2024-05-02T16:12:49.858Z

Spiel der Woche
Mit Köpfchen: Salmrohrs Kapitän Daniel Schraps (Mitte) jubelt nach seinem Kopfballtor zum 2:0 mit Timo Heinz (links) und Daniel Bartsch. Foto: volksfreund.de/Hans Krämer
Mit Köpfchen: Salmrohrs Kapitän Daniel Schraps (Mitte) jubelt nach seinem Kopfballtor zum 2:0 mit Timo Heinz (links) und Daniel Bartsch. Foto: volksfreund.de/Hans Krämer

Wichtiger Sieg für Salmrohr gegen Gonsenheim

[UPDATE] FSV nähert sich mit 2:0-Heimerfolg mit großen Schritten dem Klassenerhalt - Pechvogel Ozoh scheitert mehrfach alleine vor dem Tor

Der FSV Salmrohr hat am Samstag 2:0 gegen den SV Gonsenheim gewonnen. Der Sieg hätte weitaus höher ausgehen können, Salmrohr dominierte die Partie, vergab viele hochkarätige Chancen. Gonsenheim musste seiner angespannten Personalsituation Tribut zollen.

FSV Salmrohr – SV Gonsenheim 2:0 (1:0)

Tony Ozoh, der im Winter zu Salmrohr hinzugestoßene Nigerianer, war der Pechvogel des Tages. Ozoh hätte nämlich ohne Schwierigkeiten für einen 4:0-, 5:0- oder sogar einen noch höheren Sieg der Salmrohrer am Samstag gegen den SV Gonsenheim sorgen können. Am Ende blieb es dann bei einem hochverdienten 2:0-Erfolg, der den FSV im Abstiegskampf ein sehr großes Stück näher an den Klassenerhalt bringt.

Die Gäste aus dem Mainzer Stadtteil Gonsenheim fanden in der ersten Halbzeit quasi nicht statt. Keiner der Rheinhessen suchte den Ballkontakt, keiner ging zeitig in die Zweikämpfe. Es schien so, als ob keiner Fußball spielen wollte. SVG-Trainer Jörg Jansohn sah das etwas anders. Man habe in der ersten Hälfte „gut dagegen gehalten“. Mehr als mit fünf bis sieben Mann in der Abwehr zu stehen, tat Gonsenheim aber nicht. Sicher, das war öfter auch von Erfolg gekrönt, denn durch die dichte reihe hinten kam Salmrohr nur sehr schwer durch. Bis zur 19. Minute gelang den Salmtalern von Trainer Paul Linz, der wie Jansohn auch mit dünner Personaldecke klarkommen musste, kein einziger Torschuss, keine Chance. Und das, obwohl Salmrohr gefühlte 90 Prozent Ballbesitz verbuchen konnte.

Tony Ozoh hatte früh schon mit der Pechsträhne zu kämpfen. Obwohl er schnell und intensiv nach vorne arbeitete, blieb er zunächst in der Abwehrreihe hängen (2. Minute), stand dann bei einer Flanke ungünstig mit dem Rücken zum Tor und konnte den Ball nicht verarbeiten (3.). Salmrohr versuchte es dann auch mit langen Bällen in die Spitze. Und eben in der 19. Minute war das auch von Erfolg gekrönt. Daniel Braun schlug den Ball nach vorne, Tim Hartmann startete zeitig, um den Ball abzufangen, wurde dabei von Gonsenheims Verteidiger Jonas Eichbladt verfolgt und auch SVG-Torwart Fabio Milicia kam früh aus dem Kasten. Kurz hinter der Strafraumlinie sollte der Ball dann heruntertropfen, Hartmann musste sich gegen die beiden Gonenheimer behaupten und hielt einfach die Fußspitze hin, verwandelte den langen Ball in einen Lupfer direkt ins Tor – 1:0.

Meliani Saim hatte nur kurz nach der Führung schon den nächsten Treffer auf dem Fuß, sprang bei einer scharfen Flanke von Daniel Bartsch aber knapp am Ball vorbei und lenkte ihn nur auf einen Gegner – Eckball.


Gonsenheim hatte weiterhin keinen Drang nach vorne und dazu Konzentrationsprobleme. Babak Keyhanfar versuchte als einziger der Gonsenheimer, Bälle in die Spitze zu bringen, aber kein einziger kam an. Nur einmal tauchten Arif Güclü und Keyhanfar vor FSV-Schlussman Ternes auf, aber Güclü suchte nicht seinen freien Mitspieler, keine Torchance.

Salmrohrs Ozoh tauchte in der 37. Minute erstmals allein vor dem gegenerischen Keeper auf, aber Milicia war schneller.

