2024-04-24T13:20:38.835Z

Ligabericht
Fußballverrückte Kultfigur: Karsten Wettberg F: Norbert Herrmann
Fußballverrückte Kultfigur: Karsten Wettberg F: Norbert Herrmann

»Fußball geht erst in der Bezirksliga los«

Karsten Wettberg führt zur Halbzeit mit dem ATSV Kelheim erwartungsgemäß die Tabelle der Kreisliga Landshut an und sah sich schon Anfeindungen ausgesetzt

Als Topfavorit in der Kreisliga Landshut gestartet steht der ATSV 1871 Kelheim mit dem prominenten Trainer Karsten Wettberg zur Halbzeit auf Platz eins, allerdings punktgleich mit dem SV Neufraunhofen. Zweimal musste der Leader das Spielfeld schon als Verlierer verlassen, dreimal teilte man sich die Punkte. Trotz der spannenden Tabellenkonstellation strebt Wettberg nach wir vor die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga an.
"Das ist und bleibt unser Ziel, denn Fußball geht erst in der Bezirksliga los", meint die Trainer-Ikone. Als Karsten Wettberg im Frühjahr seine Entscheidung verkündete aus der Regionalliga Bayern vom SV Seligenporten vier Klassen tiefer in die Kreisliga nach Kelheim zu wechseln, rieben sich viele die Augen. Wer den erfolgreichen Übungsleiter kennt, weiß aber, dass Wettberg auch in Kelheim professionelle Arbeit abliefert. “Das ganze Drumherum hier ist super, die Trainingsbedingungen sind bestens”, schwärmt Wettberg. Wie in seinem mehr als 40-jährigen Trainer-Dasein beobachtet Wettberg auch in der Kreisliga Landshut alle Gegner. “Manche haben mich dann aber eine Woche später überrascht und waren ganz anders aufgestellt”, erzählt der ATSV-Chefanweiser, der wie in der Vergangenheit nichts dem Zufall überlässt: “Ich komme mit den Trainerkollegen sehr gut klar, wir tauschen uns auch aus.” Allerdings gab es auch schon Beleidigungen. “In Neustadt, wo ich früher in der AH gespielt habe und seit 40 Jahren Vereinsmitglied bin, hat man mich als Geldsau bezeichnet.” Wettberg stellt klar, dass er das Engagement in Kelheim nicht aus finanziellen Gründen angetreten hat. “Ich bekomme in Kelheim einen Betrag, der für die Liga angemessen ist. Spieler bekommen bei uns kein Geld. Nur wer von weiter herkommt, der bekommt Fahrtkosten bezahlt.”

»In Neustadt hat man mich als Geldsau bezeichnet.«

Warum der ATSV sich an der Spitze nicht absetzen konnte, ist für Wettberg nachvollziehbar. “Wir haben noch nie zweimal mit der gleichen Mannschaft gespielt. Wir hatten immer Verletzte, zuletzt fehlte Tobias Schlauderer.” Der Ex-Profi ist aber wieder einsatzbereit und sein Coach hat ein Sonderlob für ihn parat. “Tobias ist Kelheimer und marschiert vorne weg. Er ist ein absoluter Führungsspieler.” Bedauernswert ist, dass Florian Schinn, der Vorgänger von Wettberg, noch kein Spiel über 90 Minuten bestreiten konnte und erst fünfmal im Einsatz war. Das Verletzungspech sei in den Augen des Ex-Löwen ausschlaggebend, dass nur sieben von zwölf Spielen gewonnen wurden. Wettberg bittet in der Kreisliga drei wöchentliche Trainingseinheiten an. “Es kommen nicht immer alle. Aber so haben die Spieler die Möglichkeit, zumindest zweimal pro Woche zu trainieren.” Die Zuschauerresonanz mit 208 ist zwar im Ligadurchschnitt die beste, aber bei weitem nicht so wie erhofft. "Der ATSV Kelheim ist ein Traditionsverein. Da kann man etwas aufbauen. Wir müssen jetzt erst einmal schauen, dass wir in die Bezirksliga aufsteigen, denn da geht Fußball erst richtig los”, verdeutlicht der 71-jährige Haudegen nochmals.




Aufrufe: 017.10.2013, 09:24 Uhr
Dirk MeierAutor