten hin. Foto: cs
Rätselraten am Löffelberg. "Wie kommen wir aus der Krise bloß wieder raus", scheinen sich die RWH-Spieler zu fragen. Die leeren Blicke deuten aber nicht gerade auf Antworten hin. Foto: cs

"Fußballgott ist uns vielleicht bald wieder wohl gesonnen"

Talfahrt von Rot-Weiß Hünsborn setzt sich weiter fort - Krise geht Spielern nahe

Hünsborn. Es wird ein stürmischer Herbst am Löffelberg – die Landesliga-Fußballer von Rot-Weiß Hünsborn warten auch nach dem siebenten Saisonspiel weiter auf den ersten dreifachen Punktgewinn, nach der bitteren und ernüchternden 0:3-Heimpleite am Sonntag gegen den SC Hennen leuchtet die „Rote Laterne“ weiter im Ortsteil der Gemeinde Wenden.

Rot-Weiß stellt zudem mit mageren fünf Toren die schwächste Offensive der Liga, die Niederlage gegen den Gast aus Iserlohn war darüber hinaus die dritte Heimschlappe in Serie, zum dritten Mal hintereinander blieb die Elf von Trainer Andreas Waffenschmidt dabei ohne eigenen Torerfolg.


Keine Frage: Die bisherige Bilanz der im Vorfeld dieser Spielzeit so hoch gelobten – einige Beobachter zählten Rot-Weiß gar zu den Titelfavoriten – Mannschaft liest sich wie die eines Absteigers. Den Abstiegskampf nimmt man jedenfalls an in Hünsborn. „Dass wir um den Klassenerhalt kämpfen, muss jetzt hier in jeden Kopf rein“, stellt denn auch RWH-Coach Waffenschmidt unmissverständlich klar. Doch wo andere Übungsleiter in solch finsteren Lagen die Daumenschrauben anziehen und eine knallharte Gangart fahren, mahnt Waffenschmidt zu Besonnenheit – und überrascht mit durchaus unerwarteten Aussagen. „Es klingt pervers: Der Abstiegskampf muss Spaß machen. Wir müssen uns jetzt über Kleinigkeiten freuen – ein gewonnener Zweikampf, eine gute Aktion im Spiel, ein Punktgewinn. Da müssen wir hinkommen“, führt der Mann an der Seitenlinie aus. Bereits unmittelbar nach dem Abpfiff gegen den SC Hennen meinte Waffenschmidt, dass man diese schwierige Situation nur über die Lockerheit meistern könne.

Wie aber will ein Fußballtrainer in einer derart schlimmen Lage, in der sich Rot-Weiß Hünsborn derart zweifellos befindet, seinen Spielern Spaß und Lockerheit vermitteln? „Erst einmal habe ich nach dem Spiel in der Kabine deutlich gesehen, dass die Lage den Spielern nahe geht, was ja auch erstmal gut ist. Denn wenn jeder einfach so nach Hause ginge, wäre hier alles verloren“, meint Waffenschmidt und fügt kämpferisch hinzu: „Es ist jetzt meine Aufgabe, Lockerheit und Spaß zu vermitteln, auch über viele Gespräche mit den Jungs. Ich bin jedenfalls hochmotiviert, mir macht die Arbeit hier nach wie vor richtig Spaß.“


Motivation und Einsatzwillen konnte man den Waffenschmidt-Schützlingen indes auch in der Partie gegen den SC Henne nicht absprechen. Mit viel Kampf und hohem läuferischen Aufwand bissen sich die Hünsborner in die Partie hinein, machten sich aber durch viele einfache Fehler und zahlreiche Ungenauigkeiten im Aufbauspiel immer wieder das Leben schwer.


Nach dem Rückstand agierten die Gastgeber zudem zu oft mit stupiden, langen Bällen in die Spitze – „für die SC-Defensive natürlich ein gefundenes Fressen, da wollten wir einfach mit dem Kopf durch die Wand“, wie Waffenschmidt treffend bemerkte. „Der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen, es war ein engagierter Auftritt. Unsere individuellen Fehler wurden aber allesamt eiskalt bestraft, das kommt in so einer Phase eben auch dazu“, stellte der Hünsborner Coach fest.


Ausgerechnet in dieser Phase warten jetzt mit dem SV 04 Attendorn (am kommenden Sonntag, Anstoß um 15 Uhr) und eine Woche darauf mit dem SV Hohenlimburg zwei schwere Auswärtsaufgaben auf die gebeutelten Hünsborner. „Das ist für uns aber eine wunderbare Sache“, meint Waffenschmidt. „Jetzt haben wir zwei Auswärtspartien, in denen wir jeweils krasser Außenseiter sind. Das nimmt uns den Druck aus den Heimspielen von den Schultern“, hofft der RWH-Coach darauf, in der Fremde die Wende herbeiführen zu können.


„Wir müssen geduldig bleiben und mit harter Arbeit das Glück wieder erzwingen“, fordert Waffenschmidt. „Dann ist uns der Fußballgott vielleicht bald wieder wohl gesonnen.“

Aufrufe: 026.9.2016, 15:10 Uhr
Christian SchwermerAutor