2024-05-10T08:19:16.237Z

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Volker Killus.
Volker Killus. – Foto: Timo Babic

Fußballer und Schiedsrichter – das geht

Kreis Sinsheim +++ Was macht eigentlich Volker Killus?

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Volker Killus hat einen Einblick in den Sport bekommen, wir er nur wenigen zuteilwird und darauf ist er stolz. Der 50-jährige hat bis Ende der Nullerjahre selbst aktiv gespielt und mehrere Mannschaften als Trainer selbst angeleitet, ehe er als Unparteiischer eine zweite Laufbahn im Fußball startete.

"Ungefähr ein halbes Jahr habe ich auf der Couch verbracht und einiges an Gewicht zugelegt, bis ich mir dachte, das kann es doch nicht sein", lacht Killus, der eine neue Herausforderung suchte und sich dabei an die Spiele erinnerte, die er viele Jahre zuvor im Rahmen seiner Trainerausbildung pfeifen musste. "Im Fußball kennst du dich aus, also warum nicht", sagte er sich 2009 und meldete sich zum Schiedsrichter-Lehrgang ein. Seitdem ist er dabei und pfeift bis einschließlich zur Kreisliga.

Dabei verfolgt Killus die Einstellung, die Kicker auf dem Feld auch mal an der langen Leine zu lassen. Er sagt: "Als Spieler war ich selbst nicht immer pflegeleicht für die Schiedsrichter. Wenn ich eine Entscheidung treffen muss, bei der ich mir nicht zu hundertprozentig sicher bin, lasse ich den Spieler auch mal etwas meckern." Wirklich schlechte Erfahrungen hat er bislang nicht gemacht. Hier und da, vermehrt im Mosbacher Kreis, gibt es mal einen nicht so netten Spruch zu hören, aber das ist nichts, über das er sich zu sehr aufregt.

Große Freude bereiten ihm die ungezwungenen Vorbereitungsspiele im Sommer und Winter, weil er bei diesen im heimischen Sinsheimer Kreis pfeifen darf und immer wieder auf alte Bekannte trifft. "Mit früheren Kollegen im Nachgang gemütlich im Klubhaus zusammenzusitzen hat etwas, das ich nicht missen möchte", gehört für ihn der Radler danach dazu.

Bevor aus dem Trainer der Schiedsrichter wurde, pflügte der laufstarke junge Killus als defensiv ausgerichteter Kicker durchs Mittelfeld bei einigen Vereinen. Seine Ausdauerfähigkeiten wies er zusätzlich beim erfolgreich absolvierten Stockholm-Marathon nach.

Seine Jugendzeit und die ersten Aktiven-Jahre verbrachte der gelernte Sozialversicherungsangestellte bei seinem Heimatverein SV Sinsheim, ehe er auf seiner ersten "auswärtigen" Station direkt in der Landesliga beim FC Zuzenhausen Halt machte. Es folgten zwei Jahre beim TSV Waldangelloch, eines in Neckarbischofsheim und vier Spielzeiten beim TSV Michelfeld. Dort übernahm er im letzten Jahr die zweite Mannschaft als Spielertrainer und coachte danach die SG 2000 Eschelbach, den FC Zuzenhausen II, den SV Hilsbach und schließlich den SV Babstadt. Dort trainierte er eine Saison lang die Erste, blieb dem Verein aber als ehrenamtlicher Funktionär im Hintergrund erhalten. 2016/17 coachte er die A-Jugend und war später noch einmal eine Runde lang Co-Trainer der Ersten.

Killus liebt den Fußballsport in all seinen Facetten. Er ist nicht nur Spieler, Trainer und Schiedsrichter, sondern auch Fan und das mit voller Überzeugung. Sein Herzensklub ist die Hertha aus Berlin, der er, seitdem er denken kann, die Treue hält. "Mein Vater kommt aus Berlin, deshalb habe ich als kleiner Junge schon entschieden, dass ich einem Berliner Verein die Daumen drücken wollte", erzählt er von seinen Anfängen als Hertha-Unterstützer.

Ein paar Mal durfte er sich schon als deren Manager fühlen, was seiner Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Sportchef und BSC-Rekordtorjäger Michael Preetz geschuldet war. Ein Erlebnis aus einem vergangenen Mallorca-Urlaub ist dabei besonders präsent: "Der Kellner eines Restaurants ist mir hinterhergerannt und dachte, ich sei Michael Preetz. Ein anderes Mal drehte sich ein Mann, der im Flieger eine Reihe vor uns saß um, und fragte mich das Gleiche."

Der Beginn seiner Liebe zur Hertha war hingegen von großen Hindernissen bestimmt. Killus denkt an schwierige Zeiten zurück, was die Informationsbeschaffung anbelangt: "Um in den 1980er und 90er Jahren Infos über einen Zweit- oder Drittligisten zu bekommen, der weit weg der eigenen Heimat zuhause ist, musste man viel Geduld aufbringen. Damals gab es noch lange keine Liveübertragungen im Fernsehen."

Was zu jener Zeit zu wenig vorhanden war, gibt es heute im Überfluss. Wenn es um die Bundesliga geht, beschränkt sich Killus auf die Hertha-Partien. "Ansonsten wird ja ohnehin jedes Jahr Bayern München Meister. Deshalb schaue ich, wenn die Hertha nicht spielt, gerne die Traditionsvereine der 3. Liga am Samstagnachmittag", interessiert er sich nach wie vor für die unteren Profiligen.

Daher, dass er so viel Freizeit in sein Hobby stecken kann, ist ihm ein Dank an seine beiden Mädels zu Hause wichtig. "Meine sportliche Frau Yvonne und meine Tochter Hannah haben großes Verständnis dafür", schmunzelt der Familienvater, der aber auch so oft es geht, seine Tochter bei ihrer Leidenschaft unterstützt. Die 13-jährige Hannah ist eine sehr engagierte Volleyballerin.

Wenn sich da mal nicht das Ballgefühl des fußballverrückten Vaters eingeschlichen hat.

Aufrufe: 09.3.2021, 12:30 Uhr
red.Autor