2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Vergebliche Proteste: Marc Heider, Willi Evseev, Rafael Czichos und Steven Lewerenz (von re.) reklamieren bei Schiedsrichter Justus Zorn (ganz re.) die Anerkennung des Tores, zumindest aber einen Elfmeter. Foto: Stieh
Vergebliche Proteste: Marc Heider, Willi Evseev, Rafael Czichos und Steven Lewerenz (von re.) reklamieren bei Schiedsrichter Justus Zorn (ganz re.) die Anerkennung des Tores, zumindest aber einen Elfmeter. Foto: Stieh

"Fußball kann grausam sein!"

Nach der Last-Minute-Pleite von Holstein Kiel

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,,Fußball kann grausam sein!" Diesem Fazit von Holsteins Sportchef Uwe Stöver war am Sonnabend wenig hinzuzufügen. Die klar bessere Mannschaft hatte das Spiel verloren, selbst Osnabrücks Trainer Joe Enochs gestand das ein. ,,Wir haben unheimlich glücklich gewonnen", sagte er. ,,Die Kieler waren lange Zeit besser. Aber schämen müssen wir uns für den Sieg nicht."

Die Holstein-Spieler konnten kaum fassen, ein solches Spiel verloren zu haben. ,,Natürlich können wir mit der Leistung zufrieden sein", sagte Steven Lewerenz. ,,Aber dafür können wir uns nichts kaufen. Was nützt ein gutes Spiel? Die drei Punkte zählen." Ebenso enttäuscht war Mathias Fetsch: ,,Das war ein sehr ordentliches Spiel. In den letzten Partien haben wir die Dinger gemacht, heute leider nicht. So ist es sehr enttäuschend, aber wir müssen das Positive mitnehmen."

Das fasste Patrick Herrmann klar zusammen: ,,Wir haben vorne Chancen kreiert und hinten sehr wenig zugelassen." Kapitän Rafael Czichos bekannte deutlich: ,,Es macht Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen. Wir sind auf dem Platz eine Einheit."

In der Kritik stand natürlich auch der Schiedsrichter. ,,Der hat ein ganz schlechtes Spiel gemacht", urteilte Fetsch. ,,Er hat das Spiel überhaupt nicht im Griff gehabt. Auch die Osnabrücker haben sich ja ständig beschwert." Die entscheidenden Szenen gingen jedoch zu Lasten der Kieler. ,,Ein reguläres Tor" hatte nicht nur Stöver direkt vor der Pause gesehen. ,,Und wenn nicht, war es ein klarer Elfer. Der haut den Willi ja richtig um", sagte Holstein-Kapitän Czichos über das strafstoßwürdige Einsteigen von Dercho gegen Evseev kurz vor der Pause.

Jener Dercho stand später noch einmal im Mittelpunkt. ,,Das muss Gelb-Rot sein, darüber gibt es nichts zu diskutieren", stellte Stöver nach dem Foul des Osnabrückers am auf der Außenbahn davoneilenden Herrmann fest.

Nur am Referee machten die Spieler die Niederlage aber nicht fest. ,,Natürlich wäre es mit einem Elfmeter einfacher gewesen", sagte Herrmann. ,,Aber wir hätten auch so führen müssen." Nachdem der große Kieler Druck vorbei war, hoffte Czichos noch immer: ,,Ich habe etwa nach 75 Minuten auf die Uhr gesehen und gedacht: Jetzt ein dreckiges 1:0 - das wäre es."

Und auch das späte Gegentor hakten die ,,Störche" nicht einfach als unglücklich ab. ,,Ich will das gar nicht erklären", sagte Herrmann über das Tor. ,,Natürlich haben wir das Quäntchen Glück derzeit nicht. Aber fünf Minuten vor Schluss muss man dann auch einfach das 0:0 verteidigen."

Das sah auch Czichos ähnlich. ,,Am Ende fehlt einfach die letzte Entschlossenheit, dieses Tor auch verhindern zu wollen", monierte er. ,,Da müssen wir als Mannschaft so reif sein und das Spiel zu Null über die Zeit zu bringen." Wie lange ein solcher Tiefschlag jetzt in den Köpfen hängen bleibt? ,,Nicht länger als bis Dienstag, 10 Uhr", verspricht Czichos. ,,Dann ist Training und wir bereiten uns auf die nächste Woche vor." In Stuttgart steht das erste von mehreren ,,Sechs-Punkte-Spielen" auf dem Programm.
Aufrufe: 016.2.2016, 13:00 Uhr
SHZ / cjeAutor