2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Auf dem Hosenboden gelandet: Der Lübecker Lukas Knechtel (rechts) verliert diesen Zweikampf gegen Weiches Torjäger Tim Wulff, der auch in Lübeck das Siegtor erzielte. Foto: Kugel
Auf dem Hosenboden gelandet: Der Lübecker Lukas Knechtel (rechts) verliert diesen Zweikampf gegen Weiches Torjäger Tim Wulff, der auch in Lübeck das Siegtor erzielte. Foto: Kugel

,,Für oben reicht es nicht"

VfB Lübeck verabschiedet sich von großen Saisonzielen

Verlinkte Inhalte

Große Ziele kann man beim VfB Lübeck für die laufende Saison schon jetzt abhaken. ,,Für oben reicht es nicht. Das ist eindeutig", stellte Kapitän Moritz Marheineke nach dem 0:1 gegen Weiche unmissverständlich fest. Der erfahrene Abwehrspieler hatte ein gutes Gespür für den Unterschied zwischen beiden Mannschaften am Freitag. ,,Die waren einfach cleverer und haben verdient gewonnen", sagte der 30-Jährige. ,,Weiche hat nicht groß was fürs Spiel getan, aber stark verteidigt. Es war verdammt schwer, sich gegen diese Mannschaft Chancen herauszuspielen."

Dass den Lübeckern das so gar nicht gelang, war aber auch ein erneuter Beweis für die Eindimensionalität ihres Spiels. 26,45 Jahre alt war die Lübecker Startelf im Schnitt, hatte 1140 Spiele Regionalliga-Erfahrung auf dem Buckel - in beiden Statistiken knapp mehr als die Flensburger. Und doch wirkten die Lübecker vergleichsweise ,,grün", fanden gegen die massierte Defensive der Gäste nie ein Mittel. ,,Wir haben es nicht geschafft, unsere Angriffe konsequent auszuspielen", befand Marheineke.

,,Hinten fangen wir uns mit der ersten Chance des Gegners wieder ein dummes Gegentor", analysierte der drittligaerfahrene Jan-André Sievers. ,,Und dann sind wir nicht in der Lage, ins Spiel zurückzukommen. Es ist frustrierend. An einigen Stellen fehlen uns im Moment die Basics. Wir müssen an den einfachen Dingen arbeiten." Als besonders schwer empfindet das der 28-Jährige aufgrund seiner beruflichen Situation. Nach jahrelangem Profi-Dasein arbeitet Sievers seit kurzer Zeit wieder außerhalb des Platzes. ,,Die Belastung ist eine andere nach einem normalen Arbeitstag. Da fehlt mir dann auch die Luft", erklärte er. ,,Eine Ausrede darf das aber nicht sein." Zwar geht es nicht jedem Regionalligisten so - doch bei den Flensburgern sind die Bedingungen ähnlich.

Trainer Denny Skwierczynski hatte die erste Hälfte überhaupt nicht gefallen. ,,Da waren wir zu vorsichtig, nicht mutig genug. Ich weiß nicht, ob einige zu viel Respekt vor dem Gegner hatten", fragte er sich. In der zweite Hälfte sah der 41-Jährige dann vor allem die positiven Aspekte. ,,Vom Engagement und der Körpersprache hat es da gestimmt", sagte der VfB-Coach. ,,Natürlich hätten wir uns mehr Möglichkeiten herausspielen müssen. Aber wir haben momentan auch eine Phase, in der wir in so einem nur halbguten Spiel nicht mal das Glück haben, dass einer reingeht." Um aus dieser Phase herauszukommen, kündigte Skwierczynski harte Arbeit an. ,,Wir müssen eine Menge tun. Und wir werden auch ein paar Dinge in den Trainingsabläufen verändern." Wie genau das aussehen soll, will der Coach in den kommenden Tagen mit der Mannschaft besprechen.

Um die Zuschauer (,,Die hätten für die Unterstützung mal wieder einen Heimsieg verdient gehabt", sagte Marheineke) nach nunmehr vier Heimniederlagen und noch keinem einzigen Punktgewinn gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte nicht weiter zu vergraulen, muss man sich beim VfB auf allen Ebenen ernsthaft Gedanken machen.
Aufrufe: 013.10.2015, 07:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor