2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
F: Theo Titz
F: Theo Titz

Fußball steht für Integration

Ein Kommentar eines Schiedsrichter-Beobachters zum Vorfall bei der Gladbacher Hallenstadtmeisterschaft.

Bei der Hallen-Stadtmeisterschaft gab es leider den Eklat mit einem Betreuer des FC Maroc, der nach einer Schiedsrichterentscheidung mit dem Hitlergruß eine verbotene Geste dem Publikum zumutete. Er hat damit die Grenze des guten Geschmacks überschritten.
Fußball ist sehr emotional, aber auch hier gibt es Grenzen. Diese Aktion durch den Betreuer war ein absolutes NO GO - aber der Faux Pas eines Einzelnen. Deshalb ist es richtig, dass Stadtsportbund-Geschäftsführer Axel Tillmanns entschieden hat, Maroc auch 2017/18 wieder an der Stadtmeisterschaft teilnehmen zu lassen.

Der Stadtsportbund will darauf hinwirken, dass sich unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund eher in unsere bestehenden Vereine integrieren, anstatt eigene Vereine zu gründen. Das ist der bessere Weg, weil dann echte Integration stattfindet. Fußball ist heute "Multi-Kulti".

Sport hebt die Grenzen zwischen verschiedenen Hautfarben, Glaubensrichtungen und Nationalitäten auf. Durch gemeinsames Sporttreiben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund soll die gegenseitige Toleranz sowie die gesellschaftliche Integration der Zugewanderten gefördert werden. Im Vereinssport können alle Menschen erleben, dass sie willkommen sind, gebraucht werden und einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten können. Das schafft Zugehörigkeit und fördert Integration. Im spielerischen Miteinander werden Fairness, Toleranz, Respekt und Teamgeist vermittelt.

Bei der Hallen-Stadtmeisterschaft traten unter anderem zwei Teams mit je zwölf Spielern an, von denen je acht ausländische Wurzeln verschiedener Nationalitäten hatten. Das ist der beste Beweis für gelungene Integration. Beim Fußball halten alle zusammen, lernen Fair Play, lernen die deutsche Sprache usw.. Von keiner Mannschaft, die in unserem Kreis spielt, wüsste ich eine, bei der kein Spieler mit ausländischen Wurzeln spielt - vor allem in den Jugendteams. Selbst beim FC Maroc spielen nicht nur marokkanische Spieler. Oder bei den Red Stars nur russische ...

Während meiner Zeit als Schiedsrichter und Schiedsrichter-Beobachter hat es nie besonders auffällige Probleme mit Spielern ausländischer Herkunft oder auch mit ausländischen Vereinen gegeben. Sicherlich braucht man als Schiri auch Fingerspitzengefühl, weil es im Vergleich zu unseren südeuropäischen Freunden unterschiedliche Temperamente gibt - ohne dass die Spielregeln nicht beachtet werden.

In unserer Schiedsrichter-Vereinigung des Kreises MG/VIE haben 41 der 173 Schiedsrichter (das sind 40 Prozent, 2010 lag der Anteil noch bei nur 10 Prozent) diverse ausländische Wurzeln. Ich kann nur sagen: Auch unser gemeinsames Schiedsrichter-Hobby trägt sehr zur Integration bei. Und natürlich grundsätzlich der Fußball bzw. der Sport. Deshalb kann ich nur nochmals bestätigen: Fußball steht für Integration - nicht für Abgrenzung.

Der Autor war 28 Jahre Schiedsrichter und ist nun seit sieben Jahren Schiedsrichter-Beobachter.

Aufrufe: 013.1.2017, 13:01 Uhr
RP / RPAutor