2024-04-25T14:35:39.956Z

Spiel der Woche
Während Elversbergs Torwart Kevin Fendt ausgespielt am Boden liegt und Schiedsrichter David Scheuermann im Hintergrudn Anstoß für Elversberg anzeigt, läuft Tim Hartmann (Mitte) nach seinem 1:1-Ausgleichstor cool zu Vorlagengeber Matondo Makiadi (nicht im Bild). Foto: volksfreund.de/Sven Eisenkrämer
Während Elversbergs Torwart Kevin Fendt ausgespielt am Boden liegt und Schiedsrichter David Scheuermann im Hintergrudn Anstoß für Elversberg anzeigt, läuft Tim Hartmann (Mitte) nach seinem 1:1-Ausgleichstor cool zu Vorlagengeber Matondo Makiadi (nicht im Bild). Foto: volksfreund.de/Sven Eisenkrämer

»Geiles Fußballspiel«

FSV Salmrohr gewinnt spielerisch überlegen mit 3:2 gegen Elversberg - Hartmann und Helbig treffen

Der FSV Salmrohr hat sein vorgezogenes Oberligaspiel gegen die U23 der SV 07 Elversberg am Donnerstagabend mit 3:2 gewonnen. Das Spiel war zwar knapper, als es die deutlich überlegenen Salmrohrer hätten zulassen müssen, aber die Elf von Trainer Paul Linz kämpfte aufopferungsvoll und zeigte schönen Fußball.

Mittelfeldakteur Sebastian Ting sagte es nach dem Spiel, der verletzte Tobias Baier auch die etwa 150 Zuschauer meinten das gleiche: Was der FSV Salmrohr am Donnerstagabend gezeigt hat, war mit Abstand das beste Spiel der Salmtaler seit Langem.

Beim 3:2-Heimsieg gegen die SV 07 Elversberg II auf dem Kunstrasen in Salmrohr hatte spielerisch nur eine Mannschaft das Sagen, der FSV. Trainer Paul Linz brachte es – gewohnt locker – auf den Punkt und gab der Partie die Note „geiles Fußballspiel“.

Dass die Partie am Ende doch wesentlich spannender war, als sie hätte sein müssen, lag zum einen an einigen erneut nicht verwandelten Chancen der einstigen „Macht vom Dorf“, zum anderen an einem kuriosen Tor der Elversberger und ein Stück weit wohl auch an nicht einheitlichen Schiedsrichterentscheidungen.

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Salmrohr war gleich nach dem Anpfiff erheblich aggressiver ins Spiel gegangen, die gesamte Mannschaft suchte ab der ersten Minute intensiv die Zweikämpfe und eroberte sich so schon manchen Ball von den Gästen zurück. Die erste Möglichkeit zur Führung hatte Julian Bidon, der eine Flanke von Daniel Braun im Elversberger Strafraum aber nicht richtig unter Kontrolle bringen konnte (4. Minute). Sebastian Ting verzog kurz darauf das erste von mehreren Malen im Spiel und schoss das Leder weit übers Tor („Hat heute nicht so gut geklappt“). Bidon setzte noch knapp einen Kopfball neben das Tor (10.), bevor der absolut unerwartete Gegenschlag kam:

Aus den Reihen der Gäste machte sich ein langer Ball in die Spitze zum früheren Salmrohrer Stürmer Murat Adigüzel. Zu Beginn des Kopfballduells zog der nicht ganz sauber FSV-Verteidiger Lars Schäfer das Bein weg und verlängerte auf Kollege Samed Karatas, der ohne Salmrohrer Zuordnung einen distanzierten Lupfer versuchte – und glücklich traf. 0:1, 10.

Aber Salmrohr ließ die Köpfe nicht hängen, sondern holte sogleich zum Gegenschlag aus. Matondo Makiadi, der wie Julian Bidon eine wahnsinnige Laufleistung darbot, machte im Zweikampf mit Elversbergs Lukas Kohler keine halben Sachen, schnappte sich weit vorne den Ball zurück und machte sich noch einige Meter zur perfekten Hereingabeposition auf – der Pass kam perfekt zu Tim Hartmann. Hartmann konnte nicht direkt schießen, stattdessen ließ er im Strafraumdribbling einfach mal drei 07er stehen, schob ganz cool zum direkten Ausgleich ein (12.)

„Wir sind doch viel besser!“, erkannten die Salmrohrer und drehten weiter auf. Trainer Paul Linz rechnete später ein Chancenverhältnis von etwa „80 zu 20, okay, vielleicht 70 zu 30“ aus. Noch imposanter war das etwa ähnlich gelegene Verhältnis der Ballkontrolle sowie eine sehr hohe Passgenauigkeit des FSV – diese Attribute hatte Salmrohr vor der Ära Linz lange vermissen lassen.



In der ersten Hälfte hatte Salmrohr die Chancen auf die Führung, ließ Elversberg faktisch nicht zum Zug kommen. Die größte Möglichkeit vergab Makiadi mit einem Schuss nach einem kurzen Alleingang, das Leder landete aber direkt in den Armen von SVE-Keeper Fend.

Aber dann die nächste Überraschung: Salmrohr und ein Tor mit einer Standardsituation – das ist zuletzt auch selten gewesen. Julian Bidon zirkelte in der 37. Minute eine Ecke in den Strafraum und Ausgleichstorschütze Hartmann köpfte zur Führung ein.

„Wir müssten nur früher den Sack zumachen“, bilanzierte Trainer Paul Linz später. Denn dazu hatten die zunächst weiter dominierenden Salmrohrer auch nach der Pause mehrfach die Gelegenheit. Julian Bidon setzte sich in der 55. Minute extrem schnell und stark über rechts bis zur Grundlinie und dann in den Strafraum durch, der letzte Pass fand nur niemanden mehr „der einfach mal den Fuß hinhält“, wie Linz monierte. Direkt darauf machte Daniel Petersch es Bidon auf genau die gleiche Weise nach, Makiadi war diesmal zwar da, doch schob knapp daneben, statt in den Kasten (56.). Und Ting setzte nach einem quer gelegten Ball von Timo Heinz seinen Schuss nochmal übers Tor (58.).

Das druckvolle Salmrohrer Spiel machte Elversberg zu schaffen, selbst Adigüzel bekam keine Chance, seine Geschwindigkeit als Trumpf auszuspielen.

Bei Salmrohr schwanden nach der harten Laufarbeit so langsam die Kräfte. Linz wollte reagieren und Makiadi in der Spitze durch den frischen Fabian Helbig ersetzen, um dann schnell noch das wichtige Tor nachzulegen. Doch es kam anders: Ecke Elversberg. Christian Frank drehte das Ei rein und Karatas köpfte zum erneuten Ausgleich – 2:2 (80.).

Jetzt nahm die Partie dann doch einen völlig anderen Lauf. Salmrohr wurde mehr und mehr etwas nach hinten gedrängt, hatte zunächst Probleme, den Spielaufbau wieder so hinzubekommen, wie bis zu dem Tor. Erst mahnende Worte des Trainers und die Erwartungen, wieder konzentriert bei der Sache zu sein sowie alle Reserven zu nutzen, brachte die Wende. Julian Bidon hatte vor dem Kasten dann erneut die große Gelegenheit. Aber es sollte der gerade gekommene Fabian Helbig sein, der den FSV Salmrohr an diesem Donnerstagabend erlösen würde:

Bidon kam wieder über rechts, fand diesmal Helbig in der Mitte und der machte das Wahnsinnsding zum 3:2 (84.).

Der FSV rettete den Sieg sodann über die Zeit, ließ Elversberg noch einmal eine sehr gefährliche Chance, aber klares Abseits verhinderte, das der im Netz zappelnde Ball als Tor zählte. Bidon suchte selnbst noch einmal den Abschluss, aber es blieb beim 3:2-Heimsieg.

Paul Linz hatte „ein geiles Fußballspiel“ gesehen. „Da gibt es gar nix. Wie die Jungs auftreten, das ist schon echt phänomenal, muss ich sagen. Wie die richtig Gas geben, das gefällt mir richtig gut.“



Schon am Sonntag müssen die Salmrohrer wieder ran. Um 15 Uhr empfängt der FSV dann den Aufsteiger FV Diefflen 07 aus dem Saarland – diesmal wieder im Salmtalstadion. Bis dahin bleibt nur wenig Zeit zur Regeneration. „Freitag haben die Jungs frei und Samstag ist dann vormittags schon wieder Abschlusstraining“, sagte Linz und weiter: „Das hier heute hat richtig viel Kraft gekostet.“

Wir berichten am Sonntag wieder live hier auf FuPa.net vom nächsten Salmrohrer Heimspiel. Ab etwa 14.45 Uhr sind wir aus dem Salmtalstadion online.



FSV Salmrohr - SV Elversberg II 3:2
FSV Salmrohr: Daniel Ternes, Daniel Bartsch, Daniel Petersch, Lars Schäfer, Pascal Meschak, Daniel Braun, Matondo Makiadi (81. Fabian Helbig), Sebastian Ting (86. Daniel Schraps), Tim Hartmann, Timo Heinz (87. Tobias Bauer), Julian Bidon - Trainer: Paul Linz
SV Elversberg II: Kevin Fend, Christian Frank, Rouven Weber, Oliver Hinkelmann, Moritz Zimmer, Lukas Kohler (53. Nino Kannengießer), Alexander Schmieden (46. Hendrik Schmidt), Sebastian Holzer, Niklas Holzweißig (83. Jerry Laloe), Murat Adigüzel, Samed Karatas - Trainer: Peter Eiden
Schiedsrichter: David Scheuermann - Zuschauer: 0
Tore: 0:1 Samed Karatas (10.), 1:1 Tim Hartmann (12.), 2:1 Tim Hartmann (37.), 2:2 Samed Karatas (80.), 3:2 Fabian Helbig (84.)

Aufrufe: 02.10.2014, 22:04 Uhr
volksfreund.de/Sven EisenkrämerAutor