2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fans des FC Bayern München jubeln in einer Kneipe - auch heute wieder? Foto: dpa  Regensburg. Champions-League-Spiele mit deutscher Beteiligung hat es zwar heuer schon gegeben, aber der Renner wird auch heute wieder ausschließlich über den privaten Bezahlsender Sky zu sehen sein. Das Achtelfinal-Spiel der Münchner Bayern gegen Juventus Turin (in Italien) Foto: dpa
Fans des FC Bayern München jubeln in einer Kneipe - auch heute wieder? Foto: dpa Regensburg. Champions-League-Spiele mit deutscher Beteiligung hat es zwar heuer schon gegeben, aber der Renner wird auch heute wieder ausschließlich über den privaten Bezahlsender Sky zu sehen sein. Das Achtelfinal-Spiel der Münchner Bayern gegen Juventus Turin (in Italien) Foto: dpa

Fußball gucken: Die TV-Kneipen werden voll

In Regensburg verändert sich die Landschaft beim Pay-Angebot +++ Gasthäuser ziehen sich aus Kostengründen zurück, In-Lokale und Hotels steigen ein

Champions-League-Spiele mit deutscher Beteiligung hat es zwar heuer schon gegeben, aber der Renner wird auch heute wieder ausschließlich über den privaten Bezahlsender Sky zu sehen sein. Das Achtelfinal-Spiel der Münchner Bayern gegen Juventus Turin (in Italien) wollen am Dienstag Abend sicher wieder zahlreiche FCB-Anhänger am Bildschirm miterleben. Wer nicht selbst Zugang zu Pay-TV hat, weicht gerne in Lokale aus, die mit Sky kooperieren und sich dann auch gerne “Sportsbars” nennen. Davon gibt es in Regensburg doch noch eine stattliche Anzahl, auch wenn die “großen” Fußballkneipen wie der Kneitinger am Arnulfsplatz nicht mehr dabei sind - aus Kostengründen.
Die Reichinger-Brüder, Wirte im Knei-Mutterhaus, haben sich schon vor zwei Jahren von der Tradition verabschiedet, neben den Partien des Jahn auch “große” Fußballspiele live auf Bildschirmen in der Schenke zu präsentieren. Nach einer Gebührenerhöhung sollten sie einen fünfstelligen Jahresbetrag für das Recht zahlen, vom Bezahlsender übertragene Partien auch in ihrem Wirtshaus zu zeigen. Die Abwägung der Frage “Lohnt sich das, kann man das über den Umsatz wieder reinholen?” hatte zum Leidwesen mancher Fans die Kündigung des Sky-Abos zur Folge.

Ein Aus- und Einsteigen

Manche Wirte sind dem Beispiel der Reichingers gefolgt, während andere - etwa auch Hotels - eingestiegen sind. Denn nach der Gebührenerhöhung, die vor allem große Lokale stark traf, bot Sky im Zuge einer Kooperation mit dem Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Rabatte für Mitgliedsbetriebe an. Die Abo-Preise summierten sich im Jahr dennoch von durchschnittlich rund 3000 Euro im Jahr für kleine und mittelgroße Lokale bis auf mehr als 10000 Euro für Gaststätten mit mehr als 200 Quadratmetern. “Bis zu fünfstellige Beträge für ein Jahresabo sind tatsächlich keine Seltenheit”, weiß der Pressesprecher des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, Frank-Ulrich John. Der Verband halte sich deswegen mit Empfehlungen zurück; jeder Betreiber müsse selbst entscheiden, ob Sport-Übertragungen die großen Umsatzbringer sind. “Wir geben lediglich einen Hinweis auf die angebotenen Rabatte”, sagt John. Natürlich sei das Fußball schauen in der Kneipe ein Gemeinschaftserlebnis unter Gleichgesinnten, das viele Wirte ihren Gästen gerne bieten würden. Aber: “Das ist nur sinnvoll, wenn der Wirt sich sicher ist, dass Fußballfans auch wirklich seine Zielgruppe sind”, gibt der Verbandssprecher zu bedenken. Ein Abwägen sei etwa in der Hotelbranche empfohlen. “Da kann es im schlimmsten Fall zu Konflikten unter Gästen kommen. Die einen bejubeln Tore und diskutieren lautstark über Entscheidungen, die anderen wollen gerne ihre Ruhe haben.”

Der Anbieter Sky selbst, mit einem Werbestand Stammgast im Einkaufszentrum Arcaden, verweist auf die Effekte durch Public Viewing in der Kneipe oder an der Hotelbar. “Allein an Spieltagen der Bundesliga und der 2. Bundesliga besuchen durchschnittlich 1,3 Millionen Gäste die Sky Sportsbars und tragen damit zum wirtschaftlichen Erfolg vieler Tausender Gaststätten bei.”

Sender preist Wirtschaftsfaktor

“Jährlich werden so 1,2 Milliarden Euro zusätzlicher Umsatz in der Gastronomie erwirtschaftet und dadurch knapp 20000 Arbeitsplätze in der Gastronomie gesichert”, preist der Sender den Wirtschaftsfaktor Pay-TV. Laut Pressesprecherin Alexandra Fexer würden immer mehr Wirte Sky nutzen, um ihren Umsatz zu steigern. Manche kommen offenbar dennoch nicht hin: In Berlin nehmen die ersten Kneipen einen Sky-Zuschlag von einem Euro. Der Zulauf ist ungebrochen: Während der ersten 15 Spieltage der Saison sahen pro Spieltag 1,13 Millionen Zuschauer die Begegnungen der Fußball-Bundesliga in den Sky-Sportsbars.
Aufrufe: 023.2.2016, 16:00 Uhr
MZ RegensburgAutor