2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Tony Daugals (l.) aus Pritzwalk ist Fußballer mit Herz und Seele: Er weiß, dass Sport mehr ist als nur spielen. Deswegen hat er das Hilfsprojekt "Dein Ball für Namibia" gegründet. Foto: Daugals
Tony Daugals (l.) aus Pritzwalk ist Fußballer mit Herz und Seele: Er weiß, dass Sport mehr ist als nur spielen. Deswegen hat er das Hilfsprojekt "Dein Ball für Namibia" gegründet. Foto: Daugals

"Fußball gilt für viele hier als große Hoffnung"

Tony Daugals aus Pritzwalk hat die Aktion "Dein Ball für Namibia" ins Leben gerufen. Seine ganze Kraft widmet er derzeit dem Hilfsprojekt in Afrika.

Ein Auslandspraktikum hat sein Leben verändert: Als Tony Daugals aus Pritzwalk 2018 das erste Mal in Namibia ist, sieht er Armut und Elend aus erster Hand. Was der Sport- und Eventmanager aber auch sieht: viele fußballverrückte Menschen, denen der Sport sehr viel mehr bedeutet als 90 Minuten Unterhaltung. Kurz darauf gründet er die Hilfsorganisartion "Dein Ball für Namibia".
"Am Anfang war ich ganz alleine", sagt der Pritzwalker, der sich im Mai 2018 entschloss, den "Menschen in Namibia etwas zu geben". Ein knappes Jahr später arbeitet Tony Daugals für den SFC Swakopmund an der Westküste des Landes und hat bereits eine kleine Mannschaft um sich herum versammelt. "Mittlerweile habe ich ein Team bestehend aus 5 Leuten, diese kümmern sich um Social Media, Spenden sammeln oder andere kleinere Projekte."


Herr Daugals, was treibt Sie persönlich an?

Für mich persönlich ist es eine Herzensangelegenheit, uns geht es in Deutschland doch sehr gut und ich möchte den Menschen hier etwas geben. Ich liebe den Fußballsport und wenn man helfen kann, bin ich gerne dazu bereit.

Wie kann Fußball in diesem Zusammenhang eine Hilfe sein?

Fußball gilt für viele junge Kinder hier als große Hoffnung. Sie alle träumen davon in eine der Top-5 Ligen Europas oder in der höchsten Spielklasse in Afrika zu spielen. Entweder du schaffst in der Schule einen guten Abschluss oder du verdienst dein Geld später als Sportler. Wir beim SFC Swakopmund achten darauf, dass sie Schule nicht vernachlässigt wird und man mehrere Optionen hat.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Vormittags Büroarbeit und jeden Nachmittag dann Training mit den Kids. Ich Coache momentan die U9 und U13, helfe aber auch überall mal aus. Wir haben von den Bambinis über U7 bis hoch zur U17 viele Mannschaften und über 120 Kinder in der Jugendabteilung des SFC. An Wochenenden stehen manchmal Ligaspiele, Turniere oder Teambuilding-Aktivitäten an, die wir durch die Spendenaktion "Dein Ball für Namibia " finanzieren können.

Das klingt nach jeder Menge Begeisterung für den Sport. Nun ist Namibia in Deutschland jedoch nicht unbedingt als Fußball-Nation bekannt. Woran liegt das?

Ich denke, das liegt daran, dass wir als Land Namibia bisher keinen Weltstar hatten wie zum Beispiel die Drogbas, Salahs et cetera. Dadurch bekommt man dann leider nicht die große Aufmerksamkeit. Aber warten wir mal ab, was die Zukunft bringt, vielleicht können wir schon ganz bald einen Namibianer in den großen Ligen sehen.

Wer ist denn das größte Talent derzeit?

Wir haben einige Talente momentan, bei denen wir sagen, dass es mal höher hinaus gehen könnte. Als Beispiel Hendrico (Stürmer) von der U17 oder Alberto (Mittelfeld) von der U15. Diese stehen aber nur stellvertretend. In allen Altersgruppen gibt es Spieler, die sich der ein oder andere Scout mal näher anschauen sollte.

Es gibt seit einer ganzen Weile schon eine Transferroute, die Spieler aus Brasilien oder Japan regelmäßig auch nach Brandenburg lotst. Gibt es soetwas aus Namibia auch? Was halten Sie davon?

Ich kenne das Modell, aber das gibt es hier in Namibia nicht. Ich denke, wenn der Spieler wirklich die Chance hat, höherklassig zu spielen, sollte er die Chance wahrnehmen. Zurückkehren kann man noch immer und jede Erfahrung auf den Fußballplätzen dieser Welt ist etwas wert.

Sie sind als Sport- und Eventmanager in Namibia, um dort armen Kindern zu helfen. Unter dem Berufsfeld stelle ich mir eigentlich was ganz anderes vor?!

Der Beruf ist sehr umfassend, das habe ich auch in meinen Praktika gemerkt. Klar könnte ich mit einem Job in Deutschland oder Europa mehr Geld verdienen. Gerade im Event- oder Managementbereich, aber mir geht es darum, Menschen zu helfen und deswegen bin ich hier.

Was ist Ihr mittelfristiges Ziel mit "Dein Ball für Namibia"?


Ich möchte natürlich einerseits meine berufliche Laufbahn im Bereich Sport und Fussball fortsetzen. Viel mehr geht es mir aber darum, hier vor Ort zu helfen und etwas aufzubauen, mit Nachhaltigkeit.
"Dein Ball für Namibia" ist primär für die Kids der Jugendabteilung des SFC Swakopmund, aber darüber hinaus auch für Vereine und Menschen aus anderen Teilen Namibias.

Das Projekt "Dein Ball für Namibia" ist rein spendenfinanziert. Wer helfen möchte, kann dies über verschiedenen Wege tun:

Paypal: swakopmund-spende@gmx.de

Konto: Sparkasse Prignitz
Swakopmund - Daugals
IBAN: DE05160501011910136685
BIC: WELADED1PRP

Die Fragen stellte Marc Schütz.

Facebook: Dein Ball für Namibia

Instagram: Dein Ball für Namibia

Aufrufe: 010.4.2019, 12:00 Uhr
Marc SchützAutor