2024-04-24T13:20:38.835Z

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Bei der Partie zwischen dem FSV Münster und dem TV Semd kam es zu einem schlimmen Zwischenfall.
Bei der Partie zwischen dem FSV Münster und dem TV Semd kam es zu einem schlimmen Zwischenfall. – Foto: Privat

In der Kreisklasse Südhessen: Spieler schlägt Schiri K.o.

Rettungshubschrauber muss kommen

Bei einem Amateurspiel zwischen dem FSV Münster und dem TV Semd kam es zu einem grausamen Vorfall. Ein Spieler wurde mit Gelb-Rot vom Platz gestellt und schlug daraufhin den Schiedsrichter zu Boden.

München - Dass es auf dem Fußballplatz nicht immer gesittet zugeht, das liegt in der Sache der Natur. Immerhin ist Fußball eben manchmal doch mehr als nur ein Spiel zwischen 22 Menschen und einem runden Ball. Allerdings liegt die Betonung hier auf „Spiel“.

Emotionen gehören zum Fußball dazu wie das Bier und die Wurst. Was zum Fußball aber nicht gehört, das ist Gewalt. Egal, ob auf den Rängen oder auf dem Feld.

Das, was am Sonntag auf einem Amateursportplatz in Südhessen vorfiel, schockt nun nicht nur Sportfans.

Fußballer schlägt Schiedsrichter: Horror in der Kreisklasse - Rettungs-Hubschrauber muss kommen

Bei einem Kreiklasse-Spiel (11. Liga) zwischen der FSV Münster und dem TV Semd hatte ein Spieler den 22 Jahre alten Referee bewusstlos geschlagen. Der Grund? Der Unparteiische zeigte einem Akteur die gelb-rote Karte, woraufhin der 28-Jährige die Fassung verlor und den Schiedsrichter, der für den GSV Breitenbrunn pfeift, niederstreckte.

Nachdem er wieder bei Bewusstsein war, wurde der Schiedsrichter mit einem Rettungs-Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Am Abend gab es zumindest ein bisschen Entwarnung: Mit Hirn und Kopf sei alles in Ordnung, allerdings habe der Schiedsrichter Sprachschwierigkeiten, sagte Klassenleiter Theo Greiner gegenüber Fupa Hessen.

Fußballer schlägt Schiedsrichter: Selbst der SV Darmstadt 98 reagiert

„Wir sind schockiert über diesen neuerlichen Vorfall körperlicher Gewalt gegen unsere Schiedsrichter“, sagte Stefan Reuß, Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV). „Leider reißen die Meldungen von verbaler und körperlicher Gewalt gegen Schiedsrichter in jüngster Zeit nicht ab.“ Der Fall von Münster ist nur einer von fünf, die der Polizei im vergangenen Monat in Deutschland gemeldet wurden.

Allerdings ist es auch schwierig, sich vor den Tätern zu rechtfertigen, wenn solche Szene wie die von Franck Ribéry zu sehen sind. Der Fiorentina-Star ging am Wochenende nach dem 1:2 des AC Florenz gegen Lazio Rom den Linienrichter an und kassierte nach Spielschluss die Rote Karte. Auch ihm droht nun eine längere Sperre.

Betroffen zeigte sich auch der Trainer des Zweitligisten Darmstadt 98 über den jüngsten Übergriff in Südhessen. „Ich war geschockt, als ich das gehört habe“, sagte Dimitrios Grammozis. Bei aller Emotionalität habe Gewalt im Fußball nichts zu suchen. „Das darf in keiner Weise toleriert werden. Da müssen drastische Strafen her.“

Der HFV werde „diese Auswüchse an Gewalt nicht tolerieren, sondern mit aller Härte und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln sportgerichtlich dagegen vorgehen“, erklärte Reuß. Er appelliere an alle Clubs, sich bewusst zu machen, „dass wir in eine zunehmend dramatischere Situation kommen und immer weniger Sportfreunde zukünftig bereit sein werden, sich als Schiedsrichter einzubringen“. In Berlin ist die Anzahl der Referees mit derzeit rund 1000 bereits rückläufig.

Fußballer schlägt Schiedsrichter: Streiks im Saarland

Bereits Mitte September hatte es nach einem schweren tätlichen Angriff einen Schiedsrichter-Streik im Saarland gegeben, um „zum Nachdenken“ anzuregen und zu sensibilisieren, „wie wir alle, Schiedsrichter, Spieler, Fans, Trainer und Betreuer, in Zukunft miteinander umgehen wollen“, mahnte der Saarländische Fußballverband damals seine Vereine mit einem offenen Brief zu einem Kulturwandel.

Offensichtlich kam das in Hessen noch nicht an. Man kann nur hoffen, dass solch ein Verhalten drastische Strafen nach sich zieht. Damit der Fußball auch weiterhin das bleibt, was er ist: Die schönste Nebensache der Welt.

Aufrufe: 028.10.2019, 17:26 Uhr
tz.de / Florian Schimak, dpaAutor