Dann plötzlich auf Aufschrei der Gäste: Eichbladt bekam in der 39. Minute ganz freistehend am Fünf-Meter-Raum eine Flanke, setzte volley an, schoss den Ball aber ganz klar am Salmrohrer Tor vorbei. Die erste gefährliche Aktion der Gäste. Es ging mit 1:0 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel war Gonsenheim doch erheblich wacher, brachte etwas Tempo ins Spiel. Nun musste – oder durfte – Salmrohr sich auch mal im Umschaltspiel versuchen.

In der 47. und 53. Minute fand Ozoh dann erneut seinen Meister in Milicia, scheiterte mit Risenchancen am gegnerischen Keeper. Hartmann schob den Ball dann um Zentimeter am Pfosten vorbei (60.), Saims Lupfer-Versuch wurde noch am Boden von Milicia abgelenkt und ging auf Latte (69.). Es hätte längst mindestens 2:0 für Salmrohr stehen müssen. Aber Saims Chance sollte in der Folge doch noch zum längst überfälligen zweiten Treffer führen. Den Eckball schoss Tim Hartmann stramm in die Mitte, Kapitän Daniel Schraps stieg auf und lenkte das Leder gezielt ins Netz – 2:0 (70.).

SVG-Schlussmann Milicia wollte in der 85. Minute einen Ball rechts außen neben dem Strafraum klären, der Schuss war aber schwach und landete im Halbfeld bei Salmrohrs Timo Heinz. Heinz sah das komplett leere Tor und schoss – zu weit nach links auf den kurzen Pfosten, Milicia war gerade so noch zur Stelle und lenket den Ball zur Ecke ab. Etwas weiter nach rechts und es hätte 3:0 gestanden.

Pechvogel Ozoh scheiterte kurz vor Schluss dann nochmal alleine gegen Melicia (87.) und vergab auch seine letzte Chance im Spiel: Ein Lupfer ging übers Tor (88.).

Für die Gäste war längst nichts mehr zu holen, als in der Nachspielzeit Jannik Kern nach einer Flanke einen Kopfball noch neben das Tor setzte. Es war die größte Chance der Gonsenheimer im Spiel.

SVG-Trainer Jörg Jansohn beklagte nach dem Spiel die dünne Personaldecke, nahm den vorhandenen Rest seiner Mannschaft aber auch in die Pflicht. „Wir haben ein sehr schlechtes Spiel heute gemacht. Aufgrund verschiedener Umständen, zum Beispiel weil wir wahnsinnige Personalprobleme in der Abwehr haben und zum x-ten Mal jetzt umstellen mussten“, sagte Jansohn, der einen A-Jugendspieler von Beginn an in die Kette stellen musste und nach halbjähriger Verletzungspause auch auf Jonas Raltschitsch setzte. „Man hat uns das angemerkt. Trotzdem haben wir es die erste Halbzeit noch ganz passabel gelöst“, so Jansohn. Der erste Gegentreffer schrieb er auch dem Torwart zu: „Er kam unnötigerweise raus, warum auch immer.“ Die Aktion von Güclü und Keyhanfar, die sich keine Chance erarbeiteten, wertete Jansohn noch als Schlüsselszen. In der zweiten Halbzeit hätte siene Mannschaft nichts mehr hinzuzusetzen gehabt, sagte Jansohn. „Salmrohr war die klar bessere Mannschaft mit einer ganzen Fülle von Torchancen. Das Spiel könnte am Ende 4:0 oder 5:0 ausgehen. Für uns war heute nicht mehr drin.“

Paul Linz, Trainer des FSV, bewertete das Spiel ähnlich. „Wir haben aber auch nicht so gut gespielt“, relativierte er den Einsatz in der ersten Hälfte. „In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft aber auch anders gefightet. Da sind wir besser in die Zweikämpfe gekommen, haben auch gut umgeschaltet und hatten auch eine Reihe von hochkarätigen Chancen“, sagt Linz. Zu Ozohs vielen Chancen meinte Linz scherzhaft: „Wenn er die alle reinmachen würde, würde er nicht bei uns spielen.“

Linz war insgesamt „hochzufrieden mit dem Engagement“, machte Abstriche noch, weil die Mannschaft oft noch sehr unruhig spiele. „Wir sind oft noch übernervös. Okay, kann man vielleicht auch bisschen verstehen, es ist Abstiegskampf. Wie wir uns in den letzten Spielen präsentiert haben war schon ganz gut, ich wünsche mir nur noch, dass wir bisschen ruhiger spielen, bisschen abgeklärter und bisschen mutiger.“

Aufrufe: 010.4.2016, 12:05 Uhr
Sven EisenkrämerAutor