2024-04-24T13:20:38.835Z

Aufreger der Woche
In Fürstenwalde eskaliert ein Streit mit der Stadt. Es geht um die Stadionbewirtschaftung. Foto: Wawerek
In Fürstenwalde eskaliert ein Streit mit der Stadt. Es geht um die Stadionbewirtschaftung. Foto: Wawerek

Stadt Fürstenwalde wirft FSV Union Erpressung vor

Im Streit über die Bewirtschaftung des Friesenstadions schlagen die Wellen hoch.

Der FSV Union Fürstenwalde will das Friesenstadion der Stadt nicht mehr bewirtschaften – wenn diese ihren Zuschuss nicht um 30 000 Euro erhöht. „Erpressungsversuch“ nannte der Erste Beigeordnete, Stefan Wichary, das im Stadtentwicklungsausschuss. Der Streit ist eskaliert.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hätte er das Thema normalerweise behandelt, sagt Stefan Wichary. Aber nun sei er Linken-Fraktionschef Stephan Wende doch dankbar, dass er „den Erpressungsversuch des Vereins öffentlich gemacht“ hat. Es geht um den Bewirtschaftungszuschuss, den die Stadt den Sportlern jährlich dafür zahlt, dass sie das Friesenstadion pflegen. 2017 waren das 144 000 Euro, 2018 sind es 160 000 Euro.

Der Verein weist nach, dass er für Strom, Gas, Wasser, Abfall, Reinigung des Sanitärgebäudes, Pflege der sechs Rasenplätze, Geräte, Benzin, Personal und andere Dinge diese Summe benötigt. Die Stadt zahlt den Zuschuss in Monatsscheiben. So weit, so gut.

Am 16. Oktober bittet der Verein um 30 000 Euro Nachschlag für das Jahr 2019, weil sich die Reinigungskosten erhöht haben. „Unsere Teilzeitkraft hat gekündigt“, erklärt Vereinspräsident Hans-Ulrich Hengst auf Nachfrage. Ein Unternehmen ist nun beauftragt, wodurch der Posten Reinigung auf 50 000 Euro steige. Die Absage aus dem Rathaus folgt: Der Wunsch könne nicht mehr berücksichtigt werden, weil er zu spät einging.

Was nun? „Wir wollen die Kosten, die anfallen, erstattet bekommen“, sagt Hengst. Dafür, dass die Mitglieder ehrenamtlich viele Arbeitsstunden leisten, könnten sie nicht noch Geld mitbringen. Darum zieht der FSV die Reißleine: „Sollte die Stadt der Bitte nicht nachkommen, kündigt der Verein hiermit vorsorglich den zwischen Verein und Stadt bestehenden Bewirtschaftungsvertrag mit Wirkung zum 31.12.2018“, teilen die Geschäftsführer dem Bürgermeister im November mit.

Eine Antwort habe es darauf noch nicht gegeben, sagt Hengst. Wenn die Kosten tatsächlich höher liegen, sagt Wichary im Ausschuss, könnten sie in einem Nachtragshaushalt berücksichtigt werden. Was passiert, wenn der Verein das Stadion in drei Wochen zurückgibt, könne er nicht sagen. Der Jurist stuft den oben zitierten Satz nicht als „gültige Kündigung“ ein, da er an eine Androhung gekoppelt ist. Wenn der Verein es ernst meine, würde er Insolvenz anmelden.

Die Stadt müsse aktiv werden, fordert Wende. Die vielen Kinder und Jugendlichen, die in dem rund 430 Mitglieder starken Verein trainieren, dürfe man nicht hängen lassen. Diesen Appell, entgegnet Wichary, solle Wende auch an den Verein richten. Vielleicht müssten dort mal „Leute zurücktreten, die blockieren“. Die Stadtverwaltung habe bereits „die Angriffsfläche Matthias Rudolph weggenommen“, seit Wichary für den Sport zuständig ist.

Er staune über „die Dimension“, die die Kündigung auslöst, sagt Hengst, dessen Amtszeit im Mai 2019 endet. Nur weil der Verein den Platz nicht mehr pflege, heiße das nicht, dass er dort nicht trainieren dürfe. „Wenn die Stadt die 190 000 Euro für nicht gerechtfertigt hält, kann sie ihn selbst pflegen.“

Die Kosten, die dafür anfallen könnten, sind Auslöser, dass die Diskussion nun doch öffentlich geworden ist. Warum die Personalkosten für den Kommunalservice im neuen Haushalt 100 000 Euro unter dem Ansatz vom Jahresanfang liegen, hat sich Wende beim Tagesordnungspunkt Haushalt erkundigt. Im Grunde müssten sie doch eher höher angesetzt werden, falls die städtischen Mitarbeiter auch bald das Stadion pflegen.

Aufrufe: 06.12.2018, 09:41 Uhr
MOZ.de / Manja WildeAutor