Getrübte Siegesfreude

Die erste gute Aktion hatte die Rheinlandliga-Reserve, als Benedikt Reschs Kopfball sein Ziel nur knapp verfehlte, doch dann riss Ehrang das Geschehen an sich. Als die FSV-Abwehr einen Angriff durchs Zentrum nicht richtig klären konnte, nahm Jonas Amberg genau Maß und zirkelte den zweiten Ball ins Eck – 0:1 (24.). Spielerisch war es das erwartet gute Match mit hohem Tempo und zahlreichen, gelungenen Kombinationen auf beiden Seiten, wobei Ehrang im ersten Durchgang die aktivere Mannschaft war. Die Elf von Niki Wagner ging früh ins Gegenpressing, stand relativ hoch und schnappte sich oft die zweiten Bälle, während Tarforst aus einer Konterstellung heraus agierte und die einzige Spitze Tobias Spruck im Spiel nach vorne suchte.

Angreifer auf der Sechs

Der etatmäßige Stürmer Andreas Huwer agierte überraschend auf der Sechs und machte gemeinsam mit Ramon Stief die Ehranger Defensive stabil. Mit frühem Anlaufen störten die Gäste den Aktionsradius des FSV entscheidend und stellten deren Passwege effektiv zu. Der FSV hatte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit viel vorgenommen, wurde jedoch nach knapp einer Minute ein zweites Mal kalt erwischt. Max Lieser eroberte im rechten Halbfeld einen Ball, dann ging es über Jonas Amberg schnell: Nutznießer war der stark aufspielende Stief, der die Kugel ins leere Tor schob – 0:2 (46.). In der Folge erhöhte der FSV den Druck und agierte wesentlich aggressiver und offensiver. Yannic Heider verfehlte den Kasten von Simon Gremmler knapp, doch Ehrang blieb insgesamt das gefährlichere Team. Nach einer Phase mit jeder Menge Unordnung auf beiden Seiten klärte Tarforsts Resch nach einem Konter von Lieser auf der Linie, Pepe Fuhs wuchtete einen Kopfball zwei Meter über den Tarforster Kasten. Ehrang überließ in dieser Phase den Höhenstädtern die Initiative und spielte über Konter seine Schnelligkeit in der Umschaltbewegung aus. Doch es sollte noch einmal spannend werden, als Christoph Reinert mit seinem ersten Ballkontakt den Tarforster Anschlusstreffer ins lange Eck markierte (84.). Das 1:2 sorgte für einen späten Tarforster Hoffnungsfunken, doch nach einem weiteren Tempogegenstoß legte Lieser nach Vorarbeit von Jonas Amberg den Deckel endgültig drauf – 1:3 (90.).

Wagner verlässt die Sportanlage vorzeitig

Wermutstropfen unter eine überzeugende Vorstellung der Ehranger war eine interne Meinungsverschiedenheit zwischen Niki Wagner und seinem Co-Trainer Frank Amberg, in dessen Ergebnis der Headcoach die Sportanlage vorzeitig verließ. „Ich habe mich bei Niki entschuldigt, mein Verhalten war nicht korrekt“, sagte Amberg nach dem Spiel. Weiter meinte er: "Sportlich gesehen war das ein verdienter Sieg. Bis auf die letzten 20 Minuten waren wir überlegen und auch spielerisch die bessere Mannschaft. Der Matchplan von Niki ist voll aufgegangen. Wir wollten geduldig sein und warten, bis sich Lücken ergeben. Das hat die Mannschaft ganz hervorragend umgesetzt.“ Tarforsts Trainer Stefan Fleck attestierte seiner Mannschaft ein „gutes Spiel, weil wir lange Zeit nichts zugelassen haben. Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir uns viel vorgenommen, waren dann vom 0:2 geschockt und verunsichert. Wir sind dann gut zurückgekommen mit dem 1:2 und in unserer Drangphase volles Risiko gegangen. Der Sieg von Ehrang ist allerdings verdient.“ (L.S.).