„Wir entscheiden die Spiele immer selbst, aber leider auf der falschen Seite“, sagte Trainer Arie van Lent nach der schon 11. Saisonniederlage, „so zieht sich das durch. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Gegner zwei Tore macht und wir eben nur eins.“
Während Hachings Chefcoach noch relativ ruhig seine Analyse darlegte, brodelte es in Kapitän Markus Schwabl gewaltig. Die SpVgg steckt mitten im Abstiegskampf, das machte er im BR-Interview eindringlich deutlich: „Wer das heute noch nicht verstanden hat, kann sich gleich oben seinen Pass abholen. Wir hätten Zwickau heute auf Abstand halten können, das war ein enorm wichtiges Spiel.“
Das die Gastgeber nach kaum zwei Minuten mit einem ersten Warnschuss von Schwabl auch durchaus engagiert begannen, nach knapp vier Minuten aber schon wieder mit einem Rückstand im Gepäck fortsetzen mussten. Willms brachte Zwickau früh in Führung. Dass es nach 21 Minuten nach einem katastrophalen Patzer von Christoph Greger nicht 0:2 stand, war reines Glück. Jannis Turtschan, der zum zweiten Mal in Folge auf der linken Abwehrseite in der Startelf stand und erneut ein ansprechendes Spiel machte, startete mit seinem frechen Schuss in der 27. Minute die beste Hachinger Phase. Lucas Hufnagels Lupfer nach Zauberpass von Moritz Heinrich (40.) brachte das verdiente 1:1. „Wir sind nach dem schnellen Rückstand gut ins Spiel gekommen“, fand van Lent.
Nach der Pause allerdings war sein Team nicht mehr auf Augenhöhe und wieder einmal viel zu harmlos. Zwickau nahm das Heft wieder in die Hand, hatte durch die Schikoras Kopfball schon die Möglichkeit zur erneuten Führung, und schaffte das 1:2 schließlich nach einer guten Stunde durch Morris Schröter, weil die Hausherren in der Abwehr mal wieder nicht aufmerksam genug waren. „Das stört mich“, sagte van Lent, „dass wir da wieder nicht gut verteidigen und in so einer Phase so nachlässig sind.“ Weil auch danach die Gäste einem weiteren Treffer näher waren als die SpVgg dem Ausgleich, ging die Niederlage in Ordnung.
Das erste von Hachings Coach ausgerufenen zwei „Sechs-Punkte-Spielen“ ging damit in die Hose. Wie schnell es mit einem Sieg aufwärts gehen kann, zeigte sich am Beispiel Zwickau: Der FSV, zuvor auf Tabellenplatz 18 und mit zwei Punkten Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz, kletterte bis auf Rang 14 nach oben. Ein kleiner Befreiungsschlag, den auch Haching dringend nötig hätte. Nächste Chance: Schon am Mittwoch in Lübeck gegen den aktuellen Tabellen-Letzten. Wieder ein „Sechs-Punkte-Spiel“.
(Christian Amberg